Wie es Euch gefaellt, Mylady
er nur erleichtert, dass ihr nichts zugestoßen war, er sie in die Arme nehmen und in ihrer Nähe sein konnte.
Sie senkte den Blick auf die funkelnden Edelsteine in seiner ausgestreckten Hand. „Wie schön, du hast mein Armband gefunden. Wo habe ich es verloren?“
„Auf dem Teppich.“ Mehr sagte er nicht. Auch das würde er ihr morgen erklären.
„Bist du nur gekommen, um es mir zu bringen?“
Sie sah bezaubernd aus im fahlen Licht des Mondes, der hoch am Himmel stand, nachdem die Regenwolken sich verzogen hatten. Sie lächelte warm, ihrem Haar entströmte ein Hauch von Lavendelduft. Ihr Hausmantel war vorne offen, ihre Brustknospen zeichneten sich rosig unter dem cremefarbenen Spitzennachthemd ab. Heaths Mund war ausgetrocknet. Sein ungestilltes Verlangen beherrschte noch immer seine Sinne.
„Hat der Anblick der Katze dir die Sprache verschlagen, Heath?“, scherzte sie. „Du bist so einsilbig.“
Als er sie in die Arme zog, leistete sie keinen Widerstand und schmiegte sich an ihn. Er stieß die Tür mit dem Fuß zu und verriegelte sie. „Steh nicht mitten in der Nacht in der offenen Tür.“
„Was ist denn los?“
„Am liebsten würde ich dich einsperren, damit ich dich in Sicherheit weiß.“
Sie wich ein wenig zurück und sah zu ihm auf. „Ein sündhafter Wunsch, unpraktisch, aber nicht ohne Reiz.“
„Nein?“ Er spürte ein Ziehen in den Lenden.
„Nein.“
Er lehnte sie mit dem Rücken gegen die Tür zum Garten. Sie schlang die Arme um seinen Nacken. „Es tut mir leid, Julia“, krächzte er heiser.
Sie lächelte verträumt. „Was denn?“
Er schluckte. „Dass ich nicht um dich gekämpft habe.“
„Ach so.“ Sie senkte den Blick. „Das hätte ich wohl nicht sagen dürfen.“
„Ich bin froh, dass ich es weiß.“
„Du weißt schon zu viel über mich.“
„Ich will aber noch viel mehr über dich wissen.“
„Das klingt sehr unartig“, raunte sie. „Sag mir eins. Hast du das, was im Haus deines Bruders zwischen uns geschah, geplant?“
Wie kommst du denn darauf?“, fragte er unschuldig und drängte seine Hüften an sie.
Sie lachte leise. „Du hast es geplant.“
„Was wäre, wenn?“
Er spürte ihr Zittern. „Ich muss wohl in Zukunft vorsichtiger sein - um dir zu widerstehen, meine ich.“
„Jetzt bist du aber nicht vorsichtig.“
Er blickte ihr in die Augen. „Ich denke, wenn ich mir ein wenig Mühe gebe, bringe ich dich dazu, alle Bedenken zu vergessen.“
Sie fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. „Ziemlich anmaßend, wie?“
„In gewisser Hinsicht, ja.“
Er legte die freie Hand an ihren Hinterkopf und zog ihr Gesicht zu sich. Seine Zunge streifte die Konturen ihrer vollen Lippen entlang. Sie schmeckten nach Pfefferminztee. Er presste seinen sehnigen Körper an ihre weichen Rundungen unter dem fließenden Nachthemd. Dunkles Verlangen erhitzte sein Blut, als sie sich ihm entgegenbog. Er wollte sich tief in ihren Schoß versenken, sie hier in der dunklen Küche gegen die Tür gelehnt nehmen und jeden Zweifel ausräumen, dass sie ihm gehörte. Sie hätte von Anfang an ihm gehören müssen. So, wie sie sich seinen Liebkosungen in der Galerie vor ein paar Stunden hingegeben hatte, konnte er sich ausmalen, wie wunderbar es wäre, Tage und Nächte mit ihr im Bett zu verbringen. Aber dies war nicht der richtige Ort und nicht der richtige Zeitpunkt.
Er ließ seine Hand zärtlich ihren Rücken nach unten gleiten bis zur Rundung ihrer Hüfte und grub die Finger in die Hügel ihrer Hinterbacken.
Er wollte sie verführen bis zur völligen Verzückung. Vielleicht hatte das lange Warten doch sein Gutes, er hatte genügend Erfahrung gesammelt, um das Feuer ihrer Leidenschaft wirklich auskosten zu können.
Julias Atem beschleunigte sich. Sie reagierte bei jeder Begegnung empfindsamer auf ihn. Ihre Fingernägel kratzten federleicht seinen Rücken entlang. „Heißt das etwa, du bist heute Nacht zurückgekommen, weil du mich begehrst, und nicht, weil du irgendeine grässliche Pflicht erfüllen musst?“
„Du bist die begehrenswerteste …“ Er stockte, ließ jäh von ihr ab und drehte ihr den Rücken zu. Ganz in ihrer Nähe tappten leise Schritte über die Steinfliesen.
„Wer da?“, stieß Hermia hervor, die plötzlich neben dem Küchentisch stand. „Zeigt euch! Wer immer ihr seid.“
Julia seufzte erleichtert auf. „Wir sind es nur, Tante Hermia. Wir wollten nur … ähm … die Katze in den Garten lassen.“
„Verstehe.“ Hermias Blick durchbohrte
Weitere Kostenlose Bücher