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Wie es Euch gefaellt, Mylady

Wie es Euch gefaellt, Mylady

Titel: Wie es Euch gefaellt, Mylady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jillian Hunter
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beugte sich über seine Schulter. Ein Dufthauch seiner Rasierseife wehte sie an. Sie sehnte sich plötzlich danach, ihn zu streicheln, seine Wärme zu spüren.
    Und dann erschrak sie unter der Heftigkeit seiner grollenden Stimme. „Du hast keine Ahnung, wie gefährlich dieser Auclair ist. Begreife das endlich!“
    „Ich mache mir mehr Sorgen um dich, Heath. Bevor ich deine Narben gesehen habe, war mir nicht klar, was für ein Monster dieser Mensch ist.“
    Er blickte ihr sinnend nach, als sie an die Anrichte trat. „Ich habe Drake und Devon um Unterstützung gebeten. Ein dritter Mann bewacht das Haus, wenn ich dich alleine lassen muss.“
    Julia verzog das Gesicht. „Noch einer?“ „Mein Diener. Hamm.“
    Sie trat ans Fenster und schob die schweren Samtportieren ein wenig zur Seite. Beim Anblick des breitschultrigen Hünen entfuhr ihr ein spitzer Schrei. „Ich sehe keinen Diener, Heath. Ich sehe einen Riesen mit Bärenpranken, der mir finstere Blicke zuwirft.“
    Heath biss in sein Brot. „Das dürfte Hamm sein.“
    „Wo hast du ihn aufgegabelt? In einem russischen Zirkus?“
    „Nicht schlecht geraten. Ich habe ihn in Preußen entdeckt an der Militärakademie. Ursprünglich stammt er aus Yorkshire. Er hat in Portugal mit mir gedient.“ Er betupfte sich die Mundwinkel mit der Serviette und lächelte ein wenig bekümmert. „Eigentlich wollte ich ihn als Butler.“
    „Aber er erwies sich als untauglich?“
    „Na ja, die Entscheidung beruhte auf gegenseitigem Einvernehmen. Meine Wirtschafterin drohte damit, ihn mit bloßen Händen zu erwürgen, wenn er noch eine einzige Porzellanschüssel zerbricht.“
    Julia wandte sich vom Fenster ab. „Ich wette, mein Gesellschaftsleben wird durch ihn erheblich eingeschränkt.“
    Heath legte den Arm über die Stuhllehne. „Damit magst du recht haben. Und das ist der Punkt.“
    „Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Er wirkt so bedrohlich.“
    „Warte, bis du ihn kennenlernst.“
    Bevor sie einen Einwand erheben konnte, war er aufgesprungen und ließ seinen Diener rufen. Hamm nickte steif, als Heath ihn Julia vorstellte.
    „Er ist sehr hilfsbereit“, flüsterte Heath ihr zu.
    „Er ist ein Felsbrocken“, flüsterte sie zurück.
    Hamm stand stocksteif da, dann sagte er mit dröhnender Stimme: „Soll ich mich ums Feuer kümmern, Mylady? Man müsste Holz nachlegen.“
    „Ja …“ Julia reckte den Hals, als hinter ihm die Tür aufging.
    Hermia blieb wie angewurzelt stehen. Ihr üppiger Busen wogte auf und ab. „Gott im Himmel! Wer ist das denn?“
    „Hamm“, murmelte Julia und hatte Mühe, ihre Heiterkeit zu verbergen.
    „Wieso räusperst du dich so affektiert?“, fragte Hermia und drückte sich an dem Fleischberg vorbei. „Ich möchte doch lediglich erfahren, wer der Herr hier ist.“
    „Hamm“, sagte Heath vom Fenster her. „Er ist Hamm.“
    „Wer?“ Hermia ließ den Riesen nicht aus den Augen, der nun vor dem Kamin kauerte und die Glut aufstocherte. „Ham wie der Schinken?“
    „Ja, Hamm.“ Julia runzelte die Stirn. „Sein Name ist Hamm. Ein ehemaliger Soldat, der nun in Heaths Diensten steht und uns zusätzlich beschützen soll.“
    Hermia musterte Hamm in nachdenklichem Schweigen.
    Nun räusperte Julia sich tatsächlich. „Beeindruckend, wie?“
    Hermia fuhr hoch. „Was sagst du, meine Liebe?“
    Heath verschränkte die Arme und schmunzelte über Julias verzweifelten Augenaufschlag.
    „Findest du es nicht auch unsinnig, Hamm von seiner normalen Arbeit wegzuholen, Tante Hermia?“, fragte sie leicht gereizt.
    „Hamm.“ Hermia schüttelte den Kopf. „Ich meine, ahem. Ein Diener, der kräftig zupackt, kann nicht schaden. Und er wirkt sehr einschüchternd. Wie aufmerksam von Boscastle. Ich werde mich gut behütet fühlen mit zwei so stattlichen Männern im Haus.“
    Julia nahm resigniert wieder Platz. Sie hatte nichts gegen Hamms Anwesenheit einzuwenden, fürchtete indes, Heath könnte sich in den Kopf gesetzt haben, selbst Jagd auf Auclair zu machen. Der Verbrecher, den Russell in Paris zur Strecke bringen wollte, hielt sich in London auf, und das bedeutete große Gefahr für Heath. Plötzlich wurde ihr in aller Deutlichkeit klar, was wirklich auf dem Spiel stand.
    Heath stand an der Tür. „Meine Damen, ich habe eine wichtige Angelegenheit zu erledigen. In meiner Abwesenheit wird Hamm Ihnen nicht von der Seite weichen. Kann ich mich auf Sie verlassen, Hamm?“
    Hamm stellte den Schürhaken laut klirrend in den Messingständer neben dem

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