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Wie Fackeln im Sturm

Wie Fackeln im Sturm

Titel: Wie Fackeln im Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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würde es ihr verbieten. Immerhin hatte sie sich gerade von einer Erkältung erholt, doch er sagte kein Wort und musterte sie von Kopf bis Fuß. Aber dann lächelte er. Es war ein ziemliches durchtriebenes Lächeln, das ihr einen leichten Schauer über den Rücken jagte.
    „Ja, du solltest schwimmen gehen.“
    Mit einem Mal war Willa verunsichert und überlegte, was sie tun sollte. Schließlich nahm sie all ihren Mut zusammen und öffnete die Schnüre ihres Mieders. Doch sie stellte sich ziemlich ungeschickt an und kam nur langsam voran, denn sie fühlte sich von Hugh beobachtet. Letzten Endes hatte sie Erfolg und schlüpfte aus dem einfachen Kleid, das Eada ihr genäht hatte. Willa zog kurz in Betracht, auch ihr Untergewand abzulegen. Wenn Baldulf in der Nähe gewesen war, hatte sie es immer anbehalten, aber Hugh hatte sie ja schon nackt gesehen, und die Vorstellung, das kühle, erfrischende Wasser auf der bloßen Haut zu spüren, war allzu verführerisch. Leider reichte ihr Mut für dieses Vorhaben nicht aus. Daher schlüpfte sie nur aus den Schuhen und ging mit dem Leinenhemd am Leib in den Fluss. Das Wasser hatte sich schon an den Händen kühl angefühlt, aber an Füßen und Beinen empfand sie es als bedeutend kälter. Langsam ging Willa weiter und war sich sehr wohl bewusst, dass Hugh jeden ihrer Schritte verfolgte.
    Als sie bis zur Hüfte im Fluss stand, konnte sie die Blicke nicht mehr ertragen und tauchte unter. Doch noch im selben Moment schoss sie wieder aus dem Wasser und rang nach Luft, da das Wasser eiskalt war. Prustend strich sie sich das Haar aus dem Gesicht und begann zu hüpfen, um sich an die Temperatur zu gewöhnen.
    Ein glucksendes Lachen vom Ufer ließ sie herumfahren, und sie schnitt eine Grimasse. Hugh saß immer noch auf dem Fels und lachte über ihre zögerlichen Schwimmversuche.
    „Lach nur!“ rief sie. „Aber würdest auch du dich ins Wasser trauen?“
    Er schüttelte den Kopf und setzte ein breites Grinsen auf. „Ich schwimme nicht. Außerdem muss ich Wache halten.“
    „Ha! Eine willkommene Ausrede, Hugh.“ Ausgelassen spritzte sie Wasser in seine Richtung und hätte ihn sogar beinahe getroffen. „Gib doch zu, dass du bloß Angst hast, dich zu verkühlen.“
    Er lächelte weiter und schüttelte wieder den Kopf; dann fiel sein Blick auf ihre Brust und verweilte dort. Das Lächeln schwand. Willa folgte seinem Blick und erkannte mit heißen Wangen, dass sie das Untergewand genauso gut am Ufer hätte lassen können. Es war vollkommen nass und durchsichtig. Rasch ging sie in die Hocke, bis ihr das Wasser bis zum Hals reichte.
    „Vielleicht sollte ich dir doch Gesellschaft leisten.“ Er war im Begriff aufzustehen.
    „Nein! Bleib sitzen!“ Die Dringlichkeit in ihrer Stimme zeigte Wirkung, und sein Blick wurde wachsam.
    „Was ist geschehen?“
    „Wolfy und Fen“, flüsterte sie, aber er hatte sie offenbar verstanden, denn er nahm wieder Platz.
    „Wo sind sie?“ fragte er ebenso leise. Seine Neugierde überraschte Willa nicht im Mindesten, denn er hatte die Wölfe bei Tageslicht noch nie aus der Nähe gesehen. Dies war das erste Mal, dass sie sich in seiner Gegenwart heranpirschten.
    „Sie kommen aus dem Wald“, sagte sie. „Zu deiner Rechten.“
    Er drehte den Kopf, und nun beobachteten sie gemeinsam, wie die Tiere sich behutsam vorwagten. Für gewöhnlich waren sie zutraulicher, wenn nur Willa da war. Hughs Gegenwart machte sie argwöhnisch. Doch dann wunderte sie sich, dass sie sich überhaupt vor einem Fremden zeigten.
    „Was soll ich machen?“ erkundigte sich Hugh. Er klang nicht ängstlich, sondern eher besorgt, dass er sie verscheuchen könnte.
    „Nichts. Bleib einfach ruhig sitzen und beobachte sie. Sind sie nicht schön?“
    Hugh nickte stumm und schaute von einem Wolf zum anderen. Die Tiere behielten ihn ganz genau im Auge, während sie sich dem Futter näherten. Als Willa das Gefühl hatte, dass ihre eigene Anspannung nicht gerade einladend war, begann sie sich im Fluss zu bewegen. Sie schwamm ein wenig hin und her und genoss das Bad, bis es ihr zu langweilig wurde, und sie beschloss, wieder ans Ufer zurückzukehren. Wolfy und Fen hatten die Fleischbrocken soeben verschlungen. Langsam kam Willa ans Ufer und streichelte die Tiere, bevor sie ihr Kleid und ihre Schuhe vom Boden aufhob.
    „Du wirst dich erkälten, wenn du das nasse Hemd nicht ausziehst.“
    Willa wandte sich Hugh zu. „So kann ich nicht zur Burg zurück.“
    „Nein.“ Einen Moment sah er

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