Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wie Fackeln im Sturm

Wie Fackeln im Sturm

Titel: Wie Fackeln im Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
Vom Netzwerk:
Willa und Baldulf, ohne auf ihn zu warten, die Treppe weiter hinuntergegangen waren, runzelte er die Stirn und eilte den beiden nach. „Willa, Wilf und Fin …“
    „Wolfy und Fen“, verbesserte sie ihn mit einem Lachen. „Ich kann es kaum abwarten, die beiden zu sehen. Es sind schon drei Tage vergangen. Sie müssen halb verhungert sein. Ich muss sie wirklich dazu bringen, wieder auf der Lichtung bei der Waldhütte zu wohnen. Dort werden sie sicherer sein.“
    „Ja. Nein, du brauchst ausreichend Schutz …“
    „Ich weiß, mein Gemahl. Baldulf kommt doch mit mir.“ Sie lächelte den schweigsamen Mann an, der neben ihr die Stufen hinunterging.
    „Es reicht nicht, wenn nur Baldulf mitkommt. Ich möchte, dass du von mindestens sechs Männern bewacht bist.“
    „Sechs?“ Bei dieser Aussicht blieb sie stehen und drehte sich erschrocken um. „Wolfy und Fen werden sich wohl kaum blicken lassen, wenn mir ein halbes Dutzend Bewaffneter auf Schritt und Tritt folgt!“
    „Sechs“, beharrte Hugh und verschränkte die Arme vor der Brust; in diesem Punkt wollte er nicht mit sich reden lassen. Dann verfinsterte sich seine Miene, denn mit einem Mal war er sich nicht mehr sicher, ob sechs Männer ausreichten. Vielleicht sollte ich mehr zusammenstellen, dachte er und bemerkte erst da, dass seine Gemahlin ihn wütend anschaute. Wie gebannt beobachtete er, wie der Zorn weiter in ihren Augen aufloderte, doch plötzlich schenkte sie ihm ein Lächeln.
    „Wie du meinst, Hugh.“ Schon wandte sie sich wieder von ihm ab und nahm die nächsten Treppenstufen. „Ich werde in die Küche gehen und nach Essensresten für die Wölfe fragen. Sorg dafür, dass die fünf Männer, die Baldulf und mich begleiten sollen, bei den Stallungen auf uns warten.“
    Hugh blickte ihr mit zusammengekniffenen Augen nach. Argwohn regte sich in ihm. Willa hatte auffallend schnell und ohne Widerworte zugestimmt. Bislang hatte seine Erfahrung mit Frauen ihn gelehrt, dass man in diesem Fall wachsam sein musste: Ohne Zweifel führte Willa etwas im Schilde. Wenn er daran dachte, wie leicht sie ihm ein- oder zweimal an der Waldhütte entwischt war, wurde ihm ganz unwohl zu Mute. Mit hängenden Schultern stand er auf der Treppe und seufzte. Auch sechs Männer wären nicht in der Lage, für ihre Sicherheit zu bürgen. Er würde sie selbst begleiten müssen. Er schaute finster drein, bis ihm aufging, dass er den Rest des Tages unmittelbar in Willas Nähe verbringen könnte.
    Von neuer Freude beflügelt, ging er die Treppe hinunter. Willa und Baldulf brachen soeben in schallendes Gelächter aus und näherten sich den Küchenräumen. Jetzt, da er sich keine Sorgen mehr um den angemessenen Begleitschutz für seine Gemahlin zu machen brauchte, hatte er die Muße, auf Willas wogenden Gang zu achten. Leider blieben die betörenden Hüftschwünge zum größten Teil unter dem groben Stoff des viel zu großen Kleids verborgen. Somit wurde er einmal mehr daran erinnert, dass er ihr unbedingt neue Gewänder zukommen lassen musste. Sie war jetzt die Gemahlin eines Earls und sollte daher entsprechend gewandet sein. Einen Moment lang dachte er angestrengt nach, bis ihm plötzlich sein Vetter einfiel. Der bunte Geck war vielleicht doch noch für etwas zu gebrauchen. Daher beschloss Hugh, noch kurz mit Jollivet zu sprechen, ehe er sich zu den Stallungen aufmachte.

14. KAPITEL
     
    Willa beobachtete eine Schar spielender Kinder, als der Hufschlag eines nahenden Pferdes ihre Aufmerksamkeit erregte. Als sie sich umdrehte, blickte sie zu ihrem Gemahl auf, der im Sattel saß.
    „Hugh, du bist es?“ grüßte sie erstaunt und sah dann an ihm vorbei auf die Stallungen, da sie sich wunderte, warum Baldulf so lange brauchte. Der treue Alte hatte vorgeschlagen, sie solle draußen warten, während er sich um die Pferde kümmerte. Eigentlich hatte Willa damit gerechnet, Baldulf würde die Stallungen mit fünf berittenen Bewaffneten verlassen, und daher war sie überrascht, als nur ihr Gemahl heranritt, sich plötzlich hinabbeugte, ihre Taille umfasste und sie hochhob. Vor Erstaunen hielt sie den Atem an und fand sich im nächsten Augenblick vor ihrem Gemahl im Sattel wieder; der Beutel mit dem Fleisch prallte gegen ihr Bein.
    „Mach den Beutel hier am Sattelknauf fest“, forderte er sie auf. Dann brachte er sie in die richtige Sitzposition und griff nach den Zügeln.
    „Wo bleibt Baldulf? Warum …?“ Sie verstummte, als Hugh ihr plötzlich den Beutel abnahm und ihn selbst an den

Weitere Kostenlose Bücher