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... Wie Gespenster in der Nacht

... Wie Gespenster in der Nacht

Titel: ... Wie Gespenster in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Richards
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freizulegen, mit dem man eine ganze Armee hätte versorgen können.
    „Das schaffe ich niemals!“ Sie beugte sich vor und sog mit genüsslich geschlossenen Augen tief den köstlichen Duft ein. „Aber ich werde mein Bestes tun.“
    Andrew schlug sein Papier auf und gab großzügig von der Essigflasche auf Fisch und Pommes und streute auch noch Salz und Pfeffer darüber. Fiona biss schon das dritte Mal ab, bevor er überhaupt angefangen hatte zu essen. Dann aber holte er rapide auf. Er hatte das erste Stück Fisch vertilgt, bevor sie auch nur bei der Hälfte von ihrem war.
    „Jetzt verstehe ich, warum du dir Sorgen um die Größe der Portionen machst.“
    Seine Augen funkelten belustigt. „Hast du noch nie einen Mann essen sehen?“
    „Nicht mit einem so beschämenden Mangel an Zurückhaltung.“
    „Soll das heißen, ich muss an meinen Manieren feilen?“
    „Deine Manieren sind perfekt. Es ist dein Appetit, der hemmungslos ist.“
    „Sollte ein Mann denn keinen hemmungslosen Appetit haben?“
    Ohne dass sie es gewollt hätte, fragte sie sich automatisch, wie sein Appetit für andere Dinge wohl aussehen mochte. Sie musste an den Abend denken, als er sie geküsst hatte. Der Kuss hatte sie trösten sollen, mehr nicht, das wusste sie. Für Andrew hatte es keinen anderen Grund gegeben. Und doch fragte sie sich, wie es wohl sein mochte, ohne Zurückhaltung von ihm geküsst zu werden, von seinen großen kräftigen Händen gestreichelt zu werden, die Spitzen seiner Finger zärtlich über ihre Haut gleiten zu fühlen. Ob sein Liebesspiel ebenso hemmungslos war, ebenso genießerisch und unersättlich?
    Sie hielt den Blick auf den Fisch vor sich gerichtet, um ihre Gedanken zu verbergen. Das war gefährliches Terrain, und für sie war es verbotenes Terrain. Ihre Beziehung mit Andrew entwickelte sich gerade, und sie genoss seine Gesellschaft sehr. Sie würde alles zerstören, wenn sie sich mehr als Freundschaft wünschte. Sie sollte von allen Menschen auf dieser Welt doch am besten wissen, wie zerstörerisch manche Wünsche sein konnten.
    Plötzlich schoss ein unerträglicher Schmerz durch ihr Bein und vertrieb alle anderen Gedanken. Man hatte sie gewarnt, und wieder einmal hatte sie sich das Unmögliche gewünscht. Der Fisch fiel auf den Tisch, sie griff nach ihrem Bein.
    „Fiona?“
    Das Sprechen war ihr unmöglich. Ihr Stolz hielt sie davon zurück, sich gepeinigt zu winden, aber sie besaß nicht genügend Disziplin, um den gequälten leisen Aufschrei zu unterdrücken. Sie drehte sich und legte ihr Bein wieder hoch, begann ihre Wade zu massieren. Jahre der Erfahrung hatten sie gelehrt, dass dies das Einzige war, was ihr Erleichterung verschaffen konnte.
    Ihre Hände wurden von kräftigeren beiseitegeschoben. „Lass mich das machen.“ Andrew saß schon neben ihr und zog ihr Bein auf seinen Schoß. „Ich komm besser dran.“
    „Nein, es geht schon, ich …“ Sie schnappte gepeinigt nach Luft. Der Schmerz drückte zu wie ein Schraubstock, der enger und enger wurde …
    Die Handfläche an der Sohle ihres Schuhs, drückte er vorsichtig ihre Zehen nach oben. „Hilft das?“
    Sie schüttelte stumm den Kopf.
    Mit einer Hand hielt er ihr Bein gestreckt, mit der anderen rieb er behutsam über den weichen Cord ihrer Hose an ihrer Wade entlang. Als er die richtige Stelle gefunden hatte, begann er vorsichtig mit dem Daumen und den Fingerspitzen zu massieren.
    Als der Schmerz endlich nachließ, wurde Fiona jäh klar, was Andrew da gerade tat. Und was er bei dieser Massage herausfinden würde. Das Bein hatte nur noch wenig mit einem wohlgeformten Frauenbein gemein. Es war dünn, die Muskeln unterentwickelt, die Haut hart durch die Narben.
    Scham und Erniedrigung überschwemmten sie. Sie wollte ihm sagen, dass er aufhören sollte, doch da fuhr seine Hand zu ihrem Knie und weiter hinauf über ihren Schenkel. Und sie wusste, sie würde keine einzige Silbe herausbringen. Es war ein wunderbares Gefühl, geradezu berauschend, dass er ihren Krampf wegmassierte. Er ging langsam und gründlich vor, allein in der Absicht, ihre Qualen zu beenden. Noch niemals war es ihr gelungen, die Schmerzen so schnell unter Kontrolle zu bekommen.
    Sie lehnte sich gegen die Wand zurück, ihre Lider schlossen sich wie von allein. Jetzt war ihr die Wärme von Andrews Hand und der leichte Druck seiner Finger viel bewusster als die Schmerzen.
    „Wie weit geht es?“, wollte er wissen.
    „Du hast genug getan. Danke.“
    „Ich habe dich gefragt, wie weit

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