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... Wie Gespenster in der Nacht

... Wie Gespenster in der Nacht

Titel: ... Wie Gespenster in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Richards
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Buch zu. Ob es wunderbar war, ein Kind in den Schlaf zu lesen, mit einer Geschichte, die sie geschrieben hatte, wusste sie wirklich nicht zu sagen, aber um Saras willen war sie froh darum. Aus ihrer Zeit als Patient hier in der Klinik wusste sie, was für ein Segen Schlaf war.
    Fiona stand auf und trat vom Krankenbett weg. Sara war nur eine Silhouette unter dem klaren Plastikzelt. Ihr kleiner Körper war ganz in weiße Bandagen eingewickelt, doch bis sie eingeschlafen war, hatten ihre dunklen Augen jede von Fionas Bewegungen verfolgt. In dem Zimmer lagen noch andere Kinder, Kinder mit ebenfalls schweren Brandverletzungen. Fiona hatte sich gewappnet, bevor sie in das Zimmer getreten war, gewappnet für den Horror und die schrecklichen Erinnerungen an das eigene Schicksal. Doch sobald sie in dem Raum stand, hatte sie nichts anderes als Mitgefühl verspürt und den Wunsch, zu helfen.
    „Hat ihre Mutter ihr auch vorgelesen?“ Sie reichte Pamela, Saras Großmutter, das Buch. Pamela war eine attraktive ältere Frau; die ersten feinen grauen Strähnen zogen sich durch ihr Haar. Fiona sah zu, wie sie das Buch vorsichtig in der Schublade zu den wenigen anderen Spielzeugen legte, die man dem kleinen Mädchen erlaubt hatte.
    „Oh, Penny war eine begeisterte Vorleserin. Sara konnte ihr stundenlang zuhören.“
    „Ich komme, so oft ich kann.“
    „Das wäre eine große Hilfe. Sie hat doch so wenig, auf das sie sich freuen kann.“ Pamelas Miene war nüchtern und sachlich. So viele Tränen sie auch vergossen hatte … das war jetzt vorbei. Jetzt ging es darum, den Heilungsprozess ihrer Enkelin zu fördern, damit das Mädchen bald wieder ein so normal wie nur mögliches Leben aufnehmen konnte.
    „Sie wird ein gutes Leben führen, Sie werden sehen. Schließlich hat sie eine wunderbare Großmutter, die ihr dabei helfen wird.“
    „Und Freunde.“ Pamela erlaubte sich ein seltenes Lächeln. „Ich bin Ihnen beiden unendlich dankbar.“ Sie sah zu dem Mann, der auf der anderen Seite des Bettes stand. „Es gibt nichts annähernd Ausreichendes, was ich zu Andrew sagen könnte, nicht wahr? Wäre er nicht gewesen …“
    „Er glaubt, jeder hätte getan, was er getan hat.“
    „Er irrt. Das wissen Sie, oder?“
    „Ja, ich weiß.“
    „Ich kann nur dem Himmel danken, dass es Andrew war, der an jenem Tag beim Unfallort ankam.“
    Andrew kam zu ihnen. „Wir sollten jetzt besser gehen, Pamela. Aber wir kommen wieder.“
    „Und Sie zaubern auch wieder?“, fragte Pamela.
    „Ich werde dafür sorgen, dass er vorher noch übt“, versprach Fiona und zwinkerte Pamela zu, bevor sie sich verabschiedeten.
    Auf dem Gang zogen Fiona und Andrew die Schutzkleidung aus, die sie hatten tragen müssen, nahmen die Atemmasken ab und warfen alles in den Korb neben der Tür. Dann gingen sie den Korridor entlang. Weit mehr als nur eine der Krankenschwestern und eine hübsche junge Ärztin schenkten Andrew ein strahlendes Lächeln und folgten ihm mit ihren Blicken, als er mit einem grüßenden Nicken an ihnen vorbeiging. Mit seiner liebenswürdigen Art machte er sich überall sofort Freunde, und mit seinem blendenden Aussehen erregte er stets jede Menge weibliches Interesse.
    Zudem war er eine so vitale, gesunde Erscheinung – und das auf einer Station, auf der eine starke Konstitution nichts war als ein sehnsüchtiger Traum.
    „Ich habe Hunger“, verkündete er, als sie in der Lobby ankamen. „Was ist mit dir?“
    Es war längst über die Mittagszeit hinaus, doch bis zu diesem Moment hatte Fiona überhaupt nicht an Essen gedacht. Sie war ganz auf das Geschehen oben auf der Station konzentriert gewesen. „Ich komme um vor Hunger!“ Es stimmte. Sie fragte sich, wie sie überhaupt so lange durchgehalten hatte. „Wir könnten nach Prestwick fahren und sehen, ob die Suppe, die wir damals bei meiner Ankunft in dem Bistro bestellt haben, inzwischen serviert worden ist.“
    Andrew warf einen abschätzenden Blick auf seine Armbanduhr. „Nein, wohl eher nicht. Das wird bestimmt noch eine weitere Woche dauern. Wir werden es wohl darauf ankommen lassen müssen und hier essen.“
    „Hier?“ Sie verzog den Mund. Solange sie auf der Station gewesen waren, hatte sie alles bewältigen können, doch jetzt wollte sie das Krankenhaus und alles, was damit zusammenhing, so schnell wie möglich hinter sich lassen.
    „Hier in Glasgow, nicht in der Klinik. Ich kenne da etwas ganz in der Nähe. Sollen wir laufen?“
    Sie war erschöpft. Ihre Hüfte und ihr Bein

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