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... Wie Gespenster in der Nacht

... Wie Gespenster in der Nacht

Titel: ... Wie Gespenster in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Richards
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Whisky und nach Regen. Sie wollte sich von ihm losmachen, doch er hielt sie nur noch fester.
    „Es geht mir gut! Ständig tröstest du mich, das ist nicht nötig. Ich bin inzwischen eine erwachsene Frau.“
    „Seit wann braucht eine erwachsene Frau keinen Trost?“ „Ich bin auch nicht deine Schwester.“ Es gelang ihr endlich, von ihm abzutreten. Ein seltsames Glitzern stand in seinen Augen, fast so, als sähe er mehr vor sich als eine schlanke Frau mit Tränenspuren auf den Wangen.
    „In dieser Hinsicht hast du absolut nichts zu befürchten. Ich sehe in dir keine Schwester mehr, seit du wieder schottischen Boden betreten hast.“
    „Als was siehst du mich dann? Bin ich eine zu mitleiderregende Gestalt, als dass du ein Bett mit mir teilen könntest? Hat allein die Vorstellung, neben mir zu schlafen, dich abgestoßen?“ Die Worte waren kaum heraus, da bereute sie sie auch schon bitterlich. Sie hatte ihre schlimmsten Ängste ausgesprochen, und nur ein kleiner Teil von ihr glaubte dies überhaupt. Aber dieser kleine Teil beherrschte ihre ganze Welt. Dieser kleine Teil manipulierte sie und brachte sie aus der Fassung, weil es vielleicht die Wahrheit sein könnte. Sie hatte sich selbst so lange für mitleiderregend gehalten, dass sie, obwohl sie einen brüchigen Frieden mit ihrem Körper geschlossen hatte, nicht daran glaubte, andere könnten es vielleicht ebenfalls.
    „Mitleiderregend?“ Seine Hand umfasste ihr Kinn, bevor sie ausweichen konnte. Umfasste es unnachgiebig, drehte ihr Gesicht zu sich herum. Seine rechte Hand lag schwer auf ihrer Schulter. Fiona konnte sich nicht bewegen. „Was habe ich getan, dass du so etwas von mir denkst?“
    „Lass mich los, Andrew.“
    „Sag mir, was ich getan habe!“
    „Du hast in deinem Auto geschlafen, anstatt dir ein Zimmer mit mir zu teilen!“
    „Ich habe im Wagen geschlafen, weil ich Angst vor dem hatte, was passieren könnte, wenn ich mit dir in einem Bett liege. Soll ich es noch genauer erklären?“
    Scham überkam sie. Sie hatte ihre schlimmsten Ängste preisgegeben und sich erniedrigt. Und wofür? Wie konnte sie je wissen, wie viel Wahrheit in dem lag, was er sagte? Andrew würde ihr niemals wehtun. Das war das eine, was sie sicher wusste.
    „Du glaubst mir nicht!“ Wut blitzte in seinen Augen, sein Mund war nur eine grimmige Linie. „Du zwingst mich dazu, es dir zu beweisen.“
    „Ich zwinge dich zu gar nichts!“ Sie fasste sein Handgelenk und stieß seine Hand weg. „Hör zu, ich helfe dir, ein Bett auf dem Boden herzurichten. Dann braucht keiner von uns sich irgendwelche Gedanken zu machen.“
    „Du bist eine ganz andere Frau, wenn du wütend bist.“ Er hielt ihre Arme fest, sodass sie sich nicht umdrehen konnte. „Da sind eindeutige Zeichen von dem kleinen Mädchen vorhanden, das mir in die Schultern getreten und mich an den Haaren gezogen hat.“
    „Ich bin eine erwachsene Frau!“
    „Aye, das bist du, Fiona! Das bist du wirklich.“ Er riss sie an sich. „Und ich bin ein erwachsener Mann, kein Heiliger.“
    Bevor sie etwas erwidern konnte, küsste er sie. Doch er bestrafte ihre Lippen nicht. Nein, er nahm ihren Mund in Besitz, als würde dieser schon lange ihm gehören, als würde sie schon lange ihm gehören, schon immer. Er schmeckte nach Whisky und nach Leidenschaft. Sie konnte kaum atmen, doch das war jetzt auch unwichtig. Als er sie in seine Arme einschloss, da war es kein Gefängnis, um sie festzuhalten, sondern ein sicherer Hort, in dem sie sich geborgen und … ja, ganz fühlte.
    „Fiona.“ Seine Stimme klang heiser, und sein Atem strich warm über ihre Wange. „Ich will dich. Kannst du überhaupt daran zweifeln?“
    Um ihr den Beweis für seine Worte zu liefern, presste er seine Lenden an ihre Hüften. Er war erregt, selbst einer Frau ohne Erfahrung konnte es nicht entgehen. Ihre Zweifel zerstoben. Sein Mund fuhr warm und fest an ihrem Kinn entlang, noch wärmer wurde das Gefühl, als er zu ihrer Halsmulde wanderte. Sie ließ den Kopf in den Nacken fallen und stieß ein kleines Stöhnen aus. Noch enger zog er ihre Hüften an sich heran, und sie wünschte sich nichts sehnlicher, als nackte Haut an nackter Haut zu fühlen. Bilder blitzten in ihrem Kopf auf, verbotene, sinnliche Bilder. Bilder, die ihr vorspiegelten, wie es sein musste, ihn tief in sich aufzunehmen, mit ihm zu verschmelzen, ihn zu verschlingen … sodass Andrew auf immer Teil von ihr sein würde.
    Und jetzt begannen die Bilder mit der Wirklichkeit zu verschmelzen.

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