Wie heiratet man einen Highlander
schrecklich verwöhnt. Großvater war verrückt nach ihr und konnte ihr nichts abschlagen.“
„Sie iss ’ne starke Frau, das sag ich Ihnen.“
„Das ist sie.“ Caitlyn war froh, dass sie etwas von dieser Stärke geerbt hatte. Doch obwohl sie sich in den meisten Bereichen gut behaupten konnte, war sie entsetzlich schwach, wenn es um Alexander MacLean ging.
„Und Sie glauben, Ihre Mam kann Ihnen mit der letzten Wette helfen?“
„Sie muss es tun. Ich habe keine Ahnung, wie ich es machen soll, ohne meinen Ruf vollkommen zu ruinieren.“
Muiren wurde rot. „Ich kann nich glauben, dass MacLean das von Ihnen verlangt! Er iss wohl kaum ein richtiger Gentleman, wenn er will, dass Sie nackt im Springbrunnen baden. Es interessiert mich nich, ob er diese Idee aus ’ner berühmten alten Geschichte hat oder nich!“
„Er ist überhaupt kein Gentleman.“ Was keine Überraschung war, denn das hatte er ihr schon bei ihrer ersten Begegnung gesagt. Weit mehr erstaunte sie die Entdeckung, dass sie keine Dame war, obwohl sie schon immer einen Verdacht in dieser Richtung gehegt hatte. Ihre Schwester Triona war stets höflich, immer anständig und anmutig. Caitlyn hatte ihr ganzes bisheriges Leben lang versucht, sich an dieses Vorbild zu halten, und sie hatte immer wieder kläglich versagt. Doch nie zuvor war sie derart in ein so zweifellos „undamenhaftes“ Benehmen hineingeschlittert wie mit MacLean.
Und während sie ihre gemeinsame Leidenschaft genossen hatten, hatte sich etwas verändert. Ob sie es war oder er, wusste sie nicht, doch sie fühlte sich traurig und so, als hätte man ihr etwas weggenommen. Seit dem Frühstück hatte sie kaum etwas gegessen. Mam wusste hoffentlich, wie man diese Krankheit kurierte.
Die Kutsche überwand die letzte steile Kurve und bog in eine wunderbar gepflegte Auffahrt ein, die zu einem großen viereckigen Steinhaus führte, dessen Dach mit dunkelgrauen Ziegeln aus Schiefer gedeckt war. Die Wände bestanden aus Flusssteinen in noch dunklerem Grau, und die zweiflügeligen Fenster funkelten in der Sonne.
„Ihre Mam zieht sich nich an, als würd sie in so einem Haus wohnen.“
„Ich weiß. Das ist auch der Kummer ihrer Dienstboten.“
Die Kutsche hatte gerade angehalten, als sich die Haustür öffnete und eine alte Frau auf der Schwelle erschien. Sie war in einen formlosen grauen Umhang gehüllt und trug einen großen Korb über dem Arm, der mit einem Tuch zugedeckt war. Beim Anblick der Kutsche blieb sie stehen, und ihr wettergegerbtes Gesicht verzog sich zu einem Lächeln, während Caitlyn sich aus dem Fenster lehnte und „Mam!“ rief.
Caitlyn war zu ungeduldig, um auf den Diener zu warten. Sie stieß die Tür auf, sprang aus dem Wagen, lief zu ihrer Großmutter und sank sofort in eine feste Umarmung. Obwohl Mam sehr dünn war, hatte sie erstaunlich viel Kraft.
„Mein Mädchen! Was machst du denn hier?“
„Ich bin gekommen, weil ich deinen Rat brauche.“
„Du brauchst ihn dringend, nicht wahr?“ Mam hätte nicht erfreuter aussehen können. „Dann kommst du besser herein.“ Caitlyn betrachtete den Korb ihrer Großmutter. „Wolltest du gerade etwas erledigen?“
„Ja, aber das kann warten. Das ist nur ein bisschen Marmelade und solches Zeug für die Familie Roberts und ihre neugeborenen Babys. Sie haben Zwillinge bekommen. Ich habe ihnen vorgeschlagen, sie nach dir und deiner Schwester Caitriona und Caitlyn zu nennen, aber davon wollten sie nichts wissen - wahrscheinlich weil es Jungen sind.“
Caitlyn lachte. „Ich nehme an, das war der Grund.“
Muiren, die ebenfalls mit einem Korb am Arm gerade hinzugetreten war, lächelte Mam an und machte einen tiefen Knicks. „Wie geht es Ihnen?“
Mam beäugte interessiert den Korb. „Was ist das?“
Muiren schlug das Tuch zurück. „Ihre Enkelin hat gesagt, wir könnten nich ohne ’n paar Süßigkeiten für Sie kommen. Das iss Nussbrot und Marmelade und Scones und frische Butter und ...“ „Warum stehen wir dann noch hier draußen herum! Öffnet die Tür, und jemand soll den Korb in mein Frühstückszimmer tragen!“ Mam drehte sich um und eilte zurück ins Haus, ohne sich darum zu kümmern, ob Caitlyn und Muiren ihr tatsächlich folgten.
Muiren wurde von der Haushälterin in die Küche mitgenommen, während der sehr steife Butler Mam versicherte, dass die Köstlichkeiten aus dem Korb mit der gebotenen Eile ins Frühstückszimmer geschafft werden würden.
Daraufhin nahm Mam Caitlyns Arm und zog sie in das
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