Wie heiratet man einen Highlander
Ende des Abends war sie dann oben an der Treppe, die vom Ballsaal zum Speisesaal führte, gestolpert. Alexander hatte sie im letzten Moment aufgefangen und auf diese Weise verhindert, dass sie die Stufen hinunterstürzte.
Während er sie an sich gepresst und ihren Busen an seiner Brust gespürt hatte, war heftiges Verlangen in ihm aufgestiegen. Offenbar hatte die unerwartete körperliche Nähe eine ähnliche Wirkung auf sie gehabt. Mit unsicherer Stimme vertraute sie ihm an, dass sie sich nichts mehr wünschte, als von ihm geküsst zu werden -und zwar hingebungsvoll.
Im Laufe der vergangenen Jahre war Alexander mit vielen erfahrenen Kurtisanen zusammengewesen, die ihm ihre erotischen Wünsche anvertraut hatten, die er ihnen immer gern erfüllte. Auch andere Frauen, die meisten von ihnen verheiratet, waren ihm nahegekommen. Oft wollten sie wilde Leidenschaft erleben, und er hatte ihnen diesen Gefallen mit Vergnügen getan. Doch nie zuvor hatte ihn eine Frau um etwas so Schlichtes wie einen Kuss gebeten und ihre Bitte mit einer so heiseren, erregten Stimme geäußert, die ihn heftiger entflammt hatte als all die anderen Wünsche, die schon an ihn gerichtet worden waren.
Sofort hatte er sie in eine versteckte Nische, die hinter einem langen Seidenvorhang verborgen war, geführt und sie stürmisch geküsst. Sie erwiderte seinen Kuss mit einer Glut, die sein Blut zum Kochen brachte. Zum ersten Mal verstand er, wieso sein Freund Charles den Reizen dieser sehr gewinnenden, doch kaltherzigen Frau erlegen war, die er geheiratet hatte. Es war absoluter Wahnsinn - angefeuert von Leidenschaft, genährt von flammender Erregung und blindem Verlangen, dazu besonders töricht, weil man glaubte, man habe alles unter Kontrolle. Kein Wunder, dass Charles diesem Wahn zum Opfer gefallen war.
Jener Kuss war der erste in einer Reihe riskanter Begegnungen zwischen Alexander und Caitlyn gewesen, und jede einzelne von ihnen führte sie beide einen Schritt weiter auf einem Weg, den sie offenbar sorgfältig geplant hatte. Er hatte sehr lange nicht bemerkt, dass er an der Nase herumgeführt wurde.
Verdammt, ich hätte es besser wissen müssen! Ich bin nicht mehr grün hinter den Ohren, kein Junges, das gerade aus dem Nest gefallen ist. Aber irgendwie hat sie sich in mein Leben gedrängt, und ich ... habe es einfach zugelassen.
Es kochte ein unbändiger Zorn in ihm hoch, und undeutlich nahm er wahr, dass in der Ferne leises Donnergrollen auf seine Wut antwortete. „Miss Hurst!“, rief er ihr hinterher. „Nur eine Warnung: Der Weinkeller hier ist bekannt für seine große Auswahl. Vielleicht sollten Sie sich zum Dinner Limonade bestellen. Nicht dass Sie später in irgendwelche starken Arme taumeln!“ Caitlyns braune Augen funkelten vor Wut, doch ihr Gesicht war ausdruckslos. „Vielen Dank, dass Sie sich um meine Sicherheit sorgen, Laird MacLean, aber ich werde nicht mehr trinken, als ich vertrage. Das tue ich nie.“
„Nie?“, erkundigte er sich leise.
Er und Caitlyn starrten einander an, und fassungslos spürte er, wie ihn pulsierende Hitze durchströmte, wenn ihre Brüste sich hoben und gegen das Ballkleid aus zarter Seide pressten. Es gab nur wenige Frauen, die so schön aussahen, wenn sie wütend waren. Irgendwie war es ihm gelungen, zu vergessen, wie hinreißend sie war, und es war etwas verwirrend, ihr erneut gegenüberzustehen. Sein Körper war weit davon entfernt, auf ihren Anblick keine Reaktion zu zeigen.
Dervishton räusperte sich. „Miss Hurst, soll ich ...“
Sie wandte endlich ihren Blick von Alexander ab und lächelte blind in Dervishtons Richtung. „Lassen Sie uns bitte endlich nach unten gehen, wo die Duchess und die anderen Gäste warten.“ „Natürlich“, murmelte Dervishton und warf Alexander einen neugierigen und freundlichen Blick zu.
Alexander schaute hinter ihnen her. Dabei klammerte er sich so fest an das Treppengeländer, dass seine Finger taub wurden. Als sie den Fuß der Treppe erreicht hatte, wandte Caitlyn sich um, und ihre Augen blitzten noch immer wütend. Alexander hatte den Eindruck, wenn er sie noch ein bisschen mehr reizte, würde sie mit geballten Fäusten auf ihn losgehen.
Das war genau das, was er wollte. Bei diesem Gedanken entspannte er sich. Er musste sich nur besser zusammennehmen und seine Gefühle im Zaum halten. Ihre größte Schwäche kannte er bereits: die Eitelkeit. Er musste ihr nur weiter zusetzen, sie weiter verspotten, den Rest würde sie selbst erledigen. Himmel, er
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