Wie heiratet man einen Highlander
Caitlyn: „Das Essen war hervorragend, und fast alle waren sehr nett.“ „Fast alle?“
„Alle außer Laird MacLean und der Duchess, die ...“ Caitlyn fing im Spiegel Muirens Blick auf. „Ich wollte sagen ...“
„Ach, das iss keine Überraschung“, stellte Muiren fest, während sie weiter die Bürste durch Caitlyns Haare gleiten ließ. „Ich würd sagen, Laird MacLean hat ’ne Schwäche für Sie, weil Sie so hübsch sind und all das, und wenn es eins gibt, was ihre Gnaden nich leiden kann, iss das, wenn ihr Liebhaber ’ne andre Frau anguckt.“
„Ihr Liebhaber?“, erkundigte sich Caitlyn stirnrunzelnd.
„Na ja, nich mehr. Sie waren letztes Jahr ganz eng miteinander, aber dann hörte er auf, zu Besuch zu kommen. Ich glaub nich, dass der Duchess das gefiel, denn sie war furchtbar zänkisch, bis er vor ’n paar Monaten zurückkam. Nun isser wieder da, aber ..."
Muiren schaute zur Tür, bevor sie sich vorbeugte und in lautem Flüsterton fortfuhr: „Er bleibt nich über Nacht in ihrem Schlafzimmer, wie er das früher gemacht hat.“
„Ich kann mir vorstellen, dass der Duke auch eine Meinung dazu hat! “
„Ich glaub nich, dass es ihn besonders interessiert. Solang die Duchess seine Tafel schmückt und dafür sorgt, dass sein Haus ordentlich geführt wird, machen ihm ihre Verwicklungen mit andren Männern nix aus. Ich glaub, so isses bei vielen vom Adel - und das iss ’ne traurige Sache, wenn Sie mich fragen.“
Caitlyn erinnerte sich daran, wie die Duchess heute Abend MacLean angeschaut hatte, wenn sie davon ausging, dass niemand es bemerkte, und wie das Gesicht der älteren Frau immer grimmiger geworden war, je länger das Dinner andauerte. „Also war er derjenige, der die Affäre beendet hat?“
„So isses, obwohl die Zofe ihrer Gnaden mir heut Morgen gesagt hat, dass ihre Gnaden hofft, sie kann ihn zurückbekommen.“ Als Caitlyn bemerkte, dass sie ihre Hände im Schoß verkrampft hatte, löste sie sie rasch und zwang sich, zu entspannen. Es war ihr vollkommen egal, mit wem MacLean schlief. Er war eine Irritation für sie, mehr nicht. „Es fällt mir schwer, zu glauben, dass der Duke kein Problem mit den ... Vorlieben der Duchess hat.“ „Ach, Miss! Haben Sie ihn heut Abend beim Dinner gesehen?“ „Ja, aber ...“
„War er überhaupt wach?“
„Na ja, teilweise.“
„Und iss Ihnen aufgefallen, dass er gut dreißig Jahre älter iss als ihre Gnaden? Sie war praktisch noch ’n Kind, als er sie gesehen und zur Frau genommen hat.“ Muiren senkte ihre Stimme zu einem Flüstern. „Die Zofe ihrer Gnaden war letzten Sommer vom Stachelbeerwein beschwipst und hat mir erzählt, dass die Duchess keine geborene Lady iss.“
„Jetzt scheint sie jedenfalls ganz sicher eine zu sein.“
„Genau, und das iss ihr auch sehr klar. Sie war Weberin in einer von den Fabriken vom Duke. Und als er sie erst mal gesehen hatte, wollt der Duke sie haben. Doch schon als Mädchen war sie ’ne ganz Schlaue, und sie wollt ’nen Ring. Und als er sie geheiratet hatte, besorgte er alle möglichen Tutoren, Schneiderinnen und Tanzlehrer - eine Armee von Leuten, um ihr beizubringen, wie sie sich benehmen und reden musste.“
„Gütiger Himmel! Wissen ... wissen alle Leute davon?“
„Nur sehr wenige. Aber ich weiß, dass es wahr iss, denn am Tag, nachdem ich es gehört hatte, hat die Zofe ihrer Gnaden alles versucht, mich zu überzeugen, dass kein Wort wahr war, von dem, was sie gesagt hatte.“
Caitlyn konnte sich die elegante, herablassende Frau, die am Kopf der Dinnertafel gesessen hatte, nur als Duchess und als nichts anderes vorstellen.
„Sind Sie bereit fürs Bett, Miss?“, erkundigte sich Muiren, nachdem sie die silberne Bürste auf den Waschtisch gelegt hatte. „Es iss spät, und ich weiß, dass Sie schrecklich müde sein müssen.“ Caitlyn kletterte ins Bett, kuschelte sich in die warmen Laken und hörte zu, wie Muiren die Lichter löschte und im Feuer stocherte. „Gute Nacht, Muiren.“
„Gut Nacht, Miss. Schlafen Sie gut.“ Die Zofe verließ das Zimmer und zog sanft die Tür hinter sich ins Schloss.
Caitlyn gähnte und rutschte tiefer unter die Decke, während in ihrem müden Kopf die Gedanken durcheinanderwirbelten. Die Duchess war also früher eine Fabrikarbeiterin gewesen und Alexander MacLean der Geliebte der Duchess. Wenn sie sich die schöne rothaarige Frau zusammen mit MacLean vorstellte, krampfte sich Caitlyns Magen zusammen. Sie schüttelte ihr Kissen auf, versuchte, an
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