Wie heiratet man einen Highlander
würde den Kampf genießen! Er würde seine Freude daran haben, sie zu provozieren und am Ende seinen Sieg zu feiern.
Dennoch hatte er plötzlich das Gefühl, dass sich seit seinem letzten Zusammentreffen mit ihr vor drei Monaten etwas geändert hatte. Hätte er sie damals so offensichtlich gereizt, wäre sie sofort außer sich gewesen. Ihr lebhaftes Temperament hatte ihn damals ganz besonders angezogen. So viele junge Frauen in London waren wie abgestandene Limonade und fader Kuchen; Caitlyn Hurst war wie pikant gewürzter Glühwein und knuspriges Gebäck.
Er beobachtete, wie sie an Dervishtons Arm auf die Tür zum Salon zuschritt. Ihre Hüften wiegten sich unter ihrem sanft fließenden Kleid. Ein zufälliger Beobachter hätte geglaubt, dass die Unterhaltung mit ihm sie vollkommen kaltgelassen hatte, doch Alexander wusste es besser. Er konnte sehen, dass sie aufgeregt war, denn als Dervishton sie in den Salon führte, waren ihre Schultern hochgezogen, und ihre Bewegungen hatten etwas von ihrer bezaubernden Anmut verloren.
Als die beiden verschwunden waren, stieß Alexander sich vom Treppengeländer ab und folgte seiner Beute. Für Caitlyn Hurst würde sich das Dinner sehr, sehr lange hinziehen.
„Gütiger Himmel, ich bin vollkommen erschöpft! Ich kann kaum noch meine Füße vom Boden heben“, stöhnte Caitlyn.
Miss Ogilvie schob Caitlyns Hand in ihre Armbeuge, als sie den Treppenabsatz erreichten. „Es ist kein Wunder, dass Sie müde sind; es ist nach Mitternacht, und Sie waren fast den ganzen Tag noch auf Reisen.“
„Außerdem sind wir schon vor Tagesanbruch losgefahren. Und das Dinner hat ewig gedauert.“
„Es müssen zehn Gänge gewesen sein.“
„Es waren zwölf! Ich habe mitgezählt.“ Und jeder einzelne war köstlich gewesen. Das Essen, das die Köchin im Pfarrhaus zubereitete, war gute, ländliche Hausmannskost, und niemand stand hungrig vom Tisch auf. Doch die Köstlichkeiten, die an der Tafel der Duchess gereicht wurden, waren mehr als außergewöhnlich. Gleich morgen früh würde Caitlyn einen Brief an Mary schreiben und ihr alle Einzelheiten über ihre erste Nacht auf Balloch Castle schildern. Mit dem aufwendigen Essen, der luxuriösen Einrichtung und der aufregenden Gesellschaft gab es mehr als genug, um ihre Familie zu unterhalten, wenn sie sich abends zur Lektüre versammelte.
Natürlich würde sie weder Alexander noch die Duchess erwähnen. Es gab Dinge, die konnte man schriftlich nicht mitteilen. Caitlyn verscheuchte ihre Gedanken und lächelte Miss Ogilvie müde an. „Ich glaube nicht, dass ich je zuvor ein so köstliches Dinner hatte. Dieses Essen ... mmmh!“ Es gab keine passenden Worte für den gebratenen Lachs, den lecker pochierten Fisch, die gefüllte Wachtelbrust oder die anderen erstaunlichen Köstlichkeiten, die zum Dinner serviert worden waren.
Miss Ogilvie hatte ein paar zarte Sommersprossen auf ihrer blassen Haut. „Der Hummer war göttlich. Das ist mein Lieblingsgericht.“
„Ich hätte gern mehr davon gehabt, aber er war schon weg.“ Miss Ogilvie warf Caitlyn ein listiges Lächeln zu. „Laird MacLean hat eine Bemerkung darüber gemacht, als Sie sich zum zweiten Mal davon nahmen.“
„Ja, das hat er, nicht wahr?“ Der schreckliche Kerl. Er hatte gespottet, weil ihr Teller so voll gewesen war, und sich erneut zu Wort gemeldet, als sie alles aufgegessen hatte. Den übrigen Gästen war das wahrscheinlich wie eine freundliche Neckerei vorgekommen, aber Caitlyn hatte den Stachel in seinen Anspielungen gespürt und auch seinen dunklen, humorlosen Blick bemerkt.
Sie schnaubte. Auf keinen Fall würde sie zulassen, dass MacLean ihr den Abend verdarb. „Wie auch immer mir der Hummer gefallen haben mag, Lady Elizabeth war höchst entzückt von den Cremetörtchen.“
„Sie muss mindestens fünf davon gegessen haben. Sie ist eine gute Esserin, nicht wahr?“
„Man sagt, Lord Dalfour wollte sie heiraten, aber ihr Vater war nicht einverstanden, und nun weigert sie sich, sich auf irgendeinen anderen Mann einzulassen.“
„Das ist so traurig“, seufzte Miss Ogilvie. „Sie sind trotz der ablehnenden Haltung ihres Vaters zusammen, so häufig es geht, indem sie beide an Einladungen wie dieser teilnehmen. Das ist sehr romantisch, doch für mich hat die wahre Romanze heute Abend am Tisch zwischen den Treymonts stattgefunden.“
„Der Marquess und seine Marchioness schienen tatsächlich nur Augen füreinander zu haben. Sie erinnerten mich an meine Eltern. “ Eines
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