Wie heiratet man einen Highlander
Diane? Ich möchte ihn nach seiner Meinung zu den beiden Grauschimmeln fragen, die ich gerade gekauft habe. Einer davon lahmt, und ich weiß nicht, ob ich ihn behalten soll.“
Mit einem nervösen Kichern sprang Diane von ihrem Stuhl auf. „Oh! Natürlich.“
Georgiana wartete, bis Diane das Zimmer verlassen hatte, dann ging sie an dem langen Tisch entlang bis dorthin, wo Alexander saß. Sein Blick war immer noch gedankenverloren auf die offene Tür gerichtet.
Nachdem sie sich neben ihm auf einem Stuhl niedergelassen hatte, folgte Georgiana seinem Blick in den Flur, wo Miss Hurst sich mit ernster Miene mit Lord Dervishton unterhielt. Georgiana verzog die Lippen. Das dumme Mädchen hatte keine Ahnung von Dervishtons wankelmütigem Wesen, was sehr nützlich für Georgiana war, um MacLean eifersüchtig zu machen. Der jüngere Lord besaß ein attraktives Äußeres, aber nichts von der Männlichkeit und der Sinnlichkeit des Mannes, der gerade neben ihr saß.
Sie beobachtete MacLean unter ihren gesenkten Wimpern hervor, und die Sehnsucht durchbohrte wie ein Pfeil ihr Herz. Für die meisten Mitglieder der Gesellschaft war sie die Duchess of Roxburge, die schönste und reichste Frau Schottlands, vielleicht sogar von ganz England. Nur sie und ihr tattriger Ehemann wussten, dass er sie im zarten Alter von vierzehn Jahren kennengelernt hatte. Sie war Arbeiterin in einer Baumwollfabrik gewesen, in Lumpen gekleidet, schmutzig und barfuß, das uneheliche Kind einer Kleinstadthure.
Roxburge, ein gelangweiltes Mitglied des Hochadels, war übersättigt vom Leben und den Launen der Gesellschaft; er wurde allgemein als leicht schwachsinnig betrachtet, weil er ein wenig lispelte und häufig knallrot wurde, wenn jemand ihn anschaute. Aber Roxburge war kein Dummkopf, und er hatte einen ausgeprägten Sinn für Schönheit in all ihren Facetten - selbst wenn sie ihm in Form eines Mädchens begegnete, das Lumpen am Leib trug und keine Schuhe besaß.
Am selben Tag nahm er Georgiana mit zu sich nach Hause, und nachdem es ihm gelungen war, ihr eine gefälschte Geburtsurkunde zu besorgen, heiratete er sie. So war die Duchess of Roxburge „geboren“ worden. Während der ersten zwei Jahre ihrer Ehe hatte er sie auf seinem nördlichsten Besitz versteckt, wo sie geschrubbt, poliert und unterrichtet worden war, bis selbst er manchmal vergaß, woher sie kam. Die Ehe war keine leidenschaftliche Angelegenheit; sie liebte ihn nicht, und er empfand ebenfalls keine Liebe für sie. Es war eine schlichte Zweckehe. Roxburge hatte eine junge, schöne Frau, um die die anderen adligen Männer ihn beneideten. Im Gegenzug erhielt Georgiana einen Titel und eine großzügige monatliche Zuwendung. Die Geburt eines gesunden, gut aussehenden Sohnes mit dem familientypischen Leberfleck am linken Ellenbogen machte den Handel perfekt.
Als die Zeit dafür gekommen war, präsentierte der Duke seine reizende Duchess der Londoner Gesellschaft, die sie im Sturm einnahm, wie er es erwartet hatte. Wenn jemand nach Georgianas Erbe fragte - was nur wenige taten -, ließ er verlauten, dass seine Frau aus einer alten Familie aus dem höchsten Norden Schottlands stammte, und deutete eine entfernte Verwandtschaft zur zarten tragischen Schönheit Mary, Königin der Schotten, an.
Georgiana bewegte sich mit sicherem Schritt durch die trüben Gewässer der Gesellschaft, mit offenen Armen wurde sie aufgenommen wegen ihrer Schönheit und ihres überlegenen Auftretens, das sie sich angewöhnt hatte, um Neugierige auf Abstand zu halten. Diese faszinierende Kombination öffnete ihr mehr Türen, als die Stellung und der Reichtum ihres Ehemanns es jemals hätten tun können. Sie begriff schnell, dass sie, um vorwärtszukommen, ihre Liebhaber und Freunde sorgfältig auswählen und einen Ruf größter Diskretion wahren musste. Genau das tat sie
und war schon bald eine der tonangebenden Persönlichkeiten der Gesellschaft.
Sie besaß alles, was sie sich wünschte, und sogar noch mehr. Und sie genoss es. Doch in letzter Zeit fühlte sich irgendetwas nicht mehr ganz richtig an. Ihre Schönheit welkte zusehends dahin, und ihr Mann war inzwischen ein tattriger alter Dummkopf, der nach den Hausmädchen schielte und mit offenem Mund am Esstisch einschlief.
Georgiana stellte fest, dass sie sich rastlos fühlte, weil ihr etwas fehlte: die eine Sache, die sie noch nie besessen hatte - wahre Liebe. Sie war sich nicht sicher, aber sie glaubte, dieses tiefe Gefühl bei Alexander MacLean gefunden zu
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