Wie heiratet man einen Highlander
sich entwickelt haben.“ Sie hielt den Atem an. Es war riskant, ihn darum zu bitten, ganz besonders in einem Ton, der klang, als würde sie voraussetzen, dass seine Antwort Ja lauten würde.
Zu ihrer Erleichterung zuckte er nur mit den Schultern. „Wenn ich wieder da bin, schaue ich in deinen Gemächern vorbei.“
Ihr Herz machte einen Sprung. Nach seiner Rückkehr würde sie ihn zu mehr verführen als nur zu einem Bericht. Es gelang ihr, ihren Triumph zu verbergen. „Ich freue mich auf unsere Unterhaltung.“ Er verbeugte sich und verließ das Zimmer. Dabei bewegte er sich mit der Anmut eines Raubtiers, was sie erneut erschaudern ließ. Sie schaute ihm nach, bis er auf der Treppe verschwunden war, dann wandte sie sich um und blickte aus dem Fenster. Die Gewitterwolken hingen immer noch tief am Himmel, und es roch nach Regen.
Fröstelnd rieb sie sich die Arme. Alexander MacLean war eine Herausforderung; eine herrliche, reizvolle und schwierige Herausforderung. Aber sie war keine gewöhnliche Dame der Gesellschaft; sie war sehr viel mehr. Und sie kannte, anders als die meisten anderen Menschen, nicht die Bedeutung des Wortes „aufgeben“. Sie würde einen Weg finden, ihn zu erobern. Auf die eine oder andere Art würde er der Ihre werden.
Hoch erhobenen Hauptes verließ sie ebenfalls das Frühstückszimmer.
5. Kapitel
Wenn ihr Sorgen habt, meine Mädchen, ist es keine gute Idee, so zu tun, als würde es das Problem nicht geben. Denn wenn ihr euch umdreht, um wegzugehen, wird es euch ins Hinterteil beißen.
So sprach die alte Heilerin Nora von Loch Lomond in einer kalten Winternacht zu ihren drei Enkelinnen.
Eine Stunde später saß Caitlyn auf ihrem Pferd, klammerte sich mit beiden Händen fest und fragte sich, wie sie in diese missliche Lage geraten war.
Natürlich kannte sie den Grund ganz genau. Es hatte mit dem süffisant lächelnden hochgewachsenen Mann zu tun, der knapp hinter ihr ritt. Er saß auf einem temperamentvollen schwarzen Wallach und lachte jedes Mal, wenn ihr Pferd - eine nervös tänzelnde braune Stute, die mindestens so störrisch war wie Caitlyn selbst - vor einer eingebildeten Gefahr scheute.
Bis jetzt war Caitlyn im Sattel geblieben, doch nur durch pure Willenskraft. Während sie die Zügel krampfhaft umklammert hielt, schaute sie neidisch zu Sally hinüber, die bequem auf einer kleinen, dicken Stute saß, die keinerlei Neigung zeigte, irgendetwas anderes zu tun, als sich gemächlich vorwärtszubewegen. Deshalb konnte Sally sich nebenbei mit dem Earl of Caithness unterhalten, wann immer sie Lust dazu hatte, während Caitlyn nur gelegentlich in der Lage war, verkniffen Lord Falkland zuzulächeln, der ihr nicht von der Seite wich. Sie wagte kaum, ein Wort zu sagen, denn sie brauchte all ihre Konzentration, um ihr Pferd davon abzuhalten, durchzugehen, wann immer sich ein Blatt am Baum rührte.
„Ist das da hinten ein Kaninchen?“, rief Falkland und deutete mit seiner Reitgerte in Richtung eines entfernt liegenden Feldes.
Caitlyns Pferd - dem sie inzwischen im Stillen den Namen Satan gegeben hatte - scheute in genau diesem Augenblick. Verzweifelt presste Caitlyn die Knie gegen das Pferd, beugte sich vor und zerrte an den Zügeln.
Ihr Verhalten war amateurhaft, zeigte aber dennoch Wirkung. Das Tier wehrte sich mit aller Kraft, aber es gelang Caitlyn auf diese Weise wenigstens, Satan von Falklands Peitsche abzulenken.
Verdammt, warum habe ich dem Stallburschen nicht gesagt, dass ich ein Pferd brauche, das leicht zu reiten ist, so wie Sallys? Diese Frage ging ihr zum wiederholten Mal durch den Kopf. Aber sie wusste genau, warum sie es nicht getan hatte. Sie hatte nicht anders gekonnt, als die Herausforderung, die sie in MacLeans Augen gesehen hatte, anzunehmen. MacLean hatte in Hörweite des Stallburschen gestanden und so ausgesehen, als würde er erwarten, dass sie um ein Anfängerpferd bat. Also war genau das das Letzte, was sie tun konnte und tun wollte. Mein Stolz wird mich eines Tages noch umbringen. Vielleicht sogar schon heute.
Sie warf MacLean einen wütenden Blick zu. Wie üblich schien er sie gar nicht zu wahrzunehmen, während er sich zur Seite beugte, um zu verstehen, was Lady Kinloss gerade sagte. Caitlyn sah sein Gesicht im Profil und bewunderte die feste Linie seines Kiefers, den sinnlichen Schwung seiner Lippen und die schwarzen Haare, die ihm in die Stirn fielen. Seine Haut war sehr viel gebräunter, als es die Mode unter Gentlemen momentan vorschrieb. Verglichen
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