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Wie ich Brad Pitt entführte

Wie ich Brad Pitt entführte

Titel: Wie ich Brad Pitt entführte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela Grünig
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bedürftige Kinder aufnehmen? Gibt es in Köln eine Suppenküche?
    Als ich am Neumarkt aussteige und erst durch die Schildergasse, dann durch die Hohe Straße langsam nach Hause mäandere, fange ich mein neues, selbstloseres Leben an, indem ich den restlichen Inhalt meines Portemonnaies großzügig unter den diversen Obdachlosen verteilen. Ich weiß nicht, ob sie das Geld direkt im nächsten Supermarkt in Hochprozentiges verwandeln werden, aber alle bedanken sich mit so netten, artigen Sprüchen, wie »Ihnen noch einen schönen Tag!« oder – mein persönlicher Favorit – »Gott segne Sie!«, und sofort fühle ich mich um Längen besser. Da ist es: mein brandneues, wunderbares Karma.
    Ich bin so vergnügt, wie ich da so vor mich hinspaziere, dass mir erst recht spät auffällt, dass viele Passanten mich genauso gebannt anstarren, wie vorhin die Kassiererin am Bahnhof. Huch?! Was hat das denn zu bedeuten? Stehen meine Haare zu Berge? Hängt mir was Unappetitliches aus Nase oder Mund? Ich halte vor dem nächsten Schaufenster an und betrachte mein Spiegelbild. Nö! Eigentlich sehe ich genauso aus wie immer. Hm, komisch?
    Vielleicht sollte ich jetzt endlich mal Linda zurückrufen. Mehr als zwei Stunden lasse ich sie ungern warten. Ich fische mein Handy aus der Tasche und … kriege einen gehörigen Schock!
    Das Ganze verhält sich nämlich so: Bevor ich die Wohnung der Schamanin betreten habe, hatte ich selbstverständlich mein Handy lautlos geschaltet. Schließlich sollten die Naturgeister nicht gestört werden. Und hinterher – mitten in den Überlegungen, wie ich »Ein Stern wird Sie leiten!« wohl interpretieren sollte – hatte ich natürlich vergessen, es wieder laut zu schalten. Jetzt leuchtet mir im Display die niederschmetternde Nachricht »27 verpasste Anrufe« entgegen! Alle von Linda! Linda hat mich siebenundzwanzig Mal angerufen. Was hatte das denn zu bedeuten?
    Die letzten fünfhundert Meter zu meinem Wohnhaus lege ich rennend zurück. Atemlos stehe ich im Aufzug. Als ich endlich die Tür aufreiße, sehe ich als Allererstes Linda. Mit einem für sie völlig untypischen »Gott sei Dank« fällt sie mir um den Hals und zieht mich ins Wohnzimmer. Mein Blick fällt auf den laufenden Fernseher, und mit einem Schlag verstehe ich, was los ist.

[home]
    80.
     
     
     
    D u Arsch! Das hast du doch mit voller Absicht gemacht! Das Bild im Fernsehen, das ist doch dein Werk. Gib es zu! Du hast die ganze Zeit über gewusst, wo und vor allen Dingen von wem Tom Schneider da gefangen gehalten wird.«
    Selbst durch die Telefonleitung konnte Blitzi hören, wie Nicole hyperventilierend kleine, flache Atemzüge in ihren Brustkorb sog, der sich bestimmt so anfühlte, als ob ein Zweizentner-Gorilla darauf saß.
    »Entspann dich, Nicole. Immer schön die Ruhe bewahren. Versuch mal, in eine Tüte zu atmen. Das hilft. Also, noch mal von Anfang an. Selbst, wenn das alles wahr wäre …«
    »Von wegen Partnerschaft und Vertrauen. Ich hätte dich in Beugehaft nehmen sollen, und zwar so lange, bis ich es aus dir raus…!«
    »Nicole!«, unterbrach Blitzi sie. »Gut, ich habe vielleicht nicht immer mit offenen Karten gespielt, aber ich halte, was ich verspreche. Jetzt lass mich doch endlich mal aussprechen, und es wird schon nicht zu deinem Schaden sein.«
    Seine Worte zeigten Wirkung. Nicole war zum ersten Mal seit drei Minuten – so lange dauerte ihr Telefonat bereits an – vollkommen still.
    »Nicole, ich habe dir gesagt, dass ich dir mit deiner Beförderung helfen werde. Und genau das werde ich auch tun. Aber du musst mir jetzt erst einmal ganz genau zuhören.«
    Blitzi machte eine kleine Kunstpause, aber Nicole blieb still. Nur ihre viel zu schnellen Atemzüge waren zu hören und bewiesen ihm, dass sie noch in der Leitung war.
    »Es gibt momentan zwei Fälle zu lösen. Zum einen musst du den verschwundenen Hagedorn wieder auftreiben, und das ist dir bereits gelungen. Oder zumindest wird es jetzt ein Kinderspiel sein, ihn mit seiner richtigen Identität ausfindig zu machen.«
    »Hm«, grunzte Nicole. »Das hätte ich auch ohne deine Hilfe geschafft.«
    »Vielleicht«, räumte Blitzi ehrlicherweise ein. »Aber ich werde dir jetzt noch zusätzlich dabei helfen, einen richtig dicken Coup zu landen. Du wirst ausgerechnet
den
Fall enträtseln, der momentan ganz Deutschland in Atem hält. Du wirst … äußerst fotogen zurechtgemacht und gut bild- und tontechnisch dokumentiert … den entführten Tom Schneider befreien und

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