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Wie ich Brad Pitt entführte

Wie ich Brad Pitt entführte

Titel: Wie ich Brad Pitt entführte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela Grünig
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zog um drei Uhr nachts los und positionierte mich schräg gegenüber vom Eingang des »Blue Champagne«.
    Warum Fernsehstars und Talkshowgrößen nicht an den restlichen Tagen der Woche ausgehen oder früher am Abend? Keine Ahnung.
    Aber zurück zu Tom. Er war jede Nacht von einer Horde von Leuten umgeben. Einige Gesichter kamen mir bekannt vor: ein paar Models, ein stadtbekannter Playboy und wahrscheinlich jede Menge Typen vom Fernsehen. Die Szenen, die sich bei Toms Ankunft und Abfahrt abspielten, glichen sich dabei wie eineiige Zwillinge: Er und seine Gefolgschaft fuhren in mehreren Taxis vor, wurden vom Türsteher per Handschlag begrüßt und freundlich reingebeten. Bei der Abfahrt standen dann wieder mehrere Taxis vor der Tür und zwei Kumpels bugsierten Tom – vorsichtig von beiden Seiten gestützt – die wenigen Stufen zum Bürgersteig runter und setzten ihn ins Fahrzeug. Meistens allein, aber manchmal huschte noch eins der Models mit dazu. Es gab einfach keine Möglichkeit, an ihn ranzukommen.
    Diese Nächte vor dem »Blue Champagne« bescherten mir einige intensive Begegnungen mit weiteren interessanten Nachtschwärmern. Die Straße, in der sich das »Blue Champagne« befand, war eine dunkle, kleine Seitenstraße des Kölner Kaiser-Wilhelm-Rings. Tagsüber bevölkerten die Angestellten und Kunden der großen Versicherungen, die hier beheimatet waren, die Gegend. Nachts gab es einen anderen Wirtschaftszweig, der auf dieser Straße gedieh … und dessen Marktteilnehmer mir – wartend im Auto – nicht gerade liebevoll zugetan waren.
    »Hey, mach dich vom Acker, das ist mein Platz«, schnauzte mich eine leicht bekleidete Dame des horizontalen Gewerbes gleich in der ersten Nacht an. Über ihre wie selbstverständlich hingemotzte Annahme, dass ich eine ihrer Konkurrentinnen war, war ich zwar einerseits entrüstet, aber andererseits auch irgendwie geschmeichelt. Im Übrigen erinnerte ich mich an die geflügelten Worte meiner Mutter, »dass es zu jedem Problem eine finanzielle Lösung gibt«. Ich überreichte der Prostituierten, gerade als sie anfangen wollte, meinen Autolack zu zerkratzen, feierlich einen Hundert-Euro-Schein. Das irritierte sie für einen kurzen Moment, entspannte aber die Situation ungemein. Ich faselte etwas von einem untreuen Ehemann, den ich überwachen wollte, und schon hatte ich quasi eine neue Freundin dazugewonnen.
    Von Stund an sorgte Monique – so hieß die »Dame« – dafür, dass man mich in Ruhe ließ. Die Aussicht von meinem Auto auf das Treiben der Freier war trotzdem ungemein interessant und bestätigte mein Vorurteil, dass Männer, die ihr Glück auf der Straße suchten, alle samt und sonders für die Mülltonne waren.
    Und dann war mir Tom doch noch in die Fänge gegangen. Ich saß, wie immer, in meiner konspirativen schwarzen Entführerkluft im Porsche und scannte die Taxis, die vor dem »Blue Champagne« vorfuhren. Aber Tom war nicht dabei. Normalerweise kam er nie später als halb fünf. Jetzt war es bereits fünf Uhr. Ich wollte gerade losfahren und meine Nachtschicht beenden, als ich die Umrisse einer vertrauten Gestalt auf mich zutorkeln sah. Auf meiner Straßenseite!
    Tom schlurfte mutterseelenallein und zu Fuß (!) durch die Gegend. Im ersten Moment war ich viel zu geschockt, um mich zu bewegen, geschweige denn, um das Chloroform aus dem Handschuhfach zu fischen und mir Tom zu krallen. Das war dann aber auch gar nicht nötig gewesen, denn Tom öffnete meine Beifahrertür aus eigenem Antrieb. Er steckte sein schönes Gesicht zu mir rein, füllte den Innenraum des Porsches mit einer Alkoholfahne, die sich gewaschen hatte, und grinste mich an.
    »Na, Kleines?! Dumussjaechtwasdraufham.« Er schwankte bedenklich und ließ sich erst halb, dann ganz auf den Beifahrersitz plumpsen. »So ’n Porsche issjanichbillich.« Er lehnte seinen Kopf an die Rückenlehne, schloss die Augen genüsslich und nuschelte: »Mann, tudasgut.« Den Bruchteil einer Sekunde später schnarchte er zufrieden.
    Glück muss man haben … oder eben nicht, denn mit den Spätfolgen dieses »Glücksfalls« hatte ich natürlich nicht gerechnet.

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    42.
     
     
     
    N a, das ist aber ein Zufall! Oder spionieren Sie mir nach?« Misstrauisch betrachtete Blitzi das Pagenkopf-Mädel, das mit ihm vor dem Café zusammengeknallt war und ihn dann so unschön zusammengefaltet hatte.
    »Ihr kennt euch?«, fragte Kasi verblüfft.
    »Nicht wirklich«, fauchte die Schwarzhaarige.
    Gott, war die verspannt. Der

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