Wie ich mir das Glück vorstelle
gibt uns Papier zum Malen und räumt das Essen ab. Wir malen die Panzer aus dem Fernsehen. Wir malen sie rot und blau an, obwohl die im Fernsehen eher braun sind.
Der Bruder und der Freund sagen: Zu wem gehören wir überhaupt?
Der Vater fragt den Freund nach seinem Namen und sagt: Macht euch keine Sorgen.
Aber ich will dir doch von den Elefanten erzählen. In der Schule lernen wir das Alphabet. In der Schule lernen wir die Zahlen. Schon immer kann ich zählen. Ich setze mich zu Hause an den Küchentisch und zähle bis an das Ende. Ich muss das jeden Tag machen.
Ich frage die Mutter: Was kommt nach Tausend?
Ich frage die Mutter: Was kommt nach Hunderttausend? Was kommt nach Einemillion?
Die Mutter sagt: Viktor, hör auf damit.
In der Schule erklärt mir ein Junge das Bumsen.
Der sagt: Wir alle sind Samen.
Aber welcher Junge ist denn auf der Welt, wenn ein anderer Samen mit einer Schinkengabel ins Dorf der Glücklichen geboren wird? Die Mutter weiß keine Antwort. Der Bruder auch nicht.
Der Bruder sagt: Du bist doch da, Viktor, du bist doch immer da.
Der Vater ist jetzt auch immer da. Der kann nicht mehr auf die Baustelle gehen, weil die erst alles kaputtmachen müssen. Der Vater sitzt in der Wohnung, wenn der Bruder und ich in die Schule gehen.
Der Vater guckt Fernsehen und sagt: Sei still, Viktor.
Dann bekommt der Vater eine Uniform vom Militär und geht kämpfen. Wir machen Fotos vom Vater und stellen die in die Küche und ins Wohnzimmer. Der Vater ist ein guter Krieger. Vor dem Haus steht der. Der trägt die Uniform und hält das Maschinengewehr vor der Brust. Der Vater erklärt mir das Gewehr. Das Gewehr wiegt viele Kilogramm. Der Junge wiegt 20,2 Kilogramm. Der Vater gibt dem Gewehr einen Namen. Es heißt Fibovier. Fiboeins, Fibozwei und Fibodrei haben die Brüder von dem Vater. Die Fibos sind schlau. Du kannst einstellen, wie weit die schießen sollen. Wenn starker Wind ist, kannst du dem Gewehr sagen, von wo der Wind kommt.
Der Vater nimmt eine Patrone aus Fibovier raus. Ich darf die Patrone in die Hand nehmen. Du kannst die auseinanderziehen. Die Patrone besteht aus einem spitzen Eisenteil und einer Hülse. In der Hülse ist das Schießpulver. Wenn du die Patrone auseinanderziehst, kannst du das Schießpulver aus der Hülse auf den Boden schütten und anzünden. Der Haufen explodiert. Maria, o Maria.
Der Bruder bekommt die Eisenspitze. Der Junge bekommt die Hülse. Wenn ich ins Bett gehe, nehme ich die Hülse aus Fibovier in die Hand und mache eine Faust. Wenn ich in der Schule bin, rieche ich an der Hand und stelle mir den Vater vor, wie der mit Fibovier die Menschen erschießt. Ich wasche die Hände nicht.
Der Vater ist der gute Krieger und Fibovier ist das gute Gewehr. Mit Fibovier erschießt der Vater viele Menschen, die ihn auch erschießen wollen. Der Vater ist schneller als die anderen. Der Vater kann Menschen erschießen, die noch gar nicht wissen, dass der Vater die schon sieht. Lange Zeit kann ich selbst den Vater nicht sehen. Aber als das Telefon noch funktioniert, ruft der immer am Tag nach dem Sportunterricht die Mutter an. Der Bruder und ich schlafen da schon und schleichen an die Zimmertür und versuchen was zu verstehen. Wir hören nur die Antworten von der Mutter.
Ich glaube, der Vater erzählt, wie viele Menschen er erschießt und dass er auch Tiere erschießt, wenn keine Menschen zum Erschießen da sind. Der Vater erzählt von den Kriegern aus den anderen Ländern, in denen er schon auf der Baustelle arbeitet. Die kommen extra hierher und kämpfen mit dem Vater. Die beiden Männer mit den kaputten Knien und dem Turban kommen auch. Die sind ihm alle sehr dankbar für die vielen Brunnen, die der denen baut. Die Krieger aus den anderen Ländern wollen, dass der Vater den Großen Kampf gewinnt. Ganz viele Wüstenmenschen kommen und kämpfen mit dem Vater. Die haben Sand in den Hosentaschen und der Vater darf ihn in die Hand nehmen und denkt an das versteinerte Stück Holz, das er da beim Bohren findet, als er in der Wüste arbeitet. Der Vater bohrt den Menschen in der Wüste tiefe Löcher, damit die auch einen Brunnen haben, wie auf dem Hof von der Oma und dem Opa. In der Wüste kannst du aber nicht mit Dynamit arbeiten. In der Wüste musst du Löcher bohren.
Aber ich will dir doch von den Elefanten erzählen. Zum ersten Mal im Leben sehe ich die Elefanten. Mit der Schule gehen wir in den Zoo und da gibt es viele Tiere. Wir gehen bei dem Affenpavillon vorbei. Da um die Ecke
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