Wie ich mir das Glück vorstelle
Bude. Der einbeinige Dschib singt noch immer. Das Baby ist ganz still. Ich hebe es hoch und dann schreit es wieder. Der einbeinige Dschib kommt mit vors Haus und setzt sich in die Schubkarre. Ich gebe ihm das Baby und dann ist das Baby wieder still. Ich schiebe die Karre drei Straßen weiter zu dem Garten mit den Gräbern. Die zwei Mütter sind nicht da. Ich schiebe die Karre mit dem einbeinigen Dschib und dem Baby vor das Grab, wo die Frauen sitzen. Wir warten.
Der einbeinige Dschib sagt: Das mit dem Baby ist keine gute Idee.
Ich sage: Wir bekommen dafür etwas zu essen.
Der einbeinige Dschib sagt: Das Baby macht nur Probleme.
Ich sage: Nein.
Der einbeinige Dschib will schon weiterziehen und das Baby liegen lassen. Aber dann kommen die Mütter. Die haben eine Plastiktüte dabei und da sind ein paar Tomaten und Feigen und Teeblätter drin. Ich gebe den Müttern das Baby. Die Mütter geben mir die Plastiktüte. Ich lege die in den Monitor und klemme das Holzbrett drauf. Ich fahre den einbeinigen Dschib aus dem Garten raus.
Diese Sachen sammeln wir ein:
x die Pullis
x die Hosen
x die Teeblätter
x die Schuhe
x die Röcke
x die Kopftücher
x das Abflussrohr
x das Geschirr
x den Maschendraht
x den Zucker
x die Nüsse
x die Nägel
x die Zigarettenstummel
x den Blumentopf
x den Kanister für das Wasser
x den Kanister mit einem Rest Benzin
x den Schmuck
x die Markise
x den Schraubenzieher
x die Kerze
x die Granathülsen
x die Kabel
x die Kaffeebüchse
x die Plastiktüten
x das Schießpulver
Der einbeinige Dschib raucht viel. Immer wieder zieht der sich eine Zigarette vom Stumpf. Da bindet er sich eine Schachtel fest und in der sammelt er alles, was er auf dem Boden findet und rauchen kann. Vor allem Stummel, von denen er noch ein oder zwei Züge machen kann. Auch ich fange an zu rauchen. Alles müssen wir teilen. Jeder von uns hat ein Zippo. Wenn es nicht mehr zündet, nehmen wir die Watte aus dem Feuerzeug raus und tunken sie kurz in den Benzinkanister. Dann funktioniert es wieder.
Wir haben nicht viel Zeit. Wir gehen kurz nach Hause und sortieren die neuen Dinge auf die Haufen in unserem Zimmer. Tomaten und Feigen kommen zu den Nüssen. Die Teeblätter in die Kaffeebüchse.
Wir haben nicht viel Zeit. Wir müssen uns die Suppen holen. Die Krieger am Kontrollpunkt von Brücke eins lassen uns durch. Unsere Karten wollen die nicht sehen. Wir sagen nichts. Wir wollen keinen Ärger machen.
An anderen Tagen verscheuchen die uns und rufen: Mrrsch, mrrsch!
Dann müssen wir den Umweg über Brücke zwei nehmen. Die Suppenausgabe wird jetzt strenger kontrolliert. Die Krieger aus den anderen Ländern stehen vor den Frauen, die das Essen verteilen. Es ist den Kriegern nicht erlaubt, die Menschen totzuschießen, und das weiß jeder. Wenn es Streit gibt, schießen die Krieger in den Himmel. Dass die da rumstehen, ist also nicht gefährlich. Der einbeinige Dschib holt das Salz aus der Hosentasche und streut es über unsere Teller. Ich spüle unsere Teller am Flussufer aus.
Ich schiebe den einbeinigen Dschib mit der Schubkarre bis zu Brücke zwei. Ein alter Mann kommt uns entgegen. Wir nicken ihm zu. Er verflucht uns. Ich baue den Tisch für den einbeinigen Dschib auf. Wir trennen uns. Die Schubkarre nehme ich mit. Der einbeinige Dschib macht Hütchenspiele mit betrunkenen Kriegern, die nichts zu tun haben. Er hat immer den Revolver dabei. Er kann nicht wegrennen. Wenn er angegriffen wird, schießt der einbeinige Dschib.
Einmal hole ich den einbeinigen Dschib ab und der liegt auf dem Boden und die Krücke hängt in dem verbrannten Baum. Ein anderes Mal tätowieren ihm mehrere Krieger ein Herz auf die Stelle vom Körper, wo drunter das Herz ist, und die Tätowierung entzündet sich so sehr, dass es so aussieht, wie wenn der einbeinige Dschib dort eine Verbrennung hat.
Ich habe keine Waffen dabei. Nur das Taschenmesser unter der Rückenspinne. Ich gehe vor das ausgebrannte Kaufhaus am Fluss und setze mich mit dem Zauberwürfel in die Schubkarre. Ich sitze im Schatten von zwei umgestürzten Sattelschleppern, die die Straße blockieren. Fast keiner traut sich hierher und ich habe meine Ruhe. Die bunten Dinger von dem Würfel fallen ab. Ich klebe da Zettel drauf und schreibe die Farbe hin, die dort ist. Ich muss diese Dinger verschieben. Manchmal kommt es mir so vor, wie wenn das Spiel überhaupt keine
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