Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wie im Film

Wie im Film

Titel: Wie im Film Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Julian
Vom Netzwerk:
seinem Geist auf, der Daniels Freiheitsgedanken ad absurdum führte. Er stieß einen hörbaren Fluch aus, und kramte in seiner Hosentasche, als er endlich vor der Haustür angekommen war.
    Das Licht im unteren Flur flackerte schon wieder. Den Aufzug mied Daniel meist, und so stiefelte er die Treppen hoch, um in die dritte Etage zu gelangen. Als er den entsprechenden Flur betrat, sah er einen Mann, der an seine Wohnungstür gelehnt dastand und wartete. Daniels Puls beschleunigte sich, als hätte er gerade einen Spurt ins dreißigste Stockwerk statt ins dritte hingelegt.
    Eric wandte ihm langsam sein Gesicht zu; unter seinem Arm klemmte ein großes Buch. Daniel beschwor sich, ruhig zu bleiben. Er durchsuchte den Schlüsselbund umständlich nach seinem Wohnungsschlüssel und ließ ihn dann natürlich prompt auf den Boden fallen. Während er sich bückte, sah er, wie Eric sich von der Tür löste und auf ihn zukam. „Hi“, sagte sein überraschender Besucher leise.
    Daniel richtete sich auf, streifte mit seinem Blick diese verdammt blauen Augen und murmelte: „Hey.“ Er räusperte sich und ging dann um Eric herum, seinen Stolz mühsam zusammenhaltend, der durch den meerblauen Anblick wie Sand weggetragen wurde. „Ich wollte dir das Buch wiederbringen, das ich mir von dir geliehen habe.“
    „Geliehen“, echote Daniel dumpf und stieß seine Tür mit einem mächtigen Ruck auf, sodass sie gegen die Wand knallte.
    Eric, der ihm gefolgt war, trat erschrocken einen Schritt zurück. „Du wusstest, dass ich es zurückbringe“, brachte er leise hervor. Daniel wandte sich zu ihm um und sah ihn zornig an. „Wusste ich das?“
    Nun wich Eric seinem Blick aus.
    „Komm rein“, knurrte Daniel.
    „Bist du dir sicher?“, fragte Eric und blieb im Flur stehen.
    „Ja, ich bin mir sicher“, gab Daniel so genervt wie möglich zurück.
    Eric betrat hinter ihm die Wohnung und während er das Buch auf den Wohnzimmertisch legte, murmelte er: „Ich hatte den Einband da gelassen ... ich dachte, dadurch weißt du, dass ich das Buch nicht stehlen wollte.“
    „Du hast eine merkwürdige Logik“, erwiderte Daniel. Nach einem Zögern sagte er: „Das Buch war mir so was von egal.“
    Eric zuckte mit den Schultern. „Nun hast du es jedenfalls zurück und ich bin dir nichts mehr schuldig.“
    Ein scharfer Stich durchzuckte Daniel bei diesen Worten. „Es tut mir leid, Eric. Das, was in der Küche passiert ist.“ Er überlegte, dann korrigierte er: „Stimmt nicht, davon tut mir keine Sekunde leid, nur die Art und Weise, also ...“, er brach verzweifelt ab und strich sich durch das dunkle Haar.
    Eric nickte verstehend und erwiderte: „Du hattest recht, jeder andere auf der gegenüberliegenden Seite hätte uns auch sehen können. Es tat nur weh, zu wissen, dass ihr über mich sprechen würdet. Es gibt nicht gerade viele Leute, die gut über mich reden.“
    „Wovor hast du solche Angst?“, fragte Daniel sanft.
    Eric schüttelte den Kopf und schwieg, dann wandte er sich zum Gehen.
    Mit einem einzigen Schritt war Daniel bei ihm, zog ihn zu sich herum und drängte ihn an die Wand, während seine Hände den Nacken des anderen Mannes umfassten. „Geh nicht ... geh nicht ...“, flüsterte er wieder und wieder, hauchte dieses Flehen auf Erics Lippen und näherte sich ihnen, um sie stürmisch zu küssen. „Geh nicht“, wisperte er dann wieder, vergrub seine Finger in den blonden Haaren und atmete tief den Geruch des anderen ein.
    Eric erschauerte unter den intensiven Bitten Daniels und er erwiderte den Kuss erst zögerlich, dann so verlangend, dass Daniel ein zutiefst glückliches Seufzen ausstieß. Als sie sich gegenseitig auszogen, war es beinahe wie ein Kampf. Fahrig und ohne Rücksicht rissen sie einander die Kleidung vom Leib, wobei mal der eine, mal der andere gegen die Wand gepresst wurde. Ihr keuchender Atem und gutturale Laute begleiteten dieses stürmische Entkleiden. Hände nahmen den Körper des anderen in Besitz, um sogleich wieder an eine andere Stelle gelegt zu werden, die noch verlockender, noch verführerischer schien. Daniel ließ schließlich beide Hände auf Erics Hüften ruhen, sah ihm in die Augen und wisperte: „Komm in mein Schlafzimmer.“ Eric erwiderte mit sanftem Spott in der Stimme: „Du hast also wirklich ein Schlafzimmer? Und ich glaubte, du hast nur eine Küche.“
    Kurz verdrehte Daniel die Augen, griff nach Erics Hand und zog ihn mit sich. „Ja, ich habe ein Schlafzimmer. Es ist winzig, und es hat

Weitere Kostenlose Bücher