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Wie im goldenen Kaefig

Wie im goldenen Kaefig

Titel: Wie im goldenen Kaefig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Brooks
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verbarg. Da er ausgesprochen hatte, was er empfand, war es unmöglich, dass sie wieder zum alten Stand der Dinge zurückkehrten. Sie hätte das auch gar nicht gewollt.
    Doch was Zeke bei dem gemeinsamen Lunch gesagt hatte, vermochte ihre Ehe entweder völlig zu zerstören oder sie auf lange Sicht zu festigen, Nur hing es allein von Zeke ab. Und sie wusste einfach nicht, für welche Lösung er sich entscheiden würde. Sie konnte nur abwarten.
    Heiligabend. Marianne warf einen Blick über die Dächer, die mit Raureif überzogen waren. Sie musste blinzeln, denn das Sonnenlicht blendete auf den weiß glitzernden Flächen. Im Vorjahr hatte Zeke am Heiligabend bis kurz vor fünf gearbeitet, obwohl er allen Angestellten den Nachmittag freigegeben hatte.
    Sie selbst hatte den Nachmittag damit verbracht, Geschenke für ihn einzupacken und unter den kleinen Weihnachtsbaum zu legen. Außerdem hatte sie ein festliches Menü für ihn und sich selbst und ein paar Geschäftsfreunde vorbereitet, die er eingeladen hatte. Sie hatten in dem steifen, formellen Esszimmer gespeist, und sie hatte jede Minute dieses Dinners gehasst. Sie hatte sich vor allem deswegen so schlecht gefühlt, weil ihre Hoffnung, schwanger zu sein, sich kurz zuvor als Trugschluss herausgestellt hatte.
    Nach dem Tod ihrer Mutter und vor ihrer Ehe mit Zeke hatte sie Weihnachten mit ihrem Vater bei dessen Geschwistern in Schottland verbracht. Zeke dagegen mochte sein Unternehmen nicht mehr als zwei, drei Tage unbeaufsichtigt lassen.
    Jedenfalls hatte er das als Begründung dafür angegeben, dass er nicht wegfahren wollte, und so waren ihre gemeinsamen Weihnachten nur kurz gewesen und hatten hauptsächlich aus Treffen und Verabredungen mit Zekes Bekannten und Geschäftsfreunden bestanden.
    Auch in diesem Jahr würde er viele Einladungen zu Partys an Heiligabend und zum Lunch am ersten Feiertag erhalten. Dazu noch weitere für den einen oder anderen Empfang am zweiten Feiertag. Falls sich die Nachricht von ihrer Trennung inzwischen herumgesprochen hatte, standen sicher die Frauen Schlange, um ihm Trost anzubieten. Bei diesem Gedanken presste Marianne die Lippen fest zusammen. Dass Zeke sich zwei Wochen lang nicht gemeldet hatte, hing vielleicht damit zusammen, dass er woanders Trost gesucht und gefunden hatte. Kandidatinnen gab es genug.
    Sie seufzte und stand auf. Er fehlte ihr so sehr. Sie vermisste ihn jeden Morgen beim Aufwachen. Wenn er noch schlief, sah er aus wie der ernste kleine Junge mit lockigem schwarzem Haar, von dem er neulich gesprochen hatte. Der Schlaf glättete die Spuren, die das Leben in seinem Gesicht hinterlassen hatte.
    Dann verdrängte sie die Erinnerungen und nahm ein langes, heißes Bad, wusch sich das Haar und zog aus einer Laune heraus den leuchtend roten Pullover an, den sie wenige Tage zuvor im Laden unten im Haus erstanden hatte. Dann fasste sie das Haar in einem lustigen Pferdeschwanz zusammen und band eine rote Samtschleife darum.
    Sie hatte sich dafür entschieden, Weihnachten allein zu Hause zu verbringen, obwohl sie Einladungen von ihrem Vater und seinen Verwandten sowie von Pat und den Polinskis erhalten hatte. Warum also klagen? Sie hatte es selbst so gewollt. Auch wenn ihr Gatte sich nicht blicken ließ und in ihrer Kasse eine solche Ebbe herrschte, dass sie Weihnachten mit einem Truthahnsandwich feiern würde, wollte sie sich nicht unterkriegen lassen. Andere Menschen waren viel schlechter dran. Diese Überlegungen halfen zwar, aber ihr standen doch die Tränen in den Augen, als sie eine halbe Stunde später die Treppe hinunter zur Arbeit ging.
    Sie öffnete die Haustür. “Zeke! “
    Da stand er, direkt vor ihr. Sie blickte ihn an, als würde ihre Einbildung ihr einen Streich spielen. Er hatte dunkle Schatten unter den Augen und sah viel dünner aus als bei ihrem letzten Treffen.
    “Hallo, Marianne.” Auf den ersten Blick wirkte er kühl und gelassen, aber der Ausdruck in seinen Augen verriet etwas anderes.
    “Ich bin auf dem Weg zur Arbeit.” Aus Angst, er könnte dies für eine Absage halten, fügte sie schnell hinzu: “Aber es macht nichts, wenn ich ein paar Minuten zu spät komme.”
    Er ließ den Blick über ihr gerötetes Gesicht und ihr dichtes seidenweiches Haar gleiten und berührte dann das rote Haarband. “Das gefällt mir”, sagte er. “Du siehst richtig nach Weihnachten aus. So farbenfroh und lebendig.”
    “Findest du?” Zeke war der Letzte, der ausgefallene Komplimente machte, und sein Satz brachte sie

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