Wie im goldenen Kaefig
wenn sie sich berührten, stieg das Verlangen erneut in ihnen auf. Was sie sprachen, beschränkte sich auf das Allernötigste und Naheliegendste.
Selbst das Wetter spielte mit. Draußen wütete ein Schneesturm, der sie von der Außenwelt abschnitt und die Welt hinter einem dichten weißen Vorhang verbarg.
Natürlich dauerte es nicht ewig.
Das hatte Marianne die ganze Zeit über gewusst, aber das Ende kam so plötzlich, dass sie beide mit einem Schock wieder auf dem Boden der Wirklichkeit landeten.
Nachmittags am zweiten Weihnachtstag lag Marianne gemütlich an Zeke gekuschelt auf dem Sofa und sah sich einen witzigen Zeichentrickfilm im Fernsehen an, als er sanft sagte: “Ich habe noch ein Geschenk für dich.”
“Noch eins?” Sie sah ihn überrascht an. “Zeke, das wäre doch nicht nötig gewesen. Du hast mir schon so viel geschenkt.”
Er zog einen Briefumschlag aus der Jackentasche. “Das hier ist etwas anderes.”
Sein Gesicht wirkte so geheimnisvoll, als würde er seine Gedanken vor ihr verbergen.
“Das verstehe ich nicht, Zeke. Was soll das?” Sie blickte den Umschlag an.
Er setzte sich auf und zog sie eng an sich, so dass sie sein Gesicht nicht mehr sehen konnte. “Mach auf, und sieh selbst. Es beißt nicht.”
Sie nahm einige offiziell aussehende Dokumente aus dem großen Umschlag.
“Das Haus? Du hast den Bedlows das Haus abgekauft?”
“Das hast du dir doch gewünscht. Ich habe es für dich gekauft“, sagte er leise.
“Wann? Wie schön! O Zeke! ” Sie strahlte.
“Wir hätten gleich nach der Hochzeit aus dem Apartment ausziehen sollen, das ist mir jetzt klar. Es war unfair von mir, einfach davon auszugehen, dass du dort mit mir leben würdest.”
“Das ist jetzt egal.” Sie umarmte ihn stürmisch. “O Zeke, ich kann es kaum glauben. Du hast es wirklich gekauft! Jetzt gehört es uns.”
“Freust du dich?” Er sah sie aufmerksam an.
“Ja, natürlich.” Sie sah strahlend zu ihm auf. Dass ihr die Decke von den Schultern gerutscht war und sie nun mit nacktem Oberkörper dasaß, störte sie nicht. “Wann hast du es denn gekauft?”
“Einige Tage nachdem du es dir angesehen hattest.”
Spätestens jetzt hätte sie gewarnt sein müssen, aber sie lebte noch so sehr in ihrer verzauberten Weihnachtsstimmung, dass ihr die tiefere Bedeutung seiner Worte entging. Schließlich lag sie noch in Zekes Armen, und er hatte ihr gerade gezeigt, dass er ihr auf halbem Weg entgegenkommen würde.
Nur stellte sich dann heraus, dass es nicht der halbe Weg war. Nicht einmal ein Zehntel des Weges.
“Ich kann es kaum fassen.” Sie war so aufgeregt wie schon lange nicht mehr.
“Das Haus ist so wunderschön. Wir werden dort bestimmt sehr glücklich sein.
Das weiß ich. Ich muss bald mal nachschauen, welche Universitäten von dort aus gut zu erreic hen sind. Ich werde pendeln, damit ich dich nicht immer gleich tagelang verlassen muss. “
Seine Miene verriet ihr, dass etwas nicht stimmte, noch bevor er ausdruckslos sagte: “Mich verlassen?” Dann nahm er sich zusammen. “Marianne, das wird unser gemeinsames Zuhause sein”, sagte er mit zärtlicher Stimme. “Es wird ein neuer Anfang.”
“Und das bedeutet, dass ich keine Ausbildung machen oder arbeiten kann?”
fragte sie ruhig, obwohl ihr Herz wie wild pochte.
“Du bist meine Frau.” Seine Stimme klang angespannt. “Ich gebe dir das Haus deiner Träume, und du … “
“Ich will kein Puppenhaus, Zeke.” Die Worte sprudelten nur so aus ihr heraus.
“Und ich werde nicht so weiterleben wie bisher. Ich bin ein Mensch, eine eigenständige Person, keine angeheiratete Puppe, die du dir in einer kleinen Kammer deines Lebens halten kannst. Ich liebe das Haus, es wäre das perfekte Heim, aber wir beide sind wichtiger. Wir müssen alles, was zwischen uns ist, klar und eindeutig regeln.”
“Das heißt, alles soll so laufen, wie du es dir vorstellst. Du bist zu keinem Kompromiss bereit”, beschuldigte er sie.
Wie konnte er nur so unfair sein! Sie sah ihn aus großen Augen und mit blassem Gesicht an. Dann schlüpfte sie aus dem Bett und zog ihren Bademantel an. “Ich will etwas aus meinem Leben machen, Zeke. Das bedeutet nicht, dass ich nicht gleichzeitig deine Frau sein und Kinder haben kann. Ich wünsche mir Kinder, aber vielleicht dauert es Jahre, bis daraus etwas wird. Und was ist, wenn die Kinder zur Schule gehen? Meinst du, ich soll dann zu Hause sitzen und Däumchen drehen, bis sie aus der Schule zurückkommen?”
“Du malst
Weitere Kostenlose Bücher