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Wie immer Chefsache

Wie immer Chefsache

Titel: Wie immer Chefsache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Ruetter
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über den Rasen und an den Büschen vorbei. Auch auf dem Rasenstück hinter den Büschen war nichts von dem blöden Ball zu sehen, und Mattes, der sich schwer atmend umsah, widerstand dem Drang, sofort umzukehren und sich in Sicherheit zu bringen. Er wusste, dass Dirk dann einen nagelneuen Ball von ihm verlangen würde, und es bestand gar kein Zweifel, dass er damit absolut im Recht war.
    Vorsichtig blickte er sich um und sah plötzlich in einigen Metern Entfernung einen hellen Gegenstand unter einem Baum liegen. Der Ball, da lag er! Mit schnellen Schritten kam er aus der schattigen Deckung, lief über den offenen Rasen und griff danach. Er hatte ihn. Doch plötzlich, noch im Aufrichten, sah er den großen Hund um die Hausecke kommen und in gestrecktem Lauf auf ihn zurennen. Er wusste, dass er keine Chance hatte, trotzdem lief er, so schnell er konnte, auf den Zaun zu. Als der Hund ihn von hinten ansprang und mit seinem Gewicht auf den Rasen drückte, wusste er, dass es vorbei war. Und das alles nur wegen Dirk und diesem blöden Ball! Erstaunlicherweise fühlte er keinen Schmerz. Lag das daran, dass er unter Schock stand? Es gab ja sogar Soldaten, denen ein Bein abgeschossen wurde und die nichts merkten, sondern aufstanden und sich bis hinter die eigene Linie schleppten. So was hatte er mal gelesen. Oder Hühner, denen der Kopf fehlte und die trotzdem noch die ganze Straße entlangflogen. Völlig ohne Kopf, die sahen nicht mal, in welche Richtung sie flogen. Er fühlte den Hund ganz nah an seinem Nacken, hatte seine schweren Pfoten auf dem Rücken und heißen, feuchten Atem an seinen Ohren. Auf einmal wurde es an seinem Ohr nass, harte Krallen kratzten über seine Schulter, und der Hund sprang ein Stückchen weg. Hatte er jetzt schon was abgebissen?
    Mattes drehte vorsichtig den Kopf und sah sich um. Der Hund lag keinen Meter von ihm entfernt auf der Erde, ließ die Zunge aus dem Maul hängen und wedelte wild mit dem Schwanz. Als Mattes ihn ansah, sprang er schwanzwedelnd hoch, hüpfte übermütig wie ein junger Hund auf ihn zu und versuchte ihn erneut an den Ohren zu lecken. Der spielt, dachte Mattes erleichtert und konnte es fast nicht glauben. Er drückte die aufdringliche Hundeschnauze von seinem Gesicht weg, und der Hund nahm ohne Zögern seine Hand ins Maul und hielt sie vorsichtig mit den Zähnen fest. Als Mattes erschrocken »Au!« ausrief, ließ er sofort los und blieb abwartend wedelnd vor ihm stehen. Mattes stand langsam auf, streichelte ihm vorsichtig über den Rücken, und der Hund richtete sich an ihm auf und drehte den Kopf während des Kraulens genießerisch zur Seite. »Schmusebacke«, grinste Mattes liebevoll.
    Vom Bürgersteig kamen besorgte Rufe seiner Freunde: »Mattes? Wo bist du? Was ist los?«
    »Alles in Ordnung!«, rief er schnell zurück, drängte den Hund zur Seite und hob den Ball auf. Mit dem Ball unter dem Arm und einem schwanzwedelnden Hund dicht an seiner Seite kam Mattes aus den Büschen, warf Dirk den Ball zu und kletterte dann langsam über den Zaun zurück.
    »Mattes hat den Hund gezähmt«, sagte einer der Jungs ehrfürchtig, aber Mattes schüttelte den Kopf, immer noch überwältigt von der harmlosen Aufdringlichkeit des Hundes: »Nein, der will nur spielen.«
    Danach hatten sie die Lust auf die Torwand verloren. Zu offensichtlich war der Absturz von den mutigen Fuß ballhelden, die bereit waren, in Gegenwart einer gefährlichen Bestie alle Gefahren auf sich zu nehmen, um auf eine Torwand zu schießen, zu Jungs, auf die im Garten ein harmloser und liebebedürftiger Hund wartete. Sie mieden die Gegend und zogen sich auf den Bolzplatz zurück. Nur Mattes war manchmal noch am Garten vorbeigegangen, und wenn hin und wieder der Hund zu sehen war, hatte er ihn leise angelockt und durch den Zaun hindurch heimlich gestreichelt.
    Alex grinste immer noch bei dem Gedanken an früher und sagte: »Damals konntest du wenigstens richtig rennen. Das war nicht so’n Altherren-Gehoppel wie heute. Vielleicht sollten wir einen scharfen Hund hinter dir herjagen lassen, dann bist du nämlich deutlich schneller.«
    »Hey!«, rief Mattes empört, rannte lachend neben ihm her, und sie sprinteten zusammen den Weg entlang.
    Mit noch feuchten Haaren von der schnellen Dusche nach dem Frühsport setzte sich Mattes mit einem frischen Kaffee in sein Büro. Mit Alex zusammen gab es immer was zu lachen, selbst wenn sie ernsthaft trainierten. Nadine kam durch die offene Tür, setzte sich ihm gegenüber auf den

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