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Wie immer Chefsache

Wie immer Chefsache

Titel: Wie immer Chefsache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Ruetter
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leise: »Hallo«, während die Frau sich wieder an ihre Zuhörer wandte und versicherte: »Er hat nie auch nur einer Qualle ein Haar gekrümmt.« Mattes wünschte Kurt und seine Halterin mit ganzer Kraft an irgendein beliebiges Meer, Hauptsache weit weg.
    Mit ernster Miene sagte er: »Quallen mit gekrümmten Tasthaaren sind ja auch extrem schädlich für das ganze Wattenmeer. Das ist deswegen ja geschützt. Die Küstenwache fängt quallenwildernde Hunde inzwischen leider immer sofort ein und sperrt sie weg.«
    Die Frau sah ihn verwirrt an. »Der hat sie wirklich ganz gelassen«, bestätigte sie unsicher.
    Mattes sah sie freundlich an: »Da haben Sie aber Glück gehabt. Vielleicht liegt es daran, dass er andere Sachen lieber mag. Die dort hinten zum Beispiel.«
    Die Frau blickte zur Wiese und rief genervt: »Kurt! Aus! Jetzt hör doch mal auf, jeden Scheißhaufen zu fressen! Du Ferkel!« Sie rief entschuldigend: »Ich muss mal zu ihm hin und mit ihm schimpfen, damit er das endlich kapiert«, und lief »Kurt, hör auf!«-rufend über die Wiese.
    Beatrice hatte kleine Lachfältchen um die Augen. »Quallen-Tasthaare«, sagte sie ironisch und sah Mattes an: »Aber in Hundefragen sind Sie ja Experte. Ich habe Sie im Fernsehen gesehen. Jetzt weiß ich auch, was Sie schreiben.«
    Er hätte es ihr sagen müssen, dachte Mattes. Jetzt war sie sauer und ging deutlich auf Distanz.
    »Wir haben uns geduzt«, erinnerte Mattes. »Außerdem tut es mir sehr leid, dass unser Spaziergang nicht stattfinden konnte. Ich war völlig mit dem Magazin beschäftigt. Aber ich würde es gerne nachholen.«
    »Und danach schreiben Sie etwas über meinen Hund? Nein, danke«, lehnte sie freundlich, aber bestimmt ab.
    Mattes war irritiert: »Wieso soll ich denn was über Berry schreiben?«
    »Sie haben doch im Fernsehen erzählt, dass Sie Hunde und ihre Halter gerne beobachten und darüber schreiben.«
    »Bitte nenn mich Mattes, und ich schreibe doch nicht über jeden Hund, der mir begegnet«, sagte er ärgerlich. »Ob Kurt Scheiße oder Quallen frisst, interessiert doch keinen.«
    Er sah auf die Wiese, auf der Kurts Halterin immer noch auf ihren Hund einredete, um ihn davon zu überzeugen, dass ihr sein Verhalten nicht gefiel.
    »Dass sie jetzt versucht ihn bewusstlos zu quatschen und dabei glaubt, dass er sie versteht, ist allerdings etwas, über das ich schreiben würde«, bemerkte er.
    »Also doch«, sagte Beatrice kühl und rief nach Berry. Der rannte mit Mina einen großen Halbkreis und zog es vor, nicht zu reagieren. Sie rief noch einmal, dann stöhnte sie verärgert auf: »Toll! Man traut sich ja gar nicht mehr mit seinem Hund in den Park, wenn der große Hunde-Experte unterwegs ist und beobachtet, dass der Hund nicht hört.«
    Ihrer Stimme war die Enttäuschung anzuhören, die nicht daran lag, dass Berry nicht auf ihr Rufen reagierte, sondern dass Mattes ihr nicht die Wahrheit gesagt hatte. Beide blickten stumm auf die spielenden Hunde.
    Leise und ohne den Kopf zu wenden sagte er: »Meine Schwester denkt, ich hätte eine Freundin, aber ich habe die letzten Wochen nur wie blöd für das Magazin gearbeitet. Ich hatte überhaupt keine Zeit für irgendetwas anderes.«
    Sie blieb still. Er drehte sich vorsichtig zur Seite und sah, dass sie leicht lächelte. Oh, das sah gut aus. Ihr Lächeln hieß zwar noch nichts Konkretes, aber sie schien wenigstens nicht mehr über ihn verärgert zu sein.
    »Berry!«, rief sie, und diesmal hörte er auf sie und kam angehechelt.
    Schade, dachte Mattes, das Gespräch hätte ich jetzt gerne vertieft.
    »Tschüss, und viel Glück mit dem Hundemagazin!«, sagte Beatrice.
    »Hast du schon eins?«, fragte Mattes schnell.
    »Nein, es war schon ausverkauft.«
    »Ich bring dir eines mit.«
    »Oh, danke. Ich würde es mir gerne ansehen.« Endlich lächelte sie ihn an: »Dann bis bald.«
    Bis bald! Besser hätte es nicht laufen können. Pfeifend ging Mattes in die andere Richtung zurück. Wenn er ehrlich war, konnte er sich nicht vorstellen, eine neue Beziehung zu haben. Ihm fehlte auch einfach die Zeit. Aber Beatrice war nett und dazu sehr sexy, ohne blöd zu sein. Und überhaupt nicht fremd. Es wäre schön, sich manchmal mit ihr zu treffen und über alles unterhalten zu können, auch wenn sich vielleicht nicht mehr daraus ergab. Gleichzeitig ein Magazin und eine stabile Beziehung aufzubauen war vermutlich nicht möglich. Und er musste nicht lange überlegen, um zu wissen, dass er sich im Zweifelsfall für das Magazin

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