Wie immer Chefsache
vorsortieren. Die nächsten Tage werden die Hölle sein, und ich denke, es ist bei den vielen ungeklärten Fragen der Organisation und der fehlenden Genehmigungen besser, wenn wir uns nicht in den Angaben widersprechen. Überlassen Sie das einfach mir.« Zustimmend nickend dachte Mattes, dass es gewaltige Vorteile hatte, wenn die persönliche Assistentin Agentenerfahrung hatte.
Als Mattes am Abend auf seine Wohnung zuging, kam Astrid gerade von einer Jogging-Tour zurück. An Arm- und Fußgelenken und um die Taille herum hatte sie kleine, bleigefüllte Stoffgürtel hängen, und schwer atmend kontrollierte sie zuerst einmal ihre Pulsuhr. Mattes zeigte auf die Gewichte: »Ich wette, du wiegst damit mehr als vorher.«
»Blödmann«, keuchte sie kurz.
Als er in seine Wohnung gehen wollte, rief sie: »Mattes, kennst du ›doggies live‹? So ein neues Magazin über Hunde?«
Er drehte sich um und sah sie abwartend an.
»Ich hab das gestern am Kiosk gesehen und wollte es mir heute holen, aber jetzt ist es ausverkauft. Wenn du das irgendwo siehst, kannst du es mir mitbringen?«, bat sie.
Misstrauisch fragte er: »Warum? Seit wann interessierst du dich für Hunde?«
»Mir geht’s doch nicht um die Hunde«, prustete Astrid los, »aber das Titelthema ist ›Abnehmen mit Hund‹, und da ich Mina jetzt so oft habe, kann ich das doch kombinieren. Wenn ich 5 Kilo runterkriege, hat sich der Hund für mich wenigstens gelohnt.« Sie sah Mattes prüfend an: »Ist was?«
»Nein, nein«, versicherte er schnell. »Ich bring dir ein Heft mit, wenn ich es sehe.«
»Ich brauch nur den Abnehm-Artikel, die restlichen Seiten kannst du behalten«, versicherte Astrid und fügte spitz hinzu: »Vielleicht lernst du da, wie du deinen Hund erziehen kannst.«
»Was soll in dem Magazin schon drinstehen, was ich nicht weiß?«, grinste Mattes und bekam als Antwort: »Es gibt dich, und es gibt Leute, die von Hunden etwas verstehen.« Astrid stand zufrieden lächelnd vor ihm, und er dachte: Wenn die wüsste! Ein bisschen bang war ihm bei dem Gedanken, dass sie es vielleicht bald wissen würde.
»Ach, sag Robin bitte, dass wir in den nächsten Tagen mal ins Kino können«, fiel ihm ein.
Astrid fragte überrascht: »Du hast endlich wieder Zeit?«
»Nur vorübergehend.«
»Macht die Pizzeria Betriebsferien und braucht keinen Fahrer mehr oder hat deine Freundin einen anderen?« Sie konnte es nicht lassen. Er schickte ihr durch die Luft einen Kuss zu und ging in seine Wohnung.
Obwohl in der Redaktion immer noch nicht viel mehr als Organisatorisches zu tun war, hatte Mattes den Wecker am Morgen auf eine Stunde früher eingestellt, denn es drängte ihn, im Park nach Beatrice Wagner Ausschau zu halten. Er hatte sie seit bestimmt zwei Wochen nicht mehr gesehen und hatte auch keine Zeit gefunden, sich im ganzen Abgabestress noch mit privaten Dingen zu beschäftigen, aber inzwischen befürchtete er, dass die Absage des gemeinsamen Spaziergangs und Astrids Auskünfte über seine angebliche Freundin sie verärgert hatten. Jetzt, wo er wieder mehr Zeit hatte, musste er sich um die Sache kümmern. Vielleicht ging Beatrice inzwischen in einer anderen Gegend spazieren, um ihm aus dem Weg zu gehen, aber so wie er sie einschätzte, wählte sie eher eine frühere Uhrzeit, die sie ähnlich sicher vor einer Begegnung schützte. Er pfiff nach Mina, die zu jeder Zeit zu einem Spaziergang bereit war. Im Park war von Beatrice und Berry nichts zu sehen. Stattdessen stürzte ein großer Collie auf Mina zu und forderte sie zum Spielen auf. Mattes beobachtete die über die Wiese rennenden Hunde und ließ sich von der robust gekleideten Halterin langatmig erzählen, dass Collie Kurt im letzten Sommerurlaub stundenlang an der Nordsee spazieren gegangen war. Plötzlich sah er Berry über die Wiese jagen, drehte sich um und erkannte auf dem Weg Beatrice, die beim Anblick von Mattes kurz stockte und anscheinend am liebsten wieder umgekehrt wäre. Aber zu spät. Notgedrungen näherte sie sich den beiden auf dem Weg wartenden Hundehaltern. »… und dann hat er immer die Quallen aus dem Wasser geholt und in den Sand gelegt. Und dann mit schief gelegtem Kopf geguckt«, erzählte die Halterin und brüllte ohne Vorwarnung in Richtung Wiese: »Kurt! Nicht die Scheiße fressen! Aus! Kurt, aus!!« Kurt war kurzzeitig taub geworden und fraß etwas in großen Happen von der Wiese, bevor er schnüffelnd auf die Suche nach weiteren Haufen ging.
Mattes lächelte Beatrice zu und sagte
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