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Wie immer Chefsache

Wie immer Chefsache

Titel: Wie immer Chefsache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Ruetter
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wahnsinnig. Der hat keine Ahnung von Nordic Walking. Erklär’ dem mal, dass ein ordentlicher Hund hinter einem her läuft und nicht um einen kreist!«
    »Wieso rennst du jetzt mit Stöcken durch den Park? Ich dachte, joggen wäre dein Ding, nicht Skilanglauf ohne Ski.«
    Astrid blieb vor ihm stehen und dozierte: »Nordic Walking verbrennt wesentlich effektiver die Fettreserven an den Problemzonen. Ich trainiere jetzt nach der Nordic-Power-Walking-Methode. Fünf Kilo in fünf Tagen. Der Geheimtipp aus der neuen ›Fit und fun‹.« Sie blickte ihn und Alex skeptisch an: »Und was macht ihr beide so früh hier? Ist doch gar nicht eure Zeit.«
    Mattes sagte: »Wer viel vorhat, muss früh aus den Federn. Das war immer schon mein Leitspruch.«
    Astrid lachte kurz auf: »Dein Spruch war doch immer: Der späte Wurm wird nicht gefressen. Und viel vorhaben? Wohl wieder einer deiner ›Außentermine‹.«
    Genervt drängte sie mit einem der Stöcke Mina weg und sagte: »Wenn der blöde Hund ordentlich mitlaufen würde, könnte ich ihn ja mal mitnehmen. Würde dem auch mal ganz gut tun. Aber der kapiert ja noch nicht mal, dass er beim Intervall-Laufen in Intervallen laufen muss. Meinst du, der hat sich einmal angepasst? Nee, immer sein eigenes Tempo gelaufen und ständig musste ich stehen bleiben und gucken, wo er war.«
    Mattes lachte: »Zieh doch deine Intervalle einfach durch, wie du sie haben willst. Der Hund bleibt schon an dir dran.«
    »Eben nicht!«, regte Astrid sich auf. »Mich macht das nervös, wenn der Hund nicht genau neben mir läuft. Ich will trainieren und abnehmen und nicht gucken, wo das Vieh gerade rumhängt. Am Ende bin ich durch den Park durch und hab bei meinem Tempo den Hund abgehängt.«
    Sie blickte auf eine dicke Uhr am Handgelenk: »Puls 95, na danke. Und ich muss noch 17 Minuten.« Sie guckte Mattes vorwurfsvoll an: »Wäre es für dich nicht besser, wenn du mal irgendwo arbeiten würdest, anstatt stundenlang durch den Park zu joggen?« Ihr Handy klingelte. In geschäftsmäßigem Ton meldete sie sich, hob erstaunt die Augenbrauen und fragte gereizt: »Was heißt das, Schule fällt aus? Sie kann doch nicht einfach im Bett bleiben und sagen, dass sie frei hat! Godehard, du packst sie sofort ins Auto und fährst mit ihr hin! Sieh nach, ob etwas auf dem Vertretungsplan steht! Nein, am besten gibst du mir das Fräulein mal selber an den Apparat. Wie, sie will nicht?« Ihre Stimme wurde streng: »Godehard, mir ist egal, ob sie sich in ihrem Zimmer eingeschlossen hat und nicht mit mir reden will. ICH will mit ihr reden, und das ist Grund genug für sie, ans Telefon zu kommen.« Genervt schüttelte sie den Kopf, sah Mattes an und zuckte hilflos mit den Schultern. »Meike ist nicht in der Schule«, flüsterte sie ihm zu. »Wenn ich mich nicht um alles selber kümmere! Du weißt gar nicht, wie gut du es hast. Kannst einfach stundenlang durch den Park rennen, ohne Verpflichtungen und ohne Termine. Dein Leben möchte ich haben!« Sie wandte sich wieder an ihr Telefon und sagte streng: »Godehard, ich möchte, dass du jetzt Meike ans Telefon holst!«
    Mattes raunte ihr aufmunternd zu: »Stress verbrennt Kalorien«, und setzte sich mit Alex wieder in Bewegung. Die Runde um den See konnten sie noch schaffen, dann würde er schnell duschen und war rechtzeitig an seinem Schreibtisch. Von wegen keine Verpflichtungen und keine Termine.
    In der Redaktion lag ein Stapel druckfrischer ›Hassos Herrchen – Finas Frauchen‹ auf dem Tisch, die letzte Ausgabe des langjährigen Heftes. Mattes blätterte ein Exemplar durch und guckte zunehmen angewidert auf die Artikel über Hundeplätze, Zuchtschauen und die Fotos, auf denen grinsende Züchterinnen ihre Welpen präsentierten. Die ›Westfalen-Stube‹ pries ihre neue Kegelbahn an, und die Futtermittelhandlung Brenner hatte Trockenfutter im Angebot. Ganz plötzlich war er sicher, dass die Entscheidung für eine Neuentwicklung die einzig richtige war. Das Heft musste raus aus dem örtlichen und viel zu provinziellen Umkreis und ein überregionales Produkt werden. Vor allem musste der Mief verschwinden. Alle kleinen Anzeigenkunden raus und nur noch große, exklusive und ausgewählte Anzeigen rein. Wer für eine kleine Schrottkarre wirbt, bekommt keine Porschekunden. Das würde die Hauptaufgabe für Nadine werden. Die Frage war nur, ob sie das packen würde.
    Nadine guckte skeptisch, als Mattes ihr seinen Plan darlegte. »Du hast bisher die kleinen Werbekunden betreut, das

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