Wie immer Chefsache
machst du auch weiterhin, nur eben drei Ebenen höher«, erklärte er ihr.
»Aber wie soll ich an die rankommen?«, fragte sie zaghaft. »Die lachen doch, wenn ich sage, wofür das ist.«
Mattes beugte sich nach vorne: »Es ist nicht mehr ›Hasso und Fina‹. Das neue Magazin ist modern und stylisch, und alle Kunden sollen es als Privileg sehen, in unserem Heft werben zu dürfen. Vor allem lachen sie nicht, wenn sie einen eigenen Hund haben, denn dann fühlen sie sich angesprochen und fin den die Idee erst mal gut. Du musst über ihre Hunde an sie rankommen.«
»Aber woher weiß ich, ob sie einen Hund haben?«, wandte sie zögernd ein.
Mattes grinste: »Du wusstest doch auch, dass Saskia Hoffmann einen Hund hat. Sei einfach mal frech! Geh in eine Firma und sag, dass du mit dem Mitarbeiter sprechen möchtest, dessen Namen du leider nicht mehr weißt, der aber einen Hund hat. Sie werden dir alle Mitarbeiter aufzählen, die einen Hund haben. Dann such dir einen aus, erzähl meinetwegen, dass dein Hund den anderen gezwickt hat und du wegen des Schadens nachfragen willst, und schon spricht er mit dir.«
Nadine guckte ihn mit großen Augen an: »Aber ich hab doch gar keinen Hund!«
Mattes seufzte. »Natürlich nicht. Ist aber doch völlig egal. Es ist ja nur der Vorwand, um mit einem Hundebesitzer ins Gespräch zu kommen. Du stellst nach zwei Sätzen fest, dass es sich beim gezwickten Hund um einen anderen Hund handeln muss, aber der Fuß ist in der Tür. Dann einfach begeistert vom neuen Hundemagazin sprechen, dass man dort ganz wunderbar Werbung einsetzen kann und bis zu den richtigen Leuten durchfragen. Mehr als dich vor die Tür setzen können sie nicht.«
Nadine strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und sagte langsam: »Was ist, wenn es in der ganzen Firma keinen einzigen Hundebesitzer gibt?«
»Dann hast du einfach Pech gehabt und versuchst es woanders. Wir haben doch nichts zu verlieren.«
Mattes versuchte optimistisch zu bleiben, befürchtete aber schon, Nadine einen Verhaltenskatalog für alle eventuell auftretenden Situationen ausarbeiten zu müssen. Doch da hob sie den Kopf: »Gute Idee. Ich weiß auch schon, wo ich anfange. Ich kenne einen, der beim Tennisclub arbeitet.«
Mattes strahlte: »Dann sofort los! Häng dich dran! Hier hab ich auch noch eine Liste ausgedruckt mit potentiellen Werbekunden. Guck, ob du was herausfinden kannst.«
Sein Telefon klingelte, und er hörte Peter Plattlers Stimme grunzen: »Kannste mal rüberkommen?«, und dann sofort das Klicken des aufgelegten Hörers. Typisch. Kein Wort zu viel. Wahrscheinlich würde er ihm jetzt erklären, dass die Fotos aus dem Café nichts geworden sind. Kein Wunder. Die Ausrüstung hatte zwar für ihn als Laien recht professionell ausgesehen, aber mit einem Peter Plattler am Auslöser nützte wohl die beste Ausstattung nichts. Der hatte ja nicht mal einen Blitz benutzt. Mattes ärgerte sich plötzlich, dass ihm das nicht schon im Café aufgefallen war. Das wusste ja sogar er, dass gute Fotos nur mit dem richtigen Licht möglich waren. Mist. Wie sollte er das Saskia Hoffmann erklären? Ob er sofort einen Studiotermin bei einem richtigen Fotografen ausmachen sollte? Die Nikotinwolken in Peters Zimmer waren dick wie immer. Kein Wunder, dass bei dem alles verlangsamt war, wenn die Hirnzellen im Dunst arbeiten mussten. Mattes ließ die Tür auf, damit der Rauch nach draußen ziehen konnte.
Gereizt fragte er: »Wäre es nicht besser gewesen, wenn du einen Blitz verwendet hättest?«
»Häh?«, grunzte Peter Plattler fragend.
»Na, bei den Fotos von Saskia Hoffmann.«
Peter guckte ihn verwundert an und stieß aus: »Wie kommst du denn jetzt auf die Fotos? Ich will dir das Layout zeigen.«
Na klar. Und die Fotos gar nicht mehr erwähnen. Als wäre er so blöd, die zu vergessen. Peter wies auf den Tisch, auf dem mehrere große Papierbögen den diversen Kleinkram darunter abdeckten. Für Mattes waren Layoutentwürfe nicht neu, darum verstand er sofort, was die grauen Textblöcke, die angedeuteten Überschriften und die anskizzierten Fotos zeigten. Er pfiff leise durch die Zähne. Wow! Das war bunt und hatte trotzdem einen dezenten Stil. Viel Luft um die Texte und Platz für großformatige Fotos. Interessiert blätterte er die verschiedenen Bögen durch.
»Das ist echt gut«, sagte er anerkennend.
Peter blies langsam Zigarettenrauch aus und meinte: »Wenn wir Hochglanzpapier hätten, wäre es edel. Ist leider zu teuer.«
»Das muss
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