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Wie immer Chefsache

Wie immer Chefsache

Titel: Wie immer Chefsache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Ruetter
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Titel der ersten Ausgabe zu nehmen, aber ich finde gerade, dass Sie noch besser zu uns passen würden.«
    Saskia Hoffmann guckte ihn mit unverhohlener Freude an. »Gerne. Aber ist das mit Veronica nicht schon abgesprochen?«
    Mattes stutzte. Sie nannte sie Veronica? Er war ein Trottel. Natürlich kannten sich die beiden Frauen, liefen sich vermutlich ständig bei irgendwelchen Feiern und Preisverleihungen über den Weg.
    »Ach, die ruf ich gleich an«, winkte Mattes lässig ab. »Die soll sich mal nicht anstellen. Wenn sie unbedingt will, kann sie ja auf eine der späteren Ausgaben.«
    Hinter sich hörte er Peter Plattler kurz auflachen. Der Idiot. Sollte einfach mal ruhig bleiben, wenn es ihn nichts anging. Mattes sah ihn scharf an: »Fragen?«
    »Nö, Chef«, grinste der, während er seine Kamera einpackte, setzte dann aber hinterher: »Ach, hätt’ ich fast vergessen: Angelina Jolie wartet auch auf deinen Rückruf. Und Sandra Bullock.«
    Saskia Hoffmann sah ihn fragend und zum ersten Mal auch skeptisch an. Mattes nickte ihr beruhigend zu und raunte: »Der spinnt manchmal ein wenig, aber er ist top im Job und nur schwer für Termine zu bekommen.« Hoffentlich machte er wenigstens einigermaßen erträgliche Fotos, dachte er. Bisher wurde er fürs Magazin nicht sehr gefordert, und wenn seine jetzt Bilder Schrott sind, können wir sie für den Titel vergessen.
    Mattes spürte, dass er in Saskia Hoffmanns Ansehen plötzlich sehr gestiegen war. Dass er Kontakte zu Stars wie Veronica Ferres hatte und sie einfach vom Titelbild kicken konnte und dass er mit einem In-Fotografen zusammenarbeitete, zeigte, wie weit oben er in der Szene war. Als sie sich von ihm verabschiedete, sagte sie mit echter Herzlichkeit: »Wie schön, dass man manchmal ganz zufällig so tolle Leute trifft. Ohne unsere Hunde wären wir einfach aneinander vorbeigelaufen. Sie hätten nicht gewusst, dass ich moderiere, und ich nicht, dass Sie ein Magazin machen. Und jetzt arbeiten wir zusammen.«
    »Das war wirklich ein ganz unglaublicher Zufall«, beeilte sich Mattes zu sagen.
    Als Mattes bezahlen wollte, winkte die Bedienung ab: »Das geht aufs Haus!« Er lächelte ihr vertraulich zu und sagte: »Grüß den Chef von mir. Schön, dass es hier so kurzfristig geklappt hat. Ich meld mich bei ihm, damit wir mal wieder zusammen golfen gehen können.«
    Sie nickte: »Ja, mache ich«, und setzte nachdenklich hinterher: »Ich wusste noch gar nicht, dass er golfen geht. Kann er das denn mit seinem Bein?«
    Mattes lächelte souverän: »Natürlich. Er ist Vize-Clubmeister geworden, aber immer so bescheiden, dass er nicht gerne darüber spricht. Verrate ihm nicht, dass ich es gesagt habe, ja?«
    »Ich hab nichts gehört«, versprach die Bedienung und zwinkerte ihm vertraulich zu.
    Als er zurück in die Redaktion kam, stand der Kopierer still. Hatte die Althoff etwas bemerkt und die Aktion verlagert? Tina war nicht zu sehen. Vermutlich war sie sicherheitshalber weggeschickt worden. Vielleicht war sie auch gar nicht so blöd, wie sie aussah. Schon im gleichen Moment, in dem er darüber nachdachte, ließ er diese Theorie fallen. So blöd konnte sich niemand verstellen. Tina war höchstens das unwissende, missbrauchte Werkzeug der Althoff. Bei der raffinierten, alten Dame liefen die Fäden zusammen.
    Kaum saß er an seinem Schreibtisch, kam Frau Althoff und sagte geschäftig: »In drei Tagen ist Abgabe und es sind noch keine Artikel fertig. Die personelle Umstrukturierung hat viel Zeit gekostet, aber wir müssen trotzdem rechtzeitig abliefern. Soweit ich weiß, haben Frau Berger und Herr Plattler noch einige unveröffentlichte Sachen im Schrank liegen, die sie jetzt schnell aufarbeiten können. Organisieren Sie das oder soll ich mich darum kümmern?«
    Mattes stoppte sie: »Es wird gar nichts aus dem Schrank geholt. Die nächste Abgabe ist in drei Wochen. Wir machen jetzt ein Monatsmagazin.«
    »Wäre es nicht besser, vorläufig im Wochenrhythmus zu bleiben, bis ein neues Heft entwickelt wurde?«, schlug sie mit sanfter Stimme vor.
    Mattes sah sie an: »Haben Sie Angst, dass die Verlagsruhe gestört werden könnte? Dass man hier Sachen entdeckt, die nicht ganz sauber sind?«
    »Nun ja, es wäre wohl geschickter, wenn wir nichts übereilen, sondern von langer Hand planen«, antwortete sie nüchtern.
    »Nein«, widersprach Mattes. »Entweder die Ideen kommen jetzt oder wir haben sie nie. Rufen Sie die Druckerei an und sagen Sie, dass das nächste Heft erst in vier Wochen

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