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Wie immer Chefsache

Wie immer Chefsache

Titel: Wie immer Chefsache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Ruetter
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erscheint und etwa doppelt so dick werden wird.«
    Entschieden schüttelte Frau Althoff den Kopf: »Dazu haben wir keine Befugnis. Ich werde das jedenfalls nicht machen.«
    »Kein Problem«, grinste Mattes. »Dann geben Sie mir die Telefonnummer und ich rufe selber in der Druckerei an.«
    Frau Althoff sah ihn entsetzt an: »Sie können das nicht über den Verlag hinweg entscheiden!«
    Mattes winkte fordernd mit der Hand. »Telefonnummer!«
    »Niemals!«, sagte Frau Althoff und verschränkte die Arme.
    »Dann muss ich leider direkt in Hamburg beim Verlag anrufen und fragen, wer unser Ansprechpartner bei der Druckerei ist. Wäre das besser?«
    Einige Sekunden lang starrten sie sich an. Blick aushalten!, dachte Mattes, aber es fiel ihm seltsamerweise gar nicht schwer. Frau Althoff gab auf.
    »Einen Moment«, sagte sie, atmete tief durch und ging in ihr Büro.
    Sie kehrte mit einer Telefonnummer auf einem Zettel zurück. »Herr Becker«, teilte sie ihm den Namen des zuständigen Ansprechpartners mit und beobachtete mit sorgenvoller Miene, wie Mattes nach dem Hörer griff und die Druckerei anrief. »Reuter hier, Chefredaktion von ›Hassos Herrchen – Finas Frauchen‹. – Ja, es hat einen Wechsel gegeben. – Danke. – Ab sofort wird das Produkt als Monatsmagazin herausgegeben. Abgabe heute in drei Wochen, Veröffentlichung heute in vier. – Wie, Sie wissen noch nichts davon? Das ist ja ein Ding! Da hat aber mal wieder jemand im Verlag geschludert. – Natürlich ist das abgesprochen, es ist ausdrücklicher Wunsch der Verlagsleitung.«
    Er sah wie die Althoff erschrocken eine Hand vor den Mund nahm. Das spornte ihn an.
    »Am besten wenden Sie sich an mich, denn ich bin der neue Chefredakteur und der Bevollmächtigte für die Änderungen. – Ja, Frau Althoff ist noch in der Redaktion.«
    Er grinste und bestätigte dann in den Hörer: »Ja, natürlich. Sie können sich jederzeit auch an Frau Althoff wenden. Sie ist über alles informiert und freut sich sehr, dass jetzt mal frischer Wind reinkommt. Danke. Auf Wiederhören.«
    Er legte mit triumphierendem Blick auf.
    Frau Althoff prophezeite mit ernster Miene: »Das geht nicht gut.«
    Mit einer Handbewegung wischte er ihre Bedenken zur Seite. »Ach was. Wenn wir gut sind, reißen wir den ganzen Verlag mit.«
    »Wenn uns das mal nicht in den Abgrund reißt«, sagte sie düster und verließ das Zimmer. Er blickte ihr hinterher. Was sollte schiefgehen? Es hatte heute alles schon wunderbar angefangen.

A lex hatte nichts dagegen, den Dienstagvormittag-Lauftermin von den bequemen Freiberufler-elf-Uhr auf acht Uhr zu legen.
    »Vorläufig«, hatte Mattes betont, »nur bis beim Magazin alles läuft und ich dann erst mittags dort erscheinen muss.«
    Morgens um acht Uhr war Mattes früher höchstens mal nach einer unterhaltsamen Party auf dem Heimweg gewesen, hatte dabei aber niemals einen Gedanken an Sport verschwendet. Jetzt lief er mit Alex um den See, über dem noch Reste des Morgennebels zu sehen waren.
    »So früh am Tag schon um den See rennen! Dass du zu so was fähig bist, hätte ich von dir nie gedacht«, lachte Alex.
    »Ich bin zu vielem fähig, von dem du nichts ahnst«, behauptete Mattes, aber Alex grinste: »Nee, mein Freund, dazu kenne ich dich zu gut. Mich überraschst du nicht. Wie lief es eigentlich mit Saskia Hoffmann?«
    »Sehr gut. Sie hat gute Antworten gegeben, und ich bastele da jetzt ein schönes Interview draus. Nicht mit dem üblichen Gewäsch. Allerdings weiß ich nicht, wie gut diese Pfeife von Grafiker fotografieren kann. Das Motiv war diesmal ja nicht der Hundesportverein mit seinen Vorsitzenden. So was kann er, und vielleicht auch seine komische Musikgruppe, aber ob es für ein Titelbild reicht? Ich kann ja keinen Amateur-Schnappschuss auf den Titel setzen und verkünden, das wäre jetzt stylisch.«
    Vor ihnen bog Mina plötzlich quer über die Wiese ab und sprang auf eine Nordic Walkerin zu. »Das ist Astrid!«, rief Mattes überrascht aus und blieb stehen. Aus der Entfernung konnten sie sehen, wie Astrid mit den Stöcken fuchtelte, damit Mina aus dem Weg ging, sich dann umblickte und Mattes entdeckte. Mit ausholenden Bewegungen schritt sie auf ihn zu, immer umkreist von Mina, die ihr beständig vor die Füße lief. Schon von Weitem konnten sie sie mit Mina reden hören: »Nun hau schon ab! Lass meine Stöcke in Ruhe! Such dir eigene, hier liegen genug rum. Weg da!« Als sie näher war, rief sie anklagend: »Mattes, dein blöder Köter macht mich

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