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Wie immer Chefsache

Wie immer Chefsache

Titel: Wie immer Chefsache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Ruetter
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Worten: Noch bevor die Doggy-Style in See stach, ging der Steuermann von Bord.
    Zur ersten Erleichterung, ihrem Blick und ihrer Macht nicht mehr ausgeliefert zu sein, kam die Panik. Ohne die Althoff war hier gar nichts zu machen. Bis er eine neue, einigermaßen fähige Sekretärin gefunden und die sich eingearbeitet hatte, war das Magazin am Ende. Sein Job hörte auf, ehe er richtig begonnen hatte. Er hatte das Ding vor die Wand gefahren, ehe er eine einzige neue Ausgabe veröffentlicht hatte. Ein kurzes Klopfen an der Tür schreckte ihn hoch. Ohne eine Antwort abzuwarten, kam Frau Althoff herein. Wenn sie anklopft, sieht es schlecht aus, dachte er und sah ihrer Kündigung ergeben entgegen.
    »›doggies live‹«, sagte sie, als sie vor ihm stand. Wie vor den Kopf geschlagen starrte er sie an.
    »Was?« Er hatte die Worte »Ich gehe« erwartet, aber sie hatte irgendetwas anderes gesagt.
    »›doggies live‹«, wiederholte sie. »Wie wär’ das?«
    Er sah sie an und wusste, dass er gerade nicht intelligenter aussah als Tina, wenn ihr das Fax-Gerät erklärt wurde.
    Sie legte ihm einen Zettel vor. »Ich habe aufgeschrieben, was mir kurzfristig einfiel, aber ›doggies live‹ kommt mir am besten vor. Sehen Sie es mal durch.«
    Sie nickte ihm zu und verließ das Zimmer. Zögernd griff er nach dem Zettel und begann zu lesen. Sie hatte recht. »doggies live«. Das war’s.

I n der Nacht träumte Mattes von einem zähnefletschenden Arco, der unter der Küchenbank seinen Knochen verteidigte, aber vor ihm kniete nicht Tante Thea, sondern die Althoff auf dem Boden und stocherte mit einem Besen unter der Bank herum. »Sauhund! Ich krieg dich!«, rief sie, und plötzlich lag nicht mehr Arco unter der Bank, sondern er selber, und die Althoff fletschte vor ihm aggressiv die Zähne und stach mit dem Besenstiel auf ihn ein, während hinter ihr Tina an einem Kopierer stand und blitzschnell zimmerhohe Stapel von Kopien aufschichtete. Wild um sich schlagend wachte er auf und fühlte sich so zerschlagen, dass er nicht mehr weiterschlafen konnte. Wann hatte er das letzte Mal so intensiv geträumt? Er konnte sich nicht erinnern. Das Schlimmste war, dass er das Gesicht der Althoff mit ihren gefletschten Zähnen nicht aus dem Kopf bekam. Er versuchte darüber zu lachen, aber die Frau machte ihm Angst. Er konnte sie nicht einordnen, sie blieb undurchschaubar, und er wusste nicht, ob sie auf seiner Seite stand oder eine eiskalte Feindin war. Er überlegte, ob er, wo er jetzt schon wach war, in die Redaktion fahren und zum ersten Mal seinen Generalschlüssel ausprobieren sollte. Vielleicht würde er beim Stöbern irgendwelche Unterlagen finden, die ihm Aufklärung über mysteriöse Dinge bieten konnten. Vermutlich würde er aber nur vor Stapeln von Kopien stehen, die ihm nichts, aber auch wirklich gar nichts sagten. Außerdem würde er dann Berrys Frauchen, oder Beatrice, wie sie ja seit gestern hieß, verpassen. Das gab den Ausschlag. Er würde erst nach der Hunderunde im Park zur Redaktion fahren. Wenn die Althoff ein doppeltes Spiel spielte, würde sie irgendwann einen Fehler machen. Er musste nur warten.
    Obwohl er genau zur richtigen Zeit im Park ankam, waren weder Berry noch Beatrice zu sehen. Mattes trödelte ein bisschen mit Mina herum, die gegen einen etwas längeren Spaziergang gar nichts einzuwenden hatte und ihren sonst so geliebten Berry gewissenlos gegen andere Hundefreunde tauschte.
    Hunde sollen doch ihren Menschen so ähnlich sein, erinnerte sich Mattes. Blödsinn, so opportunistisch bin ich nun auch wieder nicht.
    Als von Beatrice immer noch nichts zu sehen war, gab er es auf. War das das Ende? Gab es ein Ende, bevor etwas angefangen hatte? Vielleicht war sie mit ihrem Freund unterwegs, konnte ja sein. Den Gedanken fand Mattes überhaupt nicht gut, und er beeilte sich, in die Redaktion zu kommen. Bloß nicht auf blöde Gedanken kommen. Wie tief war er eigentlich gesunken, wenn er in Zeitlupe durch den Park schlich, nur weil eine Frau mit dem zweifelsohne attraktivsten Hintern des Stadtparks ihm ihren Vornamen genannt hatte? Er duzte doch selber schnell und ziemlich hemmungslos und sah das nicht als besondere Auszeichnung an. Abschalten, abschalten, abschalten, murmelte er vor sich hin, um seinem Gehirn zu suggerieren, dass es für ihn wichtigere Sachen gab und er sich nur auf das Magazin konzentrieren wollte.
    Mann, warum war sie nicht da gewesen? Hatte sie nicht gestern gesagt »bis morgen«?
    Abschalten!!
    Kaum hatte

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