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Wie immer Chefsache

Wie immer Chefsache

Titel: Wie immer Chefsache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Ruetter
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sei Dank wusste Beatrice jetzt, dass sie kein Paar waren!
    Er schaute Astrid erleichtert an und hörte sie sagen: »Wir haben uns unterhalten, und ich hab erzählt, dass du gerade wenig Zeit hast, weil du ständig mit deiner Freundin unterwegs bist. Dass du jetzt sogar schon eine Matratze eingepackt hast, um da zu schlafen, und dass ich darum immer den Hund aufs Auge gedrückt bekomme.«
    »Ich könnte dich erwürgen!«, knurrte Mattes und hörte sich an, als würde er es wirklich gleich tun. Stattdessen ließ er Mina ins Auto springen, knallte die Tür zu und fuhr mit aufheulendem Motor los.
    »Spinnst du? Was ist denn los?«, brüllte ihm Astrid hinterher.
    Mattes war wütend. Wenn Beatrice Wagner jetzt dachte, er hätte eine feste Freundin, war es aus. Er musste die Sache unbedingt richtigstellen, am besten heute noch. Wenn Astrid doch einfach mal ihre Finger aus seinem Leben lassen würde!
    Immer noch aufgebracht ging er bei Nadine im Büro vorbei, um zu sehen, wie sie die zwei Artikel zugunsten größerer Fotos gekürzt hatte, dann sah er mit Peter die neuen Seiten durch. Tief durchatmend kam er aus dem verqualmten Zimmer und durchquerte, gefolgt von Mina, den Flur. Durch das Fenster sah er einen Herrn in Anzug und wehendem Mantel durch den Hof laufen und zielstrebig auf die Redaktion zukommen. Wer war das denn? Hatte er sich verirrt?
    »Guten Tag«, grüßte Mattes zurückhaltend, als der Herr ohne Zögern die Tür aufdrückte und in den Flur trat. Der Besucher guckte misstrauisch auf Mina und verzog widerwillig das Gesicht.
    »Was macht der Hund hier?«, fragte er barsch.
    »Was machen Sie hier?«, fragte Mattes sofort zurück. Das ging ja mal gar nicht, dass hier jemand die Anwesenheit von Mina in Frage stellte. Und der benahm sich, als wäre er hier zuhause! Steckte seinen Kopf mit dem grau melierten Bürstenhaarschnitt in den Flur, als wäre es seine Redaktion.
    »Dr. Steinle-Bergerhausen«, stellte sich der Mann vor. »Ich möchte mit Frau Althoff sprechen.«
    Ach, du Scheiße! Was wollte der denn?
    »Die hat Ihnen doch gesagt, dass es momentan nicht geht«, entfuhr es Mattes.
    Steinle-Bergerhausen guckte ihn vernichtend an: »Ich weiß, dass Herr Reuter nicht da ist, aber ich kann ebenso gut mit Frau Althoff über die Situation reden.« Er guckte Mattes abschätzig an: »Und wer sind Sie?«
    »Marvin Becker, der neue Grafiker«, stellte sich Mattes spontan vor. Lieber mal einen schnellen Identitätswechsel hinlegen und abwarten.
    Steinle-Bergerhausen schnaubte unwillig: »Neu, neu, neu. Hier wird gewechselt und getauscht, wie die Herrschaften Lust haben. So nicht!« Er versuchte sich mühsam zu beherrschen und wiederholte mit vor unterdrückter Wut zitternder Stimme: »Sooo nicht!!«, wobei er einen Zeigefinger hob und damit in der Luft herumfuchtelte.
    Frau Althoff öffnete ihre Bürotür, und der kläffende Mucki stürzte auf den Besucher zu. Der wich zurück und wedelte wild mit den Händen.
    »Weg! Weg mit dir!«, stieß er hektisch aus.
    »Mucki!«, rief Frau Althoff vorwurfsvoll und versuchte ihn in ihr Büro zu locken. Aber er entwischte immer wieder und umkreiste den Besucher bellend.
    »Nehmen Sie den Hund weg!«, brüllte Steinle-Bergerhausen Frau Althoff an, blickte dann auf Mina, die ruhig neben Mattes stand, und ergänzte laut: »Alle!«
    Mattes schickte Mina in sein Büro, in das sie willig trabte, und Frau Althoff schaffte es endlich, ihren Mucki am Halsband zu packen, in den Waschraum zu schleifen und die Tür zu schließen. Dr. Steinle-Bergerhausen wischte sich mit einem Taschentuch durch das Gesicht und war mit den Nerven am Ende.
    »Was ist hier los?«, fragte er herrisch, als Frau Althoff wieder vor ihm stand. »Warum wimmelt es hier von Hunden, und warum ist alles neu, ohne dass auch nur ein Personalwechsel mit mir abgesprochen ist?«
    Ehe Frau Althoff etwas Falsches sagen konnte, immerhin hatte sie den Chefredakteur offiziell auf Geschäftsreise nach Zürich geschickt, sagte Mattes zu ihr: »Er wusste nicht, dass ich der neue Grafiker bin.«
    Sie verstand sofort. Eins musste er ihr lassen: Sie war nicht auf den Kopf gefallen und ließ ihre Gehirnzellen blitzschnell arbeiten.
    »Frau Althoff, ich verlange eine Erklärung für das Chaos!«, polterte Steinle-Bergerhausen, und Mattes sah genau vor sich, wie sie ihn gleich zu zweit überwältigen, einen Sack über seinen Kopf ziehen und ihn in einen Kellerraum sperren würden, damit er ›doggies live‹ nicht kurz vor dem Ziel stoppen

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