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Wie Kinder heute lernen

Titel: Wie Kinder heute lernen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Korte
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Schule in Deutschland noch besser machen könnte:
    1. Achten wir den Lehrerberuf mehr! Dies gilt nicht nur für die öffentliche Meinung (und die zu Hause geäußerte Meinung den Kindern gegenüber), sondern auch für die Ausbildung der Lehrer und Lehrerinnen: Eine neue, von der Unternehmensberatung McKinsey durchgeführte Studie belegt, dass unabhängig von der Schulstruktur die Lehrerausbildung und damit die Qualität der Lehrer den (!) entscheidenden Faktor für den Schulerfolg der Kinder darstellen.
    2. Kinder so spät wie möglich in verschiedene hierarchische Schulsysteme aufzuteilen ist von Vorteil. Je länger verschiedene Leistungsgruppen zusammen lernen, umso besser für alle - sofern, und dieser Zusatz ist wichtig, für die leistungsstarken Schüler ebenso wie für die leistungsschwachen Schüler eine spezielle Förderung gewährleistet ist.
    3. Man würde sich auch fließendere Übergänge zwischen den Institutionen Kindergarten, Grundschule, weiterführende Schule und Beruf wünschen. Insbesondere der Übergang vom Kindergarten in die Grundschule ist in Deutschland schlecht geregelt.
    4. Wenn wir etwas entscheidend verbessern möchten und zwar nicht nur um einige wenige Prozentpunkte, muss es uns gelingen, Kinder mit einem Migrationshintergrund besser in die Schule zu integrieren. Und hierfür gilt, was für alle Kinder gelten sollte: Mehr individuelle Förderung, damit möglichst alle Kinder
einen Schulabschluss erhalten, der es ihnen auch ermöglicht, eine Berufsausbildung zu beginnen. Dazu kann Deutschunterricht ebenso gehören wie ein flächendeckendes Angebot von Kindergartenplätzen oder mehr Ganztagsschulen.
    5. Bessere Förderung von hochbegabten Kindern ist genauso unter individueller Förderung zu verstehen wie die Unterstützung der Schüler, die Probleme in bestimmten Fächern haben. Das in Schulen gelebte Motto muss lauten: »Fördern und fordern«. Für die Chancen eines jeden Kindes, aber auch für die einer ganzen Gesellschaft ist es wichtig, hochbegabte Kinder speziell und institutionell zu fördern. Dies sollte nicht nur zur Aufgabe einiger weniger Schulen werden, sondern das Ziel jeder Schule sein.
Welche Reformen sind sinnvoll?
    Nahezu unzählige Reformen und Schulstudien in 16 Bundesländern haben in den vergangenen Jahren viele Daten produziert. Ob die zahlreichen Schulversuche oder Vergleichsarbeiten wie PISA, TIMMS (Trends in International Mathematics and Science Study), IGLU (Internationale Grundschul-Lese-Untersuchung) oder die Studie über die verlängerte Grundschulzeit - sie alle haben noch keine generelle grundlegende Erneuerung des deutschen Schulsystems ermöglicht. Viele Kritiker, darunter auch Lehrer, Eltern und Schüler, wehren sich gar gegen die ausufernde »Testeritis« in deutschen Schulen, die so tut, »als würde die Sau durchs Wiegen allein schwerer«. Vor allem die parteipolitischen Querelen verhindern die nötigen Reformen, die von Studien als sinnvoll erachtet werden. Mal scheint die Abschaffung des dreigliedrigen Schulsystems beschlossene Sache, mal regt sich heftiger Widerstand. Ebenso steht es um die Frage nach der vieroder sechsjährigen Grundschule. Was besser ist, sagen Forscher nicht definitiv - und das ist vielleicht auch unmöglich. Deshalb reiben sich in Schulstrukturdebatten die parteipolitischen Interessen.
Soll die Hauptschule überleben? Wie frei dürfen Schulen agieren? Wie viel Wettbewerb darf sein? Für mehr Wettbewerb plädiert z. B. Ludger Wößmann, Professor für Bildungsökonomie an der Ludwig-Maximilian-Universität München und am Münchner Ifo-Institut für Wirtschaftsforschung. In seinem Buch Letzte Chance für gute Schulen legt er dar, dass Schüler bessere Leistungen erbringen, wenn das Schulsystem durch Transparenz und Wettbewerb gekennzeichnet ist. Einig sind sich viele Experten, dass die Neuausrichtung der Lehrerausbildung, vor allem eine gezieltere Auswahl der Studenten, ein zentraler Schritt wäre. Aber selbst wenn hier konzertiertes Handeln möglich sein sollte, dürfen wir nicht vergessen, dass es etwa 15 Jahre dauert, ehe diese Maßnahmen in nennenswertem Umfang bei den Schülern ankommen. Es fehlt ein Befreiungsschlag, der grundlegende Bedingungen ändert. Alle Vorschläge - ob sie umgesetzt werden oder nicht - greifen langsam. An Ideen mangelt es nicht, manche wirken allerdings arg hilflos, wie die, Leistungsträger aus Firmen für zwei Jahre freizustellen, um in Schulen zu unterrichten. Dies ist eine Notlösung, um den

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