Wie Kinder heute lernen
man das am besten mit der Loci-Methode (lat.: locus Ort): Jeder Gegenstand, Lehrsatz, jedes Argument werden mit einem bestimmten Platz im Haus oder im eigenen Zimmer oder am eigenen Körper in Verbindung gebracht. So kann man etwa jedes Bundesland mit einem anderen Körperteil assoziieren und dabei gleich das Nord/Süd- und Ost/Westgefälle mit lernen.
d. Bestimmte Fakten und Geschichtszahlen lassen sich sehr gut mit Hilfe von Reimen lernen: »333 bei Issos Keilerei«; »nach l, n, r, das merke ja, steht nie tz und nie ck«.
Entscheidend bei all diesen Methoden ist, dass man sie üben muss. Sie einmalig auszuprobieren und dann wieder fallen lassen, ist wenig sinnvoll. Auch hier will das Gedächtnis in der Aufgabe geschult werden. Mit anderen Worten: Je mehr man diese Übungen in den Alltag einbaut, umso schneller können die Kinder sie in der Schule umsetzen. Der Spaß erhöht sich noch mal deutlich, wenn die Eltern zusammen mit ihren Kindern diese Mnemotechniken anwenden.
FAZIT
Zusammenfassend lässt sich festhalten: Will man, dass sich ein Kind eine englische Vokabel wie broomstick (Besenstiel) merkt, gelingt dies am besten in Form eines Frage-und-Antwort-Spiels oder einer kleinen Geschichte, die aus dem Leben des Kindes gegriffen ist. So wird der Wissensgegenstand in verschiedenen Kontexten dargeboten und kann leichter erinnert werden, als wenn man das Kind auffordert: »Das Wort musst du dir merken«.
In unserem Lebensalltag kodieren wir Informationen nicht auf rein explizite Art, vielmehr findet eine natürliche Auslese statt. Was wir bereits wissen, determiniert, was wir auswählen und kodieren. Wenn Dinge also Bedeutung für uns haben, lösen sie spontan jene Prozesse aus, die es erleichtern, sich später daran zu erinnern. Wenn ein Kind dagegen den Gedächtnisautopiloten eingeschaltet hat und nicht im Detail auf die Umgebung achtet, bezahlt es in der Regel damit, dass es sich nur schemenhaft erinnern kann. Ein gutes Beispiel sind hier Münzen und Geldscheine. Obwohl wir täglich mit ihnen umgehen, fällt es uns schwer, uns daran zu erinnern, welche Personen oder Gegenstände darauf dargestellt sind. Für die Wiedererkennung reicht jedoch eine nur sehr oberflächliche Kodierung von Größe und Farbe.
Erinnerungen verändern die Verschaltungseigenschaften in unserem Gehirn. Mit Hilfe des Gedächtnisses versucht das Gehirn wiederum, der Umwelt eine Ordnung aufzuerlegen. Kinder erinnern sich entsprechend umso leichter an Dinge, die sie mit etwas in Beziehung setzen können, also vor allem Dinge, die sie kennen. Assoziationen sind der Königsweg, um Gedächtnisleistungen zu verbessern. Wie leicht Kinder Neues lernen, hängt also nicht zuletzt davon ab, was sie bereits an Erfahrungen gesammelt haben und über welche Kenntnisse sie verfügen. Wer viel weiß, lernt umso leichter Neues! Und wer in einer positiven Lernatmosphäre lernt, lernt leichtfüßiger. Das heißt: Der Kontext des Lernens ist ganz entscheidend daran beteiligt, wie gut Kinder neues Wissen abspeichern und mit welcher Begeisterung sie lernen.
ANREGUNGEN FÜR ELTERN
• Kinder lernen am schnellsten durch Nachahmung. Entsprechend ist die einfachste Methode, ihnen etwas beizubringen, es richtig vorzumachen: sei es bei Ernährungsgewohnheiten, Umgangsformen und im sprachlichen Ausdruck. Hierbei kommt dem impliziten Gedächtnis eine überragende Bedeutung zu.
• Kinder brauchen ausreichend Schlaf, damit sich tagsüber Gelerntes nachts konsolidieren kann.
• Neues Wissen muss an bestehendes Wissen anknüpfen, wenn es möglichst dauerhaft gespeichert werden soll. Eltern sollten ihren Kindern erklären, warum das neue Wissen relevant ist. Fakten, die in Geschichten oder Frage-Antwort-Spielen verpackt werden, werden besser von Kindern erinnert als reine Sachinformationen.
• Lernen hat mehr unbewusste als bewusste Komponenten. Entsprechend ist es wichtiger, die Lernatmosphäre und den Kontext des Lernens stimmig zu gestalten, als an die Kinder zu appellieren, fleißig zu lernen.
• Je kleiner die Kinder sind, umso spielerischer muss das Lernen erfolgen. Kinder sollten bestimmen dürfen, wann sie was und wie lernen wollen. Wer gerade den Sternenhimmel erklärt und eine Frage des Kindes nach der Funktionsweise eines Kühlschranks abblockt, da es nicht zur Sache (also der Agenda der Erwachsenen) beiträgt, gefährdet den natürlichen Wissensdrang von Kindern.
• Im heutigen Informationszeitalter kommt es nicht mehr darauf an, dass Kinder sich
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