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Wie Kinder heute lernen

Titel: Wie Kinder heute lernen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Korte
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»Portionen« geteilt, von denen man eine nach der anderen »abarbeitet«. Bücher, die man häufig benutzt, wie einen Duden oder ein Lexikon, sollten griffbereit in einem Schrank oder Regal unweit des Schreibtisches aufbewahrt werden.

    Die Atmosphäre des Arbeitsplatzes spielt ebenfalls eine wichtige Rolle: Laute Musik oder ein laufender Fernsehen erschwert die Konzentration. Geschwisterkinder, die im gleichen Zimmer spielen, oder wartende Freunde, die sich unterhalten, sind einer guten Lernatmosphäre ebenfalls wenig förderlich. Teilen sich mehrere Kinder ein Zimmer, müssen die Eltern mit ihnen eine Vereinbarung treffen, dass sie sich während bestimmter Lernund Arbeitszeiten ruhig verhalten, um die lernenden Brüder oder Schwestern nicht zu stören.
    Auch die Raumtemperatur ist wichtig. Ein Zimmer darf nicht überheizt sein, denn dadurch wird man schnell müde und fühlt sich energielos. Ebenso wichtig ist genügend Sauerstoff: Das Gehirn eines Kindes verbraucht mehr als 20 Prozent des Körpersauerstoffs. Es mag zwar selbstverständlich sein, dass Kinderzimmer täglich gut gelüftet werden, aber Kinder vergessen so etwas. Es empfiehlt sich deshalb, mit dem Kind abzusprechen, vor Beginn der Hausaufgaben für 15 Minuten die Fenster zu öffnen. Der Arbeitsplatz muss auch gut beleuchtet sein, ansonsten werden die Augen überbeansprucht, und das kostet Zeit und Kraft beim Lernen. Schlechtes Sehen kann zu Konzentrationsstörungen oder sogar zu Schwindel führen.
Wann sollen Kinder Hausaufgaben machen?
    Feste Lernzeiten erleichtern den Start für die Hausaufgaben. Sie werden auf die Dauer zu einem Ritual, das quälende, unproduktive Grübeleien, ob man denn jetzt oder erst in zwei Stunden beginnen solle, vermeiden hilft. In der Regel ist es günstig, nach einer ausreichenden Pause nach dem Mittagessen zu beginnen. Denn: Mit leerem Magen zu lernen ist wenig sinnvoll. Um einen optimalen Lernerfolg zu erzielen, muss das Gehirn während des Arbeitens durch das Blut optimal mit Glukose versorgt werden und sollte auch nicht mit Gedanken an Hunger beschäftigt sein. Wird aber vor dem Lernen viel und vor allem fettreich gegessen,
leitet der Körper einen Teil des Blutflusses in den Magen-DarmTrakt um, und der Blutdruck sinkt. Dies führt zu einer etwas schlechteren Versorgung des Gehirns mit Sauerstoff und Glukose, weil der Blutfluss durch das Gehirn vermindert ist.
    Idealerweise sollte ein Kind, das gegen 14 Uhr aus der Schule kommt, also gegen 15 Uhr nach einem nicht allzu fetten Mittagessen mit den Aufgaben bzw. dem Lernen beginnen. Nur bei sehr disziplinierten Schülern kann die Arbeitszeit auch auf den Abend verlegt werden, falls das Kind dies unbedingt wünscht; Voraussetzung ist allerdings, dass es fähig ist, die Arbeit dann auch zu erledigen, wenn es müde ist, und sich nicht durch fernsehende Geschwisterkinder ablenken lässt. Paradoxerweise sind einige Kinder tatsächlich abends aufnahmefähiger. Deshalb sollten Eltern immer den individuellen Tagesrhythmus eines Kindes beobachten. So wie es Frühaufsteher und Morgenmuffel gibt, haben auch Kinder ihre individuellen Zeiten besonderer Aufnahmefähigkeit.
Fragen, reden und melden
    Aktive mündliche Beteiligung kann man erlernen. Eltern sollten ihre Kinder dazu animieren, sich durch Redebeiträge am Unterricht zu beteiligen. Dabei gilt es, den Kindern im Gespräch klarzumachen, dass es keinen Grund gibt, sich für einen schlechten oder falschen Beitrag zu schämen. Oft reicht schon der Hinweis: »Deine Mitschüler machen auch nicht alles richtig.« Außerdem sollten Eltern ihre Kinder ermutigen, Fragen zu stellen. Sie müssen wissen, »dass die schlechteste Frage die ist, die man nicht stellt«. Eine Kultur des Fragens kann auch auf spielerische Art und Weise Bestandteil des Alltags zu Hause werden. Etwa wenn Mutter und Tochter zusammen einen Kuchen backen, und das Kind zu jedem Handgriff eine Frage stellen muss. Zum Leidwesen ihrer Eltern tun manche Kinder dies auch ohne Aufforderung konstant. Das ist auf Dauer sicher manchmal ermüdend. Andere Kinder hingegen sind scheuer. Ihnen kann man mit einem spielerischen
Fragetraining die Angst nehmen. Sich für einen längeren Vortrag vor der Klasse zu melden, kann stillere Schüler zuweilen viel Überwindung kosten. Aber auch das Reden vor der Klasse lässt sich zu Hause üben.
    Welche Rolle die Mitarbeit im Unterricht spielt, sollten Eltern ihren Kindern von Beginn der Schule an klarmachen. Kinder der Primarstufe können die

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