Wie Kinder heute lernen
verwandt wurde, um daraus einen Mittelwert je Tag zu berechnen. Da jedes Kind unterschiedlich schnell arbeitet und es auch altersgemäße und schulspezifische Unterschiede gibt, ist dies die zielführendste Lösung. Kommt man z. B. auf einen Durchschnittswert von 90 Minuten am Tag, sollte das Kind diese Zeit auch zum Lernen nutzen. Sind die Hausaufgaben bereits erledigt und ist noch Zeit übrig, kann für eventuell anstehende Leistungsüberprüfungen geübt werden. Der Wochenplan sollte über dem Arbeitsplatz des Kindes angebracht sein und alle wichtigen Termine enthalten. Steht ein Arztbesuch, ein Treffen mit Verwandten oder ein Kindergeburtstag an, muss er für den entsprechenden Tag oder die Woche neu erstellt werden. Diese Vorgehensweise hört sich sehr formalistisch an, sie wird aber schnell zur Routine. Damit verbunden ist nicht nur eine effektivere Vorbereitung für die Schule, sondern auch eine bessere Planung der Freizeit. Verabredungen mit Freunden können so viel besser und eigenverantwortlich getroffen werden. Eine Vorlage können Eltern kostenlos im Internet herunterladen unter www.focus-schule.de/wochenplan .
Exemplarisch dargestellter Wochenplan
Klassenarbeiten klug vorbereiten
Wenn die Vorbereitung auf eine Klassenarbeit oder Klausur erst einen Tag vor der Arbeit beginnt, ist der Stoffumfang zu groß und die Wiederholung oder Übung, die für eine gute Note nötig wäre, nicht mehr zu leisten. Die Folge ist, dass der Schüler hektisch bzw. manchmal sogar panisch wird (»Das schaff ich nie bis morgen«). Am Tag der Arbeit ist der Schüler nervös, weil ihn naturgemäß und zu Recht das Gefühl beschleicht, nicht richtig vorbereitet zu sein. Die Gefahr eines Blackouts steigt, weil der Schüler unter Stress womöglich selbst das, was er gelernt hat, nicht mehr reproduzieren kann. Ein Schüler dagegen, der sich für seine Verhältnisse optimal auf die Arbeit vorbereitet hat, geht in aller Regel mit Problemen in einer Arbeit besser um.
Schüler in der Primarstufe und Sekundarstufe I werden in aller Regel spätestens eine Woche vorher über einen Klassenarbeitstermin informiert. Schüler der Sekundarstu fe II bekommen meist zu Beginn eines Halbjahres einen Klausurplan. Anstatt erst am Tag vor einer schriftlichen Leistungsüberprüfung den Lernstoff noch einmal zu wiederholen, sollten regelmäßig Übungen stattfinden, die Bestandteil des Gesamtstundenplans für die Aufgaben sind. Die in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern wie Großbritannien und den USA geringere Anzahl von Leistungsüberprüfungen vergrößert den Zeitraum zwischen zwei Arbeiten und damit auch den Stoffumfang. Aus diesem Grunde müssen die in anderen Ländern üblichen wöchentlichen Tests über das bereits erlernte Wissen auf den Nachmittag und damit auf zu Hause verlegt werden. In Fremdsprachen können da z. B. Vokabeln vertieft werden, Übungen aus dem Buch wiederholt oder Texte zusammengefasst werden. In den Naturwissenschaften dienen Übungsaufgaben zur Wiederholung des Gelernten. Entscheidend ist, frühzeitig mit der Vorbereitung für eine Prüfung zu starten und einen klugen Zeitplan für das Lernpensum aufzustellen!
Vertrauen versus Kontrolle
Vertrauen in das eigene Kind ist eine wesentliche Voraussetzung für ein gutes Eltern-Kind-Verhältnis. Sie ist die Basis für die Liebe - auf beiden Seiten. Vertrauen schafft Selbstvertrauen. Wenn Eltern ihrem Kind einen Freiraum für eigene Entscheidungen und seine Entfaltung geben, zeigen sie ihm damit, dass sie bedingungslos an seine Ehrlichkeit glauben. Außerdem erziehen sie ihr Kind so zur Selbstständigkeit, weil sie ihm Eigenverantwortlichkeit zubilligen.
Die Devise »Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser« mag aus diesem Grund zunächst befremdlich klingen. Doch der Begriff »Kontrolle« birgt oft nur deshalb einen unangenehmen Beigeschmack, weil wir dazu neigen, Kontrolle als Bevormundung, Gängelei und Entmündigung zu interpretieren. Kontrolle meint für die Eltern-Kind-Beziehung aber vor allem: Hilfe, Anleitung und liebevolle Fürsorge.
Eltern müssen ihrem Kind schon zu Beginn der Schullaufbahn klarmachen, dass Kontrolle ihrerseits keine Strafe ist. Sie haben ein Bedürfnis, ein Recht und auch die Pflicht, sich über die schulische Entwicklung ihres Kindes zu informieren. Kinder sind minderjährig, und laut Gesetz obliegt ihren Eltern die Aufgabe der Erziehung. Prüfen die Eltern also nach, ob ihr Sprössling die Hausaufgaben ordentlich erledigt hat, oder
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