Wie Kinder heute lernen
Gruppenaktivitäten und Rollenspiele kommen sie ihrem Drang nach Bewegung nach.
Neben diesen drei klassischen Lerntypen, deren Kategorisierung nach den Sinnessystemen erfolgt, sind auch andere Lerntypen denkbar:
Sprechen und diskutieren: Der kommunikative Lerntyp
Der kommunikative Lerntyp gelangt durch Diskussionen und Gespräche zum größten Lernerfolg. Für ihn sind die sprachliche Auseinandersetzung mit dem Lernstoff und das Verstehen im Dialog von großer Bedeutung. Er lernt gerne und gut im Austausch mit anderen. Dies hat vermutlich für viele Lerntypen Vorteile. Das Wiederholen des Gelernten für andere zwingt ihn dazu, das Gelernte noch einmal zu erklären. Sein Gehirn lernt am besten und überführt Faktenwissen in das Langzeitgedächtnis, wenn dieses mehrfach wiederholt wird. Der eigene Ausdruck des Gelernten bringt ihn zu einer längeren Beschäftigung mit dem Lernstoff, erhöht die Konzentrationsspanne und führt dazu, dass das passiv aufgenommene Wissen durch die Sprachareale in der Hirnrinde aktiv angewendet wird. Neben diesen Mechanismen der Sprachaktivierung, Wiederholung und verfeinerten Abspeicherung ist für diesen Lerntyp die emotionale Stimulierung durch Gleichaltrige entscheidend. Kommunikative Lerner werden vor allem durch andere Menschen emotional aktiviert. Emotionen bearbeitet das Gehirn in den Arealen, die als Flaschenhalsstrukturen des Gedächtnisses bekannt sind (siehe Kapitel 2.2, »Das kindliche Gedächtnis«).
Logik und Strukturen: Der abstrakt-verbale Lerntyp
Der abstrakt-verbale Lerntyp lernt am besten durch begrifflich nicht konkrete oder formelhafte Erklärungen, die ihm in schriftlicher oder mündlicher Form vermittelt werden. So fällt es ihm z. B. leicht, die Definition des abstrakten Begriffs »Liebe« auswendig zu lernen, erzählt man ihm aber eine Liebesgeschichte, wird ihm die Problematik nicht klar werden. Ein Schaubild zum Thema hingegen versteht er mühelos. Dieser Lerntyp ist in der Lage, theoretische Begriffe ohne großen Übungsaufwand anzuwenden. Er erfasst den Inhalt einer mathematischen Formel aus der Formel selbst, auch wenn sie sehr kompliziert ist.
Nähe und Gefühle: Der personenorientierte Lerntyp
Der personenorientierte Lerntyp lernt nur dann, wenn er es für einen ihm sympathischen Lehrer tut. Am liebsten würde er alleine unterrichtet werden. Für diesen Lerntyp sind Bezugspersonen wie der Lehrer sehr wichtig. Schüler dieses Lerntyps haben oft extreme Vorlieben und Abneigungen. Sie finden den Lehrer entweder sehr gut oder sie lehnen ihn ab. Entsprechend sind ihre Leistungen bei einem Lehrer, den sie mögen, weitaus besser als bei einem Lehrer, der ihnen unsympathisch ist.
PC und Co.: Der medienorientierte Lerntyp
Der medienorientierte Lerntyp beherrscht perfekt den Computer und andere audiovisuelle Medien und lernt am besten mit ihnen. Er ist begeistert von technischen Zusammenhängen und kennt alle Neuerungen auf diesem Gebiet. Eigentlich braucht er keinen Lehrer. Am Computer ist er ein Autodidakt. Er mag möglicherweise einem Lehrer bei seinem Vortrag nicht zuhören, würde sich aber den gleichen Vortrag z. B. im Fernsehen ansehen und dabei etwas lernen. Ohne Technik lernt er nicht wirklich effektiv.
Selten solo: Mischtypen
In der Realität treten die oben angeführten Lerntypen nahezu nie isoliert auf. Im Gegenteil: Es gibt eine Vielzahl von Kombinationen der grundlegenden Lerntypen. Weist ein Kind Eigenschaften verschiedener Lerntypen auf, handelt es sich um einen Mischtyp. Trotzdem scheint eine generelle Einordnung in die genannten Lerntypen sinnvoll, um Tendenzen zu erkennen. Sie hilft auch, Lernmethoden zu finden, mit denen ein Schüler optimal lernen kann. Je mehr Arten der Erklärungen angeboten, je mehr Kanäle der Wahrnehmung benutzt werden, desto besser wird das Wissen verstanden und gespeichert. Nichts ist individueller als Lernen. Kinder müssen also selber ausprobieren, wie sie am besten lernen und das Gelernte dauerhaft behalten können. Eltern können dabei - zusammen mit der Schule - nur Hilfestellungen geben.
Wer selbst in der Lehrerrolle ist, lernt am besten. Eltern sollten sich Sachverhalte von ihren Kindern erklären lassen, Fragen stellen und im Laufe eines Gesprächs das Gelernte noch einmal wiederholen. Das Gelernte praktisch oder im Gespräch noch einmal anzuwenden, ist die effektivste Methode des Lernens. Sie greift bei nahezu allen Kindern.
Nachhilfe: Hilfe oder Erziehung zur Faulheit?
»Klaus ist
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