Wie Liebe Heilt
werden Sie vielleicht sogar feststellen, dass Sie seltener zum Arzt gehen.
Liebe unterstützt, Angst schadet
Im Grunde ist die Angstreaktion nützlich, da sie dafür sorgt, dass wir gefährliche Situationen meiden und das Leben bewältigen. Dennoch sind die mit ihr verbundenen Verhaltensweisen, Gedanken und Einstellungen oft negativ und schädlich, und zwar nicht nur für den Betroffenen, sondern auch für andere. So klammert sich ein Ertrinkender an alles, was in seiner Nähe ist. Das könnten Sie sein, und als Folge werden Sie ebenfalls unter Wasser gezogen. Will dieser Mensch Ihnen schaden? Sicherlich nicht. Er versucht nur, sein Leben zu retten. Die Angst treibt ihn zu dieser Handlung.
Im Gegensatz dazu schädigt Liebe Sie oder andere Menschen nur selten – wenn überhaupt. Handlungen, die ihren Ursprung in Liebe haben, wirken meist unterstützend, bringen Freude und verbinden Menschen. Absichten, Überzeugungen und Emotionen, die der Liebe entspringen, sind positiv und wohlmeinend. Sie lösen keine Angstreaktion mit ihren belastenden körperlichen und seelischen Wirkungen aus und sind daher gesünder für Sie, aber auch für die Menschen in Ihrem Umfeld. Außerdem erzeugt jede Handlung aus Liebe weitere auf Liebe gründende Handlungen, und das sozusagen automatisch.
Wenn beispielsweise jemand Sie in einer langen Schlange vorlässt, dann sind auch Sie geneigt, dasselbe zu tun. Das Gleiche gilt für das Gegenteil: Wenn jemand Sie im Straßenverkehr schneidet, dann ärgern Sie sich, und die Wahrscheinlichkeit steigt, dass auch Sie einen anderen schneiden. Sowohl Handlungen, die aus Liebe, als auch Handlungen, die aus Angst begangen werden, unterliegen dem Schneeballeffekt, sie bauen aufeinander auf, verstärken sich und bekommen immer mehr Schwung. Am Ende erklären Sie, Sie hätten einen schlechten Tag, eine schlechte Woche, einen schlechten Monat, ein schlechtes Jahr, viele schlechte Jahre gehabt. Aber Sie können ebenso gut – in nur wenigen Minuten, wenn nicht Sekunden – die Stoßrichtung des Schwungs verändern in einen Tag, eine Woche, einen Monat, ein Jahr und viele Jahre des Wohlbefindens.
Wie die Liebesreaktion funktioniert: Hormone und Peptide
Mit der Liebe untrennbar verbunden ist eine biochemische Reaktion, die Bindung, Zuneigung und angenehme Gefühle auslöst. Wenn man Liebe empfindet und Zuneigung empfängt, laufen in unserem Körper und unserem Gehirn bestimmte physiologische Prozesse ab. Und das Endresultat all dieser Prozesse ist die Liebesreaktion.
Aus neurobiologischer Sicht sind offenbar bestimmte Schaltkreise im Gehirn in Verbindung mit der Ausschüttung von Hormonen und Peptiden (das sind chemische Verbindungen aus mehreren Aminosäuren) verantwortlich für unsere Fähigkeit zu lieben und Bindungen einzugehen. Sie beeinflussen die Bindung zwischen zwei Menschen, die ein Paar sind, und die Bindung zwischen Eltern und ihren Kindern. Liebe und Zuneigung (und dazu gehört die liebevolle Berührung) führen zur Ausschüttung dieser Hormone und Peptide. Diese wiederum lösen angenehme Empfindungen und positive Gefühle in uns aus, die unseren Wunsch verstärken, zusammenzubleiben und füreinander da zu sein.
Die Peptide und Hormone, die im Zustand der Liebe ausgeschüttet werden – dazu gehören Endorphine, Oxytozin, Dopamin, Vasopressin und Stickoxide –, haben noch eine andere Funktion: Sie helfen dabei, die Angstreaktion abzuschalten, lösen die Entspannungsreaktion aus und haben so einen positiven Einfluss auf den Organismus. [19]
Endorphine zum Beispiel können Gefühle der Euphorie auslösen und Schmerzen abschalten. Dopamin arbeitet den Auswirkungen der Angst entgegen, indem es die Durchblutung und die Stimmung verbessert. Vasopressin und Stickoxide normalisieren unseren Blutdruck und die Blutzirkulation, die infolge von Angst in Aufruhr geraten sind. Während der Angstreaktion produziert der Körper automatisch Adrenalin. Während der Liebesreaktion baut der Körper das ausgeschüttete Adrenalin ab.
Die Biochemie der Liebe: hirnfunktionen und Belohnung
Liebe hat positive Auswirkungen auf uns, sie gibt uns inneren Frieden, fördert das seelische Gleichgewicht und lässt uns im Rhythmus des Lebens mitschwingen. Diese deutliche Belohnung führt dazu, dass unser Gedächtnis die Erfahrung als angenehm abspeichert. Je mehr positive Erfahrungen wir in unserem Gedächtnis speichern, desto eher wird unser Unterbewusstsein uns suggerieren, dass auch in Zukunft alles gut sein
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