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Wie Liebe Heilt

Wie Liebe Heilt

Titel: Wie Liebe Heilt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Selhub
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sie eine Therapie gemacht habe, um die Probleme aufzuarbeiten, die durch das Verlassenwerden und den Verlust entstanden seien. Sie verneinte das. Psychologisch gesehen hatte die Trennung von ihrer Mutter in diesem frühen Alter, noch dazu ohne ausreichende Unterstützung, mit der sie diese Trennung hätte verarbeiten können, zu einer hyperaktiven Angstreaktion geführt. Der Verlust ihres Vaters, auch wenn er erst sehr viel später in ihrem Leben eintrat, ließ all die schrecklichen Gefühle, von einem Elternteil getrennt zu sein, wieder aufleben. Jane war nicht in der Lage, mit dem Tod ihres Vaters fertig zu werden, ihre Angstreaktion geriet völlig außer Kontrolle und führte zu Panikattacken. Dass sie nicht schwanger wurde, war zum einen wohl ein Nebeneffekt der übersteigerten Angstreaktion, zum anderen eine Folge ihrer Erfahrung, in der frühen Kindheit von der Mutter verlassen zu werden.
Ich sagte Jane, sie müsse lernen, mit Herausforderungen besser fertig zu werden, und sie müsse an ihren psychischen Problemen arbeiten. Dann würden wahrscheinlich ihre körperlichen Beschwerden und auch ihr Reizdarm-Syndrom verschwinden, sie könnte sich von ihren Angstzuständen befreien und vielleicht auch schwanger werden. Ich machte ihr klar, dass die Erfahrungen ihrer Kindheit zwar nicht mehr rückgängig zu machen sind, dass wir aber versuchen könnten, etwas daran zu ändern – daran, wie sie sich damals fühlte und wie sie mit ihren Gefühlen umging. Auf diese Weise wäre es ihrem Gehirn möglich, ein anderes Handlungsmuster zu entwickeln, wenn es darum ging, einen Verlust zu verarbeiten oder Mutter zu werden. Ich empfahl ihr, Entspannungsübungen zu machen und einen Therapeuten für kognitive Verhaltenstherapie aufzusuchen, der mit ihr an ihren verzerrten Überzeugungen, Gedanken und Gefühlen arbeitete. Zudem riet ich ihr, sich eine Sportart auszusuchen, die ihrem Gehirn nicht die Botschaft übermittelte, sie müsse vor einem Löwen davonlaufen.
Einige Monate später bekam ich eine E-Mail von Jane. Sie hatte sich eine Auszeit von ihrem Job genommen, eine Therapie begonnen und Kurse in Bauchtanz und Yoga belegt. Und: Sie war seit einem Monat schwanger. Ein Jahr danach besuchte sie mich in der Praxis und zeigte mir ein Bild ihrer neugeborenen Tochter.

Es ist nie zu spät, etwas zu ändern
    Auch Sie können lernen, Ihre Angstreaktion zu kontrollieren, unabhängig davon, in welchem familiären Umfeld Sie aufgewachsen sind. Die wenigsten Menschen sind in der perfekten Familie groß geworden. Genau genommen kenne ich keinen, dem das vergönnt war, selbst jenen nicht, die aus »geregelten« Familienverhältnissen kommen. Wer hatte schon die »ideale« Kindheit, in der man fortwährend grenzenlose Liebe und Unterstützung durch Familie und Lehrer erfuhr; in der man keinen negativen Einflüssen durch die jeweilige Kultur und die Medien ausgesetzt war; und in der man weder finanzielle Unsicherheit erlebte noch sich durch Ereignisse, die in der Welt passierten, bedroht fühlte.
    Auch Sie können lernen, ein positives Leben zu führen und Ihr inneres Gleichgewicht selbst angesichts großer Herausforderungen aufrechtzuerhalten. Dabei helfen Ihnen externe Faktoren wie die Fortschritte in der Medizin und in der Entwicklung von Möglichkeiten der Selbstfürsorge, aber Sie müssen auch Ihre inneren Ressourcen ausbauen, besonders Eigenschaften wie Anpassungsfähigkeit, Flexibilität und Widerstandsfähigkeit. Dann können Sie Herausforderungen mit Mut und Zuversicht begegnen, und die Angstreaktion dauert nicht länger als notwendig an. Das Gute an der Angstreaktion ist, dass sie sich von selbst begrenzt, sofern das Leben im Gleichgewicht ist. Dann treten ihre physiologischen Veränderungen nur kurzfristig auf und sind damit nützlich.

Widerstandsfähigkeit und Anpassungsfähigkeit
    Stellen Sie sich eine Firma vor, in der die Mehrzahl der Mitarbeiter dasselbe Geschlecht und Alter haben. Es ist Grippezeit, und die Hälfte der Mitarbeiter ist krank. Warum erkrankt die andere Hälfte nicht? Warum können diese Menschen ganz normal weiter ihrer Arbeit nachgehen, Sport machen, und – besonders wichtig – warum fühlen sie sich nicht einmal elend? Was haben sie den Erkrankten voraus?
    Sie haben genügend Hilfsmittel in Gestalt eines starken Immunsystems. Ihr Immunsystem ermöglicht es ihnen, sich in dem kranken Umfeld zu behaupten und gegenüber den Viren widerstandsfähig zu bleiben.
    Anpassungsfähigkeit und

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