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Wie man einen verdammt guten Roman schreibt

Wie man einen verdammt guten Roman schreibt

Titel: Wie man einen verdammt guten Roman schreibt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James N. Frey
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vergessen.

        Wie finden Sie nun heraus, was das für Regeln sind? Sie gehen einfach in eine Bibliothek und leihen einen Stapel Bücher des Typs aus, den Sie gerne schreiben möchten, und lesen wie ein Besessener. Tut mir leid, aber hier gibt es keine Abkürzung. Wenn Sie sich nicht gründlich in den Typ Roman einlesen, den Sie schreiben wollen, sind Sie zum Scheitern verurteilt. Sie müssen mit den Traditionen, Konventionen und den Schubladen - den Genres - gut vertraut sein.

        Wenn Sie erst das Genre kennen, werden Sie auch wissen, welche Prämissen innerhalb dieses Genres erfüllt werden müssen. Prämisse? Was ist das? fragen Sie. Wenn Sie sich den Konflikt als das Schießpulver beim Erzählen vorstellen, dann ist die Prämisse die Kanone.

    Und sie ist auch das Thema von Kapitel 3.

    3
    DIE TYRANNEI DER PRÄMISSE, ODER: EINE
    GESCHICHTE OHNE PRÄMISSE ZU
    SCHREIBEN IST, ALS WOLLE MAN EIN BOOT
    OHNE RIEMEN RUDERN

    WAS IST EINE PRÄMISSE?

    • Denken Sie sich eine Prämisse als die Liebe in einer Ehe.

    • Denken Sie sich eine Prämisse als das Abrakadabra, das das Kaninchen in den Zylinder steckt.

    • Denken Sie sich eine Prämisse als die Armierung in Stahlbeton.

    • Denken Sie sich eine Prämisse als das E=mc Sie ist all das und mehr.
    2 des Romanschreibens.

    • Sie ist der Grund dafür, daß Sie schreiben, was Sie schreiben.

    • Sie ist der strittige Punkt, den Sie beweisen müssen.

    • Sie ist die raison d’etre Ihres Romans.

    • Sie ist der Kern, das Herz, das Zentrum, die Seele all dessen, was Sie zum Ausdruck bringen.

    Immer noch nicht begriffen? Lesen Sie weiter.

    ORGANISCHE EINHEIT UND WIE SIE ERREICHT
    WIRD

    In The Art of Writing Fiction stellt Mary Burchard Orvis fest:

        Jeder gute Roman besitzt Form, egal wie modern oder surrealistisch er ist. Tatsächlich liegt der besondere Wert des Romans gegenüber der unbearbeiteten Wahrnehmung darin, daß er dem Leben ein erkennbares Muster oder eine Bedeutung gibt. Das Leben ist frustrierend, chaotisch, unlogisch, launenhaft und die meiste Zeit offensichtlich sinn-los; voll von nutzlosem Leiden, Schmerzen, Tragödien. Doch der Mensch als vernunftbegabtes und idealistisches Wesen sehnt sich nach Ordnung, Planmäßigkeit und der Befriedigung individueller Möglichkeiten. Er kann sich bei seiner Suche nach einer Antwort auf das Rätsel des Le-bens der Religion, der Philosophie, der Lyrik oder dem Roman zuwenden. Wenn er sich dem Roman zuwendet, dann will er eine Art organischen Aufbau, Sinn und Struktur sehen.

        Aristoteles war sich der Notwendigkeit des organischen Aufbaus von Geschichten bewußt. In seiner Poetik erläutert er die »Einheit der Handlung« und führt aus, daß Geschichten »vollständig und ganz für sich« sein sollten, »mit einem Anfang, einer Mitte und einem Ende … mit all der organischen Einheit eines lebenden Wesens«.

        Seitdem haben Theoretiker immer wieder versucht, das zugrundeliegende Prinzip zu finden, mit dem sich eine solche Einheit herstellen ließe. Dieses Prinzip könnte als kritischer Maßstab benutzt werden, um zu entscheiden, welche Elemente einer Geschichte, welche Figuren, Ereignisse, Komplikationen, Entwicklungen, Werte usw. zur Geschichte als Teil ihrer organischen Einheit gehören und welche nicht.

    In seiner Technik des Dramas versucht Gustav Freytag beispielsweise, zu dem der organischen Einheit zugrundeliegenden Prinzip zu gelangen. Nachdem er in seinem etwas blumigen Stil erörtert hat, wie die Elemente einer Geschichte in der »Seele des Dichters« zusammenkommen, erklärt er, wie diese Elemente geformt und verändert werden:
        Diese Umbildung geht so vor sich, daß die lebhaft empfundene Hauptsache in ihrer die Menschenseele fesselnden, rührenden oder erschütternden Bedeutung aufgefaßt, von allem zufällig daran Hängenden losgelöst und mit einzelnen ergänzenden Erfindungen in einen einheitlichen Causalnexus gebracht wird. Die neue Einheit, welche dadurch entsteht, ist die Idee des Dramas. Sie wird der Mittelpunkt, an welchen weitere freie Erfindung in Strahlen anschießt, sie wirkt mit ähnlicher Gewalt, wie die geheimnisvolle Kraft der Krystallisation …

        Freytags Begriff der Idee des Dramas war ein guter Versuch, das Prinzip zu beschreiben, das der Einheit der Handlung zugrundeliegt.

        Moses L. Malevinsky jedoch widerspricht in The Science of Playwriting Freytags These, daß das Grundprinzip etwas mit einer »Idee« zu tun

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