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Wie man einen verdammt guten Roman schreibt

Wie man einen verdammt guten Roman schreibt

Titel: Wie man einen verdammt guten Roman schreibt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James N. Frey
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aufzuwerfen. Sind die Fragen zum Verlauf der Geschichte unbedeutend, dann wird der Leser nur ein schwaches Interesse aufbringen. Wenn es jedoch um wichtige Fragen geht, ist der Leser gefesselt. Sie können Vorausdeutungen kunstvoll einflechten, so natürlich wie das Atmen. Hier ist ein Beispiel:

        Susie sah Eddie am ersten Schultag, und in jener Nacht schrieb sie in ihr Tagebuch: »Wenn er nicht mit mir zum Ball geht, stürze ich mich vom Wasserturm.«

    Hier ist ein weiteres Beispiel:

        Joe hielt am Abend nach dem Streit mit seinem Nachbarn Emil wegen des Rasenmähers beim Hundezwinger an. Er fragte den Besitzer nach dem Preis für einen Pitbull. Der Hundezüchter sagte: Vierhundert Dollar. Joe sagte, er würde eventuell einige Zeit brauchen, um diese Summe zusammenzukriegen, doch er könnte es, wenn er sich anstrengte. In jener Nacht, als er, mit Kentucky fried chicken und Tennessee-Whiskey abgefüllt, auf der hinteren Veranda saß und dem Schrei einer im Baum sitzenden Eule lauschte, faßte er einen Entschluß…

        Sie können auch innerhalb der Erzählung vorgreifen, unabhängig von den Handlungen der Figuren:

    Als Pete an jenem Abend mit seiner Arbeit fertig war, ahnte er nicht, welche Überraschung ihn im Auto erwartete. Tatsächlich hörte er noch nicht einmal das Zischen der Schlange, als er den Motor anließ.
        Vorausdeutungen können auch eingesetzt werden, um den Leser über eine besonders langweilige Erzählstrecke hinweg bei der Stange zu halten. Bei einem genialen Autor wird es möglicherweise nie langweilige Passagen in einer Geschichte geben, doch bei den meisten Angehörigen der Schreiberzunft sind solche Strecken unvermeidlich. Nehmen wir mal an, Sie schreiben einen Roman. In diesem Roman werden beispielsweise Vorbereitungen für eine Reise getroffen, und bestimmte Handlungen, die im Verlauf dieser Vorbereitungen stattfinden, werden später eine wichtige Rolle spielen. Die Vorbereitungen müssen unbedingt dargestellt werden, auch wenn sie für sich genommen nicht besonders spannend sind. Nehmen wir an, ein billiges Seil wird gekauft, und das führt dazu, daß die Helden später auf einem Felsvorsprung von Mount Dangerous festsitzen. Die Entscheidung, ein billiges Seil zu kaufen, ist eindeutig wichtig, doch das wird erst später in der Geschichte klar. Um das Interesse des Lesers für die Szene, in der das Seil gekauft wird, zu wecken, könnte das spätere Unglück angedeutet werden. Sie könnten die Szene folgendermaßen beginnen:

        Als Rudolf in den Laden ging, um seine Vorräte zu kaufen, ahnte er nicht, daß er dabei war, den größten Fehler seines Lebens zu begehen.

        Solch eine Zeile läßt den Leser hellhörig werden. Worin könnte dieser Fehler bestehen? Eine wichtige Frage ist beim Leser aufgeworfen worden, und das ist - im Interesse des Autors - gut so.

    Eine langweilige Phase braucht nicht nur eine Szene zu umfassen, sie kann sich über ein ganzes Kapitel und noch mehr erstrecken. Angenommen, eine Ihrer Figuren, Jeffrey, hatte in der Vergangenheit starke psychische Probleme und wird gegen Ende der Geschichte einige Gewalttaten begehen, unter anderem wird er versuchen, seinen Schwiegervater in spe mit dem elektrischen Rasenmäher zu skalpieren. Am Anfang ist Jeffrey jedoch sanft wie ein Lamm und reagiert auf Ärger, indem er sich mißmutig in sein Schneckenhaus verkriecht. Sie befürchten, daß der mißmutige Jeffrey Ihre Leser zum Einschlafen bringt. Die richtige Methode, sie aufzuwecken, besteht darin, sie in Ihr Geheimnis einzuweihen, daß nämlich der sanfte, anscheinend zutiefst religiöse, wenn nicht sogar durch und durch fromme Jeffrey ein potentieller geisteskranker Mörder ist. Wie können Sie nun dieses Gewitter, das sich da zusammenbraut, ahnen lassen?

        Sie könnten das mit der Stimme des Autors innerhalb der Erzählung tun, wie es in dem vorherigen Beispiel geschehen ist:

        Jeffrey befand sich auf dem Weg zur Kirche, als sein Blick auf das Haus fiel, in dem der kleine graue Hund einst gelebt hatte. Den Hund hatte er eines Nachts in einem Wutanfall getötet. Aber das war damals, und heute ist heute. Nun hielt er seine Wutanfälle zurück, irgendwo fest verschlossen, von wo aus sie - wie er sich sagte - niemals wieder herauskommen würden.

        Eine andere Möglichkeit des Vorgriffs besteht darin, eine Figur eine Warnung aussprechen zu lassen:

        Julie kannte die alte Frau nicht, die auf der Veranda

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