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Wie man einen verdamt guten Roman schreibt (Teil 2)

Wie man einen verdamt guten Roman schreibt (Teil 2)

Titel: Wie man einen verdamt guten Roman schreibt (Teil 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James N. Frey
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übrigens schon in der Buchhandlung sind, sehen Sie doch auch einmal die Regale mit den Neuerscheinungen nach den schlechten Büchern durch, die sich an den olympischen Göttern vorbeimogeln konnten. Sie werden überrascht feststellen, daß die Hälfte der Bücher nicht nur schlecht, sondern fast unlesbar sind.
    Vor kurzem stand im Publishers Weekly, dem führenden Organ des amerikanischen Buchhandels, daß dreißig Prozent der in den Vereinigten Staaten produzierten Hardcover- Bücher vom Drucker direkt an einen Remittendenverlag gehen. Das heißt, für dreißig Prozent der Bücher, die in den Verlagskatalogen stehen, gehen nicht genug Bestellungen von Buchhändlern ein, daß es sich für den Verlag lohnen würde, das Buch auf Lager zu nehmen. Ein Remittendenverlag kauft diese Bücher für Pfennige und verkauft sie dann entweder über Kataloge oder an Supermärkte oder Läden wie Woolworth, die sie für einen Bruchteil des Preises verschleudern, den sie regulär gekostet hätten.
    Die meisten dieser Bücher sind über einen Agenten vermittelt worden, wurden einem Lektor vorgelegt, vom Verlag erworben, lektoriert, überarbeitet, für die Drucklegung vorbereitet, Korrektur gelesen und so weiter. Sie haben hübsche, oft sogar teure Einbände und werden im Verlagskatalog aufgeführt. Doch aus irgendeinem Grund stoßen die Verlagsvertreter auf Desinteresse bei den Buchhändlern.
    Mit anderen Worten, in dreißig Prozent der Fälle bauen Lektoren absoluten Mist. Sie sind eben auch nur Menschen und keine Hellseher. Der Kauf eines Manuskriptes ist im Grunde ein Glücksspiel. Also können die Lektoren genausogut auf Ihr Buch setzen wie auf das eines

anderen Autors. Allerdings werden sie es noch nicht einmal lesen, es sei denn, sie sind auch für den Verkauf zuständig.
    Um einen Agenten zu überzeugen, Ihr Manuskript zu lesen, müssen Sie ihm das Verkaufsrecht abtreten. Wenn Ihnen Agenten so unheimlich sind, daß Sie sich nicht trauen, einem von ihnen das Verkaufsrecht zu überlassen, dann sieht es schlecht aus mit Ihrer Karrie - re als Schriftsteller.
    Es gibt noch eine weitere typische Angst bei Autoren. Die hat etwas mit Werbung zu tun.
    Ich habe noch nie einen Autor getroffen, der wirklich gern Werbung für sein Buch macht. Die meisten Autoren sitzen am liebsten in ihren kühlen Kabuffs und klimpern, völlig im Reich ihrer Phantasie versunken, auf einer Tastatur herum. Häufig sind sie schrecklich introvertiert, wenn nicht sogar völlige Einsiedler. Schon bei der Vorstellung, in einer Radiosendung am Mikrophon zu sitzen oder vor einer Fernsehkamera zu stehen, ergreift sie das kalte Grauen. Aber leider müssen Autoren heutzutage für sich werben oder sich damit abfinden, auf immer unbekannt bleiben.
    Wie überwindet man diese furchtbare Angst, im Rampenlicht zu stehen?
    Nach Meinung von Psychologen ist die Angst, in der Öffentlichkeit zu sprechen, stärker als die Angst vor dem Tod. Wie geht man also vor, um diese Hürde zu überwinden?
    Nehmen Sie an einem der üblichen Rhetorikkurse teil. Das ist vermutlich die schnellste Möglichkeit. Dale-Carnegie-Kurse gibt es fast überall. Abendkurse an High Schools und Colleges sind allerdings oft billiger. In den meisten größeren Städten gibt es Kurse für Tischredner, in denen man ebenfalls lernen kann, in der Öffentlichkeit zu sprechen.
    Eine weitere Möglichkeit wäre, Schauspielunterricht zu nehmen. Das bringt nicht nur was, es macht auch Spaß. Und es wird Ihnen bei Ihrer schriftstellerischen Tätigkeit weiterhelfen. Wenn Ihnen alle diese Möglichkeiten dort, wo Sie leben, nicht zur Verfügung stehen, dann würde ich vorschlagen, daß Sie sich irgendwo als Sprecher anbieten, zum Beispiel in einer Kirche, einer Schule oder bei einer Bürgerinitiative.
    Soviel zur ersten Todsünde.
    2. DER VERSUCH, LITERARISCH ZU SEIN
    Ich habe in meinen Kursen alle Arten von angehenden Autoren erlebt, von halben Analphabeten bis zu Leuten, die fast Genies waren, von Pornoautoren, die nur Sauereien im Kopf hatten, bis zu Science-Fiction-Autoren, die auf Wolke 2009 schwebten. Ich hatte Mainstream-Autoren, die vom großen Geld träumten, und verträumte Poeten, die Zeilen schrieben, die man in der Dusche vor sich hin summen konnte. Viele von ihnen haben mich beeindruckt und inspiriert, von vielen habe ich gelernt, und einige haben mich richtig animiert. Doch niemals die Literaten.
    Literaten sind junge Schriftsteller, die so gerade mit einer Tastatur umgehen können und versuchen, besser

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