Wie man mit einem Lachs verreist
Plastikcontainer mit scharfen Kanten, den man besser nicht in Reichweite kleiner Kinder gelangen läßt. Wenn man ihn
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öffnet, entpuppt sich der Inhalt als eine Anzahl
backsteinförmiger Gegenstände mit vielen Seiten, in Beton gebunden und folglich kaum vom Wohn- ins Arbeitszimmer zu transportieren, beschriftet mit Titeln, denen man nicht zu entnehmen vermag, was man zuerst lesen soll. Die minder sadistischen Firmen liefern gewöhnlich zwei Handbücher, die perverseren bis zu vier.
Auf den ersten Blick meint man, das erste Handbuch erkläre die Dinge Schritt für Schritt für die Dummen, das zweite für die Experten, das dritte für die Profis und so weiter. Weit gefehlt!
Jedes Handbuch erklärt etwas, das die anderen nicht erklären, was der Benutzer sofort wissen muß, steht im Handbuch für Ingenieure, was Ingenieuren weiterhilft, steht im Handbuch für Dumme. Jedes Handbuch ist überdies, zur Vorsorge für den Fall, daß man es in den nächsten zehn Jahren erweitern muß, als Ringbuch mit ca. dreihundert losen Blättern angelegt.
Wer je mit solch einem Ringbuch hantiert hat, weiß, daß nach zwei- bis dreimaliger Benutzung (ganz abgesehen von der Schwierigkeit, die Seiten umzublättern) die Ringe sich
verbiegen; nach kurzer Zeit fällt das Ding auseinander und verstreut seine Blätter durchs ganze Zimmer. Menschen, die Informationen suchen, sind an den Umgang mit Dingen
gewöhnt, die man Bücher nennt, womöglich solche mit farbigen Seiten oder mit Zähnung am Rande wie manche
Telefonbücher, so daß man rasch findet, was man sucht. Die Hersteller von Computerhandbüchern ignorieren diese humane Praxis und liefern Objekte mit einer Lebensdauer von ca. acht Stunden. Die einzig vernünftige Lösung ist, die Handbücher auseinanderzunehmen, sie sechs Monate lang mit Hilfe eines Etruskologen zu studieren, sie auf ein paar Karteikärtchen zu komprimieren (was völlig reicht) und sie dann wegzuwerfen.
(1985)
Wie man ansteckende Krankheiten vermeidet
Vor vielen Jahren sagte einmal ein bekannter Fernseh-
Schauspieler, der kein Hehl aus seiner Homosexualität machte,
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zu einem hübschen Jungen, den er offensichtlich verführen wollte: »Was, du gehst mit Frauen? Weißt du nicht, daß man von ihnen Krebs bekommt?« Der Ausspruch wird heute noch in den Korridoren der RAI zitiert, aber nun ist die Zeit der Scherze vorbei. Wie ich lese, hat Professor Matré endlich enthüllt, daß der heterosexuelle Beischlaf Krebs hervorruft. Es war auch Zeit.
Ich würde noch weiter gehen und sagen, daß der
heterosexuelle Beischlaf zum Tod führt: Selbst die Kinder wissen, daß er zur Fortpflanzung dient, und je mehr Menschen geboren werden, desto mehr sterben.
Mit wenig Sinn für Demokratie drohte die Aids-Psychose bisher nur die Aktivität der Homosexuellen einzuschränken. Von nun an werden wir auch die heterosexuelle Aktivität einschränken, und alle sind wieder gleich. Wir waren zu unbesonnen, und die Rückkehr zur Theorie von den Giftsalbenschmierern* vermittelt uns wieder ein strengeres Bewußtsein unserer Rechte und Pflichten.
Ich möchte jedoch hervorheben, daß auch das Aids-Problem selbst viel ernster ist, als wir glauben, und keineswegs nur die Homosexuellen betrifft. Nicht daß ich Panik verbreiten wollte, aber ich erlaube mir, auf einige andere hochgradig gefährdete Risikogruppen hinzuweisen.
Freiberufler
Gehen Sie nicht in die New Yorker Avantgardetheater: Es ist bekannt, daß die angelsächsischen Schauspieler aus
phonetischen Gründen beim Sprechen sehr viel Spucke
spotzen, man braucht sie nur gegen das Licht im Profil zu betrachten, und die kleinen experimentellen Bühnen bringen den Zuschauer in direkten Spotzkontakt mit dem Schauspieler.
Wenn Sie Abgeordneter sind, unterhalten Sie keine
Beziehungen zu Mafiosi, Sie könnten sonst plötzlich
gezwungen sein, dem Paten die Hand zu küssen. Abzuraten ist auch von einem Beitritt zur Camorra, wegen der Blutrituale. Wer eine politische Karriere über katholische Pressure Groups wie
»Comunione e Liberazione« anstrebt, sollte gleichwohl die Kommunion vermeiden, bei welcher Keime von Mund zu Mund
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durch die Fingerspitzen des Zelebranten übertragen werden, zu schweigen von den Risiken der Ohrenbeichte.
Einfache Angestellte und Arbeiter
Hochgradig gefährdet sind die Pflichtversicherten mit kariösem Gebiß, da ihnen der Zahnarzt mit Händen in den Mund faßt, die zuvor in andere Münder gefaßt haben. Schwimmen
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