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Wie man seine durchgeknallte Familie überlebt - Rick ; Bd.1

Wie man seine durchgeknallte Familie überlebt - Rick ; Bd.1

Titel: Wie man seine durchgeknallte Familie überlebt - Rick ; Bd.1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Westfalen> F.-Coppenrath-Verlag <Münster
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knurrte er. »Sag mal, geht’s noch?!«
    Erst nachdem Nelly sich neben mich gesetzt und leise gesagt hatte: »Es ist wegen deinem Vater, nicht wahr?«, sprudelte es aus mir heraus: »Ich weiß ja selbst, dass das voll bescheuert von mir war. Aber dieser Blödmann nervt mich so unglaublich und dann werde ich immer so wütend.«
    Johann hob verständnislos die Augenbrauen. »Er hat den Puck völlig korrekt gespielt, Rick. Es war kein Foul.«
    Ich zog mir die Handschuhe aus und knallte sie auf den Boden. »Ich meine ja auch nicht den Verteidiger der Freezers. Es geht um diese Lusche Finn.«
    Johann stöhnte genervt und schüttelte den Kopf. »Wer um alles in der Welt ist Finn?«
    Ich konnte nicht antworten. Auf einmal kam ich mir unheimlich dumm vor. Richtig blöd und total kindisch. Wie ein bekacktes Windelbaby.
    Dafür rief Tobi: »Finn ist Ricks zukünftiger Halbbruder, wenn er Pech hat.«
    Das war zu viel für mich.
    Ich sprang auf und eierte auf Schlittschuhen zur Kabinentür hinaus.
    Hinter mir hörte ich Nelly fauchen: »Tobi, du bist ein echter Blödmann. Was sollte denn dieser dumme Spruch?!«
    Und Johann schimpfte: »Schluss jetzt. Wir haben noch zweimal zwanzig Minuten vor uns. Und jetzt wird sich sofort wieder aufs Spiel konzentriert. Ist das klar?!«
    Die Antwort der anderen bekam ich nur noch halb mit.
    Aber als Johann laut rief: »Indianer!«, und die Young Indians antworteten: »Servus!«, da wurde mir ganz schwindelig vor Traurigkeit.
    Unser Beschwörungsruf – und ich war nicht dabei.



Mary hat mal gesagt, das Leben steckt voller Überraschungen. Man denkt, ein Weg ist zu Ende, und plötzlich öffnet sich eine neue Tür und es kommt etwas heraus, womit man überhaupt nicht gerechnet hat.
    Ob sie damit wohl Linda gemeint hat?
    Ich war auf jeden Fall ziemlich überrascht, als Linda am Samstagmorgen aus unserem Badezimmer kam.
    »Guten Morgen, Rick. Hast du gut geschlafen?«, begrüßte sie mich fröhlich.
    Ich war zu platt, um irgendwas zu sagen, und starrte sie einfach nur an. Mit Augen, garantiert so groß wie Tennisbälle.
    Lindas Haare waren etwas zerzaust und sie guckte verschlafen. Ihr bunter Morgenmantel, der wie ein japanischer Kimono aussah, reichte ihr bis zu den nackten Füßen.
    »Entschuldige, wir haben das gestern Abend ganz spontan beschlossen«, trällerte sie weiter. »Finn ist nämlich übers Wochenende zu seinem Vater nach Berlin gefahren.«
    Vater? Berlin? Spontan beschlossen? Ich verstand nur Bahnhof.
    »Du hast schon geschlafen, und da wollte dein Vater dich nicht mehr wecken, um es dir zu sagen.«
    »Was sagen?«, fragte ich.
    Linda streckte ihre Hand aus, und ehe ich mich versah, hatte sie mir damit durchs Haar gewuschelt.
    Hielt sie mich etwa für einen Collie, oder was?
    »Ich habe bei euch übernachtet.«
    WAS HAST DU?, wollte ich eigentlich schreien. Aber ich hatte keine Stimme mehr. Hätte es sich nicht so angefühlt, als wären meine Füße am Boden festgetackert, wäre ich direkt zurück in mein Zimmer gerannt.
    Hinter mir öffnete sich eine Tür und Wutz kam, nur mit einer gestreiften Unterhose bekleidet, aus seinem Zimmer. Er schlurfte durchs Billardzimmer, kratzte sich an der linken Pobacke und murmelte uns ein verschlafenes »Morgen« zu. Dann schob er sich an Linda und mir vorbei ins Bad.
    Zwei Sekunden später kam er wieder zurück und baute sich direkt vor Linda auf. »Susi Sonnenschein. Was machst du denn schon hier?« Er rieb sich die Augen, als ob er ihnen nicht ganz traute.
    »Ich habe bei Philipp übernachtet«, sagte Linda. Nun nicht mehr ganz so fröhlich, weil Wutz sie ziemlich finster anstarrte.
    »Aha«, murmelte er. »Neue Regeln. Alles klar.«
    Dann schlurfte er ins Badezimmer zurück und knallte die Tür hinter sich zu.
    Übernachtungsgäste, die sind fein, doch eine Absprache muss sein!
Tja, da hatte Pa doch tatsächlich eine unserer heiligen WG-Regeln gebrochen. War das nicht sonst mein Job?
    Linda verschwand gleich nach dem Frühstück und war ziemlich verstimmt. Angeblich, weil ich ihr ein paar Kleberpopel aufs Käsebrot geschmiert und behauptet hatte, diekämen aus meiner Nase. Und Wutz hatte gemeckert, dass er lange blonde Haare im Waschbecken gefunden hätte. Ach so, und über ihre eigenartigen Morgenverrenkungen, die sie
den Sonnengruß
nannte, hatten wir uns auch ziemlich amüsiert.
    Pa war echt stinkig und hatte Wutz, kaum dass Linda fluchtartig die Wohnung verlassen hatte, angemotzt.
    Doch der hob nur gleichgültig die Schultern und sagte:

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