Wie man sich beliebt macht
seit ihr in den letzten Weihnachtsferien das wahrscheinlich beeindruckendste Paar Prachtmöpse in ganz Greene County gewachsen ist (einige spitzzüngige Menschen wie Jason behaupten zwar, Darlenes Brüste würden aus einem Katalog stammen, aber ich weigere mich zu glauben, dass es Eltern gibt, die so unverantwortlich sind, ihrer sechzehnjährigen Tochter eine Brust-OP zu erlauben - mit sechzehn ist man ja noch nicht einmal ausgewachsen!), musste sie an einen eigenen Tisch umziehen, um ihre stetig wachsende Schar männlicher Bewunderer unterzubringen.
Darlene Staggs ist so unglaublich dumm, dass es mich eigentlich wundert, dass sie auf eine normale Schule gehen darf. Als sie in Bio in der achten Klasse endlich begriff, dass Honig von Bienen gemacht wird, war sie so angeekelt von der Vorstellung, dass ihr Lieblingsbrotaufstrich im Grunde »Bienenkacke« - wie sie es nannte - war, dass sie zur Schulschwester geschickt werden musste, um kühlende Kompressen auf die Stirn gelegt zu bekommen.
Allerdings hat Gott Darlene zum Ausgleich dafür, dass
er sie bei der Verteilung von Hirn anscheinend übersehen hat, mit einem fast schon übertriebenen Maß an Schönheit bedacht. Wobei man auch schon vor ihrem Besuch bei der Busenfee in den Weihnachtsferien sehen konnte, dass sie in ein paar Jahren (wenn sie dann die Trophäenfrau irgendeines Bankers geworden ist und ihm ein oder zwei Kinder geboren hat) genauso gegen die Schwerkraft kämpfen muss, wie ich es jetzt schon tue.
Aber im Moment ist sie eindeutig noch das schönste Mädchen der ganzen Schule und wird deshalb permanent von einem Trupp Jungs umlagert, die darauf hoffen, ihrem sanften Wohlgeruch eines Tages ganz nahe kommen zu dürfen.
Es gibt allerdings noch eine weitere Besonderheit an Darlene: Als Gott die Boshaftigkeit an die Menschen verteilte und Darlene mit Lauren, Alyssa Krueger und Bebe Johnson in einer Reihe wartete, muss sie wohl einen Schmetterling gesehen haben und ihm hinterhergerannt sein. Sie hat nämlich nicht das kleinste Atom Boshaftigkeit in sich. Trotzdem hat Lauren sie in den Kreis der finsteren Damen von den Sith aufgenommen, weil sie viel zu hübsch ist, um sie links liegen zu lassen. Wahrscheinlich hoffen sie darauf, dass aus dem Kreise ihrer Bewunderer auch mal einer für sie abfällt.
Ich warf Gordon Wu ein entschuldigendes Lächeln zu und steuerte auf direktem Wege den freien Stuhl an Darlenes Tisch an.
»Hi, Darlene«, sagte ich und stellte mein Tablett ab. »Hast du was dagegen, wenn ich mich zu dir setze?«
Die acht Verehrer, die an Darlenes Tisch saßen, rissen ihren Blick einen Moment lang von ihrer schwellenden
Oberweite los und sahen stattdessen mich an, oder - um ganz genau zu sein - den schmalen Bereich nackter Haut zwischen meinen Strümpfen und meinem Rock.
»Du bist doch das Mädchen, das heute in der Aula diesen Vorschlag gemacht hat, oder?«, sagte Darlene so freundlich wie immer. »Klar, setz dich zu uns.«
Ich nahm Platz und begann, die Haut an meinem Brathähnchen abzupulen, damit sich an meinem Hintern keine unnötigen Polster aus gesättigten Fettsäuren ablagern.
»Coole Strümpfe«, sagte Todd Rubin mit einem Grinsen, das ich nur als lüstern bezeichnen kann.
Statt zu sagen: »Hey, du Perversling, träum schön weiter, aber lass mich in Ruhe!«, wie ich es vielleicht getan hätte, bevor ich das BUCH gelesen habe, lächelte ich ihn an und sagte: »Danke, Todd. Sag mal, bist du in Mathe nicht auch im Begabtenkurs?«
Todd sah ängstlich zu Darlene rüber. Wahrscheinlich hatte er Angst, die bloße Erwähnung seiner mathematischen Begabung könnte seine Chancen bei Darlene schmälern, die im letzten Mathetest vermutlich eine Gesamtpunktzahl erreicht hatte, die so hoch war wie die Anzahl der amerikanischen Hauptstädte, die sie spontan auswendig weiß.
Da ich letztes Jahr mit ihr im Erdkundekurs saß, weiß ich, wie viele das sind: exakt zwei.
»Ja, stimmt«, sagte Todd vorsichtig.
»Vielleicht hast du Lust, bei der Talent-Auktion mitzumachen«, sagte ich. »Es gibt bestimmt haufenweise hübsche Neuntklässlerinnen, die was dafür springen lassen würden, wenn du ihnen einen Tag Mathe-Nachhilfe geben würdest. Was hältst du davon?«
Todd sah wieder in Darlenes Richtung, die ihn aber nur mit leerem Blick ansah, während sie an einer Karotte knabberte. Jetzt sah er ein bisschen weniger ängstlich aus, weil das, was ich gerade gesagt hatte, ja eher ein Kompliment war. Vor der Frau seiner Träume!
»Tja«, sagte
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