Wie man sich beliebt macht
Zehenspitzen, um nach ihrer (nicht ganz so) geheimen Tüte Schokotoffees zu angeln, die sie auf dem obersten Regalbrett deponiert hat. (Ihr ist es egal, dass ich das Versteck kenne, weil ich sowieso keine Schokotoffees mehr esse. Ich habe - im Gegensatz zu meinen Brüdern und Schwestern - Angst davor, dick zu werden.) Sie nahm sich eine Handvoll. »Sie haben nicht zugemacht, sie wurden vom Super-Sav-Mart in den Ruin getrieben!«
Äh … wie bitte? Der »Sweet Indiana«-Süßigkeitenladen ist schon seit einem Jahr geschlossen, und zwar deshalb, weil ein uraltes Wasserrohr in der Decke geplatzt ist und das gesamte Sortiment unter Wasser gesetzt hat. Aber ich wusste, dass es nicht klug war, einer Frau zu widersprechen, die hormonell so unter Druck steht wie meine Mutter zurzeit.
»Der Laden ist gleich nebenan«, sagte ich stattdessen. »Es wäre kein Problem, die Wand durchzubrechen und …«
»Und wo soll ich das Geld dafür hernehmen, Stephanie?
«, fragte Mom. Aber bevor ich darauf antworten konnte, sagte sie: »Jetzt sag nicht, dass ich Grandpa darum bitten soll. Ich werde mich auf gar keinen Fall vor diesem Mann in den Staub werfen. Im Gegensatz zu den anderen Bewohnern dieser Stadt habe ich nämlich noch meinen Stolz.«
Ich sag’s ja - die Hormone.
Am liebsten hätte ich ihr gesagt, dass sie sich keine Sorgen machen muss, weil alles gut werden wird. Ich habe nämlich einen Plan, und wenn alles so läuft, wie ich es mir vorstelle, werden uns die Kunden bald den Laden einrennen.
Aber ich wollte nicht über ungelegte Eier reden. Deshalb hielt ich den Mund und ging Robbie ein Erdnussbuttersandwich machen, damit er endlich aufhörte rumzunölen.
Sie haben Ihren Traumprinzen getroffen, aber er scheint nicht zu wissen, dass Sie überhaupt existieren?
Verzweifeln Sie nicht!
Es gibt ein todsicheres Mittel, mit dem Sie jeden Mann auf sich aufmerksam machen können: Schenken Sie ihm ein Lächeln!
Operation Lächeln:
Die Wirkung, die ein strahlendes Lächeln haben kann, ist wirklich phänomenal und kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Ein einziges Lächeln in die Richtung Ihres Angebeteten bewirkt mehr als alle anderen Tricks, die Sie sich ausdenken könnten.
Also, worauf warten Sie? Putzen Sie sich die Zähne, bis sie perlweiß leuchten, und fangen Sie gleich an zu üben. Und wenn Sie ihm das nächste Mal über den Weg laufen, zeigen Sie ihm Ihre entzückenden Grübchen!
Spätestens nach einer Woche wird er Sie um Ihre Telefonnummer bitten. Verlassen Sie sich drauf.
Vierzehn
ZWEITER TAG DER BELIEBTHEIT
DIENSTAG, 29. AUGUST, 13:30 UHR
Mark Finley hat heute beim Mittagessen schon wieder mit mir gesprochen.
Ich war gerade dabei, so etwas wie ein Gespräch mit Darlene in Gang zu bringen, indem ich mich auf die paar Gebiete beschränkte, in denen sie sich auskennt, nämlich Kosmetikprodukte und Filme mit Brittany Murphy (ich hatte bereits alles gesagt, was mir zu »8 Mile« einfiel; ihre Bewunderer, die sich auch an dem Gespräch beteiligt hatten, waren einstimmig der Meinung, dass die beste Szene die in der Fabrik ist, wo Brittany sich die Hand ableckt), als plötzlich einer der Jungs sagte: »Hey, Mark!«. Als ich aufsah, stand Mark Finley vor mir.
»Hallo!« Er zog sich einen Stuhl vom Nachbartisch heran und setzte sich neben mich. »Ich wollte dir nur sagen, dass der Flyer, den du gemacht hast, echt schick geworden ist.«
Ja, es ist wahr. Mark Finley ist an unseren Tisch gekommen, um mit mir zu sprechen. Mit mir .
Jason und Becca waren heute übrigens wieder nicht in der Cafeteria. Jason ist so begeistert darüber, dass er jetzt als frischgebackener Autobesitzer zum Mittagessen in die
Stadt fahren kann, dass er das auch weidlich ausnutzt, und Becca, die ja der festen Überzeugung ist, dass Jason ihre große Liebe ist, ist natürlich mitgefahren … obwohl Jason heute auch seinen Kumpel Stuckey mitgenommen hat, den Becca eigentlich nicht erträgt, weil er immer Endlosvorträge über die sportlichen Höchstleistungen der Basketballmannschaft der Indiana University hält.
Inzwischen ist klar, dass die beiden nicht mehr mit mir zu Mittag essen wollen. Was mir aber auch ganz recht ist, weil die Fahrt zur Schule heute Morgen total schrecklich war. Als wäre es nicht schon schlimm genug gewesen, dass Jason anscheinend das Bedürfnis hatte, jedes einzelne meiner Kleidungsstücke zu kommentieren (»Der Rock sieht aber verdammt eng aus. Meinst du, du kannst damit schnell
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