Wie man sich beliebt macht
es:
StephLandry: Hast du vergessen, was er vor Kurzem gesagt hat? Wie hat er es so schön ausgedrückt? Man soll nicht dort sch*****, wo man isst?
Beccas Antwort kam Sekunden später.
Bastelmaus90: Er hat gesagt, er glaubt nicht daran, dass man seine große Liebe an der Schule findet. Aber er hat auch gesagt, dass es okay ist, Sachen zusammen zu machen - ins Kino gehen und so. Mehr will ich ja gar nicht. Jedenfalls für den Anfang. Bis er dann … na ja, selbst merkt, dass ich seine große Liebe bin.
Seine große Liebe . O Gott, es stand noch schlimmer um Becca, als ich befürchtet hatte.
StephLandry: Becca, versteh mich bitte nicht falsch. Ich liebe Jason über alles - als guten Freund, versteht sich -, aber »große Liebe«? … Ich weiß nicht. Jason interessiert sich nicht für Scrapbooks, er hat keinen Funken Kreativität in sich. Meinst du nicht, dass derjenige, der deine große Liebe ist, sich mehr für Kunst interessieren sollte, statt für Golf?
Aber auch darauf hatte Becca eine Antwort.
Bastelmaus90: Er interessiert sich nur deshalb nicht für Kunst, weil er in seinem Leben noch nicht oft mit Kunst in Berührung gekommen ist.
StephLandry: Seine Großmutter war in den Sommerferien mit ihm im Louvre. Und hinterher hat er gesagt, wie geil es wäre, wenn man das ganze Gebäude zu einem Indoor-Golfplatz umbauen würde!
Bastelmaus90: Was willst du mir damit eigentlich sagen, Steph? Dass du nicht glaubst, dass Jason sich für mich interessiert?
JA!, wollte ich schreiben. DAS IST GENAU DAS, WAS ICH DIR ZU SAGEN VERSUCHE.
Aber das wäre zu hart gewesen. Auch wenn es die Wahrheit war. Stattdessen schrieb ich:
StephLandry: Ich will bloß sagen, dass ich es für klüger halte, wenn du dich nicht auf Jason versteifst, sondern die Augen auch für andere Jungs offenhältst. Es gibt nämlich noch mehr Bullen auf der Weide, verstehst du?
Ich wandelte die bekannte Redensart mit den Fischen im Teich extra für sie ab, weil ich hoffte, dass Becca als Farmerstochter den Rat so eher annehmen würde.
StephLandry: Ich kann natürlich trotzdem versuchen, herauszukriegen, was er von dir hält. Ganz diskret, klar. Aber ich glaube, du solltest dich emotional darauf einstellen - so hart es auch ist -, dass Jason sein Herz für Kirsten aufhebt.
Oder für ein anderes Mädchen, das er später an der Uni kennenlernt.
Aber Becca hatte anscheinend nur den ersten Satz meiner Mail gelesen und den Rest ignoriert.
Bastelmaus90: Danke, Steph! Du bist eine wahre Freundin. Und ich lasse dich auch nicht hängen. Ich hab mir das mit der Auktion noch mal überlegt und beschlossen, mich doch versteigern zu lassen. Wahrscheinlich hast du recht, und es gibt wirklich viele Leute, die gerne lernen würden, wie man süße Scrapbooks bastelt. Also biete ich einen dreistündigen Einführungskurs an. Was hältst du davon?
Okay, ich hatte das zwar selbst vorgeschlagen, aber plötzlich machte ich mir doch etwas Sorgen, dass niemand sie ersteigern würde. Außer vielleicht ihre Mutter. Trotzdem versuchte ich, begeistert zu klingen, und dankte ihr.
Als ich gerade offline gegangen war, kam meine Mutter nach Hause. Sie war - wie immer in letzter Zeit - ziemlich deprimiert, weil der Laden so schlecht lief.
»Kannst du bitte mal nachsehen, was wir heute vor einem Jahr für einen Umsatz gemacht haben, Stephanie?«, bat sie mich als Erstes, während sie ihre Tasche und den Autoschlüssel an den Haken hinter der Tür hängte.
»Ach Mom.« Ich stöhnte, als hielte ich das für völlig unnötig. In Wirklichkeit wollte ich bloß nicht nachsehen, weil ich wusste, dass es sie nur noch mehr deprimieren würde.
Und so war es auch. Ein Blick in die Excel-Tabelle, die ich angelegt hatte, um die Umsätze zu vergleichen, ergab, dass es sechzig Dollar weniger waren als im letzten Jahr.
»Sechzig Dollar sind doch nicht so viel«, versuchte ich, sie zu trösten. »Das muss gar nichts mit dem Super-Sav-Mart zu tun haben, sondern damit, dass wir heute keine Künstlerpuppe verkauft haben.«
»Sechzig Dollar weniger!«, seufzte meine Mutter, ohne auf meinen Einwand einzugehen. »Gott, ich könnte jetzt dringend einen Drink gebrauchen.«
»Vielleicht solltest du dir echt überlegen, die Buchhandlung um ein Café zu erweitern, wie wir es mal besprochen haben«, sagte ich. »Ich meine, jetzt, wo ›Sweet Indiana‹ zugemacht hat …«
» Zugemacht! «, rief sie empört und stellte sich auf die
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