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Wie man sie zum Schweigen bringt

Wie man sie zum Schweigen bringt

Titel: Wie man sie zum Schweigen bringt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leena Lehtolainen
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vorsichtig in den Tragekorb. Dann sah er sich um, winkte Iida zu, die neben mir am Fenster stand, und ging am ehemaligen Briefkasten vorbei auf die Straße, wo gerade ein Polizeifahrzeug anhielt. Hakala vom Kriminalamt stieg aus und kam mit seinem Partner Muukkonen ins Haus.
    »Ein Glück, dass es nur die Katze erwischt hat«, bemerkte Muukkonen mit einem Blick auf Iida. Nach ihrer Geburt hatte ich endlich begriffen, dass ich bei der Arbeit nicht mein Leben aufs Spiel zu setzen brauchte. Früher hatte ich oft gedankenlos gehandelt, doch in den letzten Jahren hatte ich unnötige Risiken vermieden. Dennoch schien mein Beruf unkontrollierbare Gefahren mit sich zu bringen, nicht nur für mich, sondern für die Menschen, die mir am nächsten standen. Salo und seine Komplizen hatten sicher nicht gewusst, dass wir eine Katze besaßen.
    Oder hatten sie uns seit langem observiert, hatten sie beobachtet, dass meist ich die Zeitung holte, während Antti Kaffee kochte? Vielleicht war es Salo aber auch egal, ob sein Anschlag mich persönlich traf oder meine Angehörigen.
    Ich berichtete von den Geräuschen, die ich gehört hatte: das Moped des Zeitungsboten und kurz darauf ein Auto. Wenn ich doch nur aufgestanden wäre, haderte ich mit mir selbst. Dann hätte ich den Bombenleger gesehen. Wenn es allerdings ein Profi war, hatte er sich sicher maskiert. Nachdem sie alles notiert hatten, verabschiedeten sich Muukkonen und Hakala, während die Sprengstoffexperten ihre Arbeit fortsetzten. Ich brannte darauf, ins Präsidium zu fahren und nach eventuellen Verdächtigen zu suchen, wollte das Haus aber nicht verlassen, bevor das Grundstück vollständig überprüft war. Taskinen hatte versprochen, unser Haus vorläufig von einer Streife überwachen zu lassen. Ich dachte an Anttis Worte. Sollte ich tatsächlich auch für Iidas Tagesmutter Polizeischutz anfordern? Salo war wegen diverser Drogendelikte und Körperverletzung zu acht Jahren verurteilt worden. Auf ein paar Jahre mehr kam es ihm offenbar nicht an. Wenn ihm seine Rache wirklich eine längere Gefängnisstrafe wert war, würde er es erneut versuchen.
    Ich spielte mit Iida, doch sie spürte meine Nervosität und hörte die aufgeregten Stimmen der Sprengstoffexperten und konnte sich nicht auf das Spiel konzentrieren. Kurz vor Mittag rief Antti an und berichtete, Einstein werde gerade operiert. Er hatte viel Blut verloren, und eine Niere war zerstört, doch die Tierärzte taten ihr Bestes, um ihn zu retten. Antti sagte, er werde in der Klinik bleiben, bis man ihm etwas über Einsteins Chancen sagen könne.
    Als ich die Meldung erhielt, mein Auto sei sauber, beschloss ich, zum Präsidium zu fahren. Vorher machte ich für Iida eine Portion Nudelauflauf warm, ich selbst hatte immer noch keinen Hunger.
    »Iida darf jetzt mit Mama zur Arbeit fahren«, erklärte ich.
    »Iida Arbeit! «, jubelte sie. »Pekka spielt mit Iida! «
    Koivu war Iidas Patenonkel und ihr großes Idol. Er gab sich alle Mühe, nicht zu zeigen, wie wohl ihm ihr anbetender Blick tat. Ich hatte verwundert beobachtet, wie sie um ihn herumscharwenzelte. Sie war nicht einmal drei Jahre alt, wer hatte ihr das Flirten beigebracht? Meine Waffe lag in einem verschlossenen Schrank im Wohnzimmer. Ich holte sie heraus, lud sie und steckte zusätzliche Munition ein. Das Schulterhalfter wurde vom Mantel verdeckt, doch ich war mir nur allzu bewusst, dass ich es trug. Kugelsichere Westen und Helme wären nützlicher gewesen, aber die hatte ich nicht im Haus. Die Sprengstoffexperten blieben noch auf dem Grundstück, während ich mit Iida zum Präsidium fuhr und mich dabei die ganze Zeit umschaute. Die kurze Strecke kam mir endlos vor.
    Im Foyer des Polizeigebäudes spürte ich, dass ich angestarrt wurde. Die Nachricht hatte sich rasch herumgesprochen. Iida wollte mit dem riesigen Polypen in der Eingangshalle spielen, doch ich zog sie in den Aufzug. Dort waren wir in Sicherheit.
    Koivu stand im Sozialraum. Er stürzte auf uns zu und umarmte mich.
    »Tag, Iida, kommst du uns helfen? «, sagte er dann und hielt seiner Patentochter einen der klebrigen Haferkekse hin, die immer wieder nachgekauft wurden, obwohl Lahde der Einzige war, der sie mochte.
    »Einstein ist krank, Papa hat ihn ins Krankenhaus gebracht«, erzählte sie, und Koivu sah mich fragend an. Ich zuckte mit den Achseln. Antti hatte versprochen, sofort anzurufen, wenn es etwas Neues gab.
    »Die Jungs vom Kriminalamt haben Salo schon in der Mangel. Mal sehen, ob er gesteht

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