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Wie man sie zum Schweigen bringt

Wie man sie zum Schweigen bringt

Titel: Wie man sie zum Schweigen bringt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leena Lehtolainen
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eingemischt hast«, brummte Väinölä. Er hatte sich die ganze Zeit an mich gewandt, obwohl Muukkonen die meisten Fragen stellte. »Der Typ hat mir einen Coup vorgeschlagen, von dem wir beide profitieren würden. Ich könnte mich an dir rächen und obendrein eine hübsche Summe einstreichen, und ihm würdest du danach nicht mehr im Nacken sitzen .  «
    »Waren das seine Worte? Wie klang seine Stimme? «, fragte ich. Muukkonen warf mir einen verwunderten Blick zu.
    »Seine Stimme? Heiser. Als hätte er eine Halsentzündung .  «
    Väinölä wischte sich den Schweiß von der Stirn. Er brauchte ganz offensichtlich Flüssigkeit. Ich ging hinaus, füllte auf der Toilette eine Kanne mit Wasser und goss ihm ein Glas ein, das er gierig ergriff. Väinölä hatte sich für Mittwochabend mit seinem Auftraggeber verabredet. Der Mann hatte einen Schulhof als Treffpunkt vorgeschlagen und dort im Schatten auf ihn gewartet. Er hatte eine Bombe bei sich gehabt, außerdem Fotos von unserem Haus und einen Grundriss des Gartens, Schlüssel für einen Wagen, der für drei Tage auf Väinöläs Namen gemietet war, und zehntausend Finnmark als Anzahlung. Die restlichen vierzigtausend wollte er per Eilbrief schicken, sobald der Auftrag erledigt war.
    »Wo war der Wagen gemietet? «
    »Bei Hertz am Flughafen. Alles im Voraus bezahlt. Ich hab ihn am Freitag zurückgebracht. Am Nachmittag kam dann der Brief mit dem Geld .  «
    »Wo ist das Geld jetzt? «, fragte ich und dachte an die Banknote, die ich von Suvi Seppälä bekommen hatte. Konnten uns die Seriennummern einen Anhaltspunkt liefern?
    »Ich hab in den letzten Tagen ordentlich gefeiert. Außerdem hatte ich Schulden, Jarkola hat mir deswegen im Nacken gesessen. Er war es, der mich bei euch und bei Salo verpfiffen hat, oder? «
    »Nein«, sagte ich rasch. Väinölä hatte also bereits gehört, dass Salo ihn suchen ließ. Als er am Mittwoch festgenommen worden war, hatte er zu Hause seinen Rausch ausgeschlafen. Bei der Durchsuchung seiner Wohnung waren unter anderem rund dreißig Ecstasypillen gefunden worden.
    Muukkonen fragte Väinölä nach seinem Auftraggeber aus, erfuhr aber nur wenig. Der Mann war mittelgroß, um die fünfzig und hatte einen teuren und für das Wetter zu warmen Mantel getragen. Die Haare hatte er unter einem dunklen, breitkrempigen Hut, die Augen hinter einer Sonnenbrille verborgen. Er hatte weder Bart noch Schnurrbart gehabt, sein Kinn war teils von einem Schal bedeckt gewesen. Die Beschreibung passte auf Rahnasto, doch ich bezweifelte, dass Väinöläs Identifikation einen Richter überzeugen würde. Ich verzichtete darauf, Rahnastos Foto aus meinem Zimmer zu holen. Es war besser, wenn Väinölä ihn bei einer offiziellen Gegenüberstellung identifizierte. Zeit hatten wir genug, denn aufgrund seines Geständnisses würden wir ohne weiteres einen Haftbefehl bekommen.
    Muukkonen konzentrierte sich zu meiner Überraschung auf die Frage, wo und mit wem Väinölä sein Geld auf den Kopf gehauen hatte. Bei der Erinnerung an die fünftägige Tour, bei der er sich pausenlos mit Alkohol und Pillen zugedröhnt hatte, kam er erneut ins Schwitzen. Er war ein echter Patriot: Statt auf die Kanarischen Inseln oder nach Rhodos zu düsen, hatte er sein Geld in einheimischen Restaurants und bei geschäftstüchtigen Frauen gelassen. Sein Gesicht klärte sich ein wenig auf, als er prahlte, er habe es mit drei Frauen gleichzeitig getrieben. Muukkonen winkte mich zur Beratung auf den Gang.
    »Mal wieder der berühmte Unbekannte. Hast du eine Ahnung, wer als Auftraggeber infrage kommen könnte? «
    Ich berichtete ihm von meinen Theorien und von der Reaktion meiner Vorgesetzten. Seine Miene verfinsterte sich.
    »Wir nehmen uns Väinöläs Saufkumpane vor. Nach Jarkola wird schon gefahndet. Hoffentlich kann jemand bestätigen, dass die vierzigtausend keine Drogengelder oder so was waren, sondern Kopfgeld. Den Umschlag von dem Eilbrief haben wir in der Wohnung gefunden. Als Absender war Jari Virtanen angegeben, mit derselben Adresse wie der Empfänger. Auf dem Umschlag sind mehrere Fingerabdrücke, aber die stammen vermutlich von Postbeamten. Ganz schön kaltblütig, vierzigtausend Mark im Brief zu verschicken! « Muukkonen schüttelte den Kopf. »Bei Hertz fragen wir natürlich auch nach .  «
    »Die lassen sich doch Papiere zeigen. Der Mann, der den Wagen gemietet hat, muss einen gefälschten Führerschein auf Väinöläs Namen vorgelegt haben .  «
    »So was ist leicht zu

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