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Wie man sie zum Schweigen bringt

Wie man sie zum Schweigen bringt

Titel: Wie man sie zum Schweigen bringt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leena Lehtolainen
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klingelte, Rasilainen ließ Airaksinen herein.
    »Jukka, du kannst sicher als Babysitter hier bleiben. Wir fahren aufs Präsidium. Am besten nehmen wir meinen Wagen. Wir bringen Sie dann nach der Vernehmung zurück .  «
    »Was soll das denn? «, fragte Rahnasto. »Ist die Sache denn nicht vollkommen klar? Ich habe der Frau einen Höflichkeitsbesuch abgestattet, und sie hat mich angegriffen und haltlose Beschuldigungen vorgebracht .  «
    »Sie tragen offenbar eine Waffe bei sich. Lassen Sie mal sehen .  «
    Er warf mir einen bösen Blick zu, bevor er das Jackett zurückschlug.
    »Sie ist absolut legal. Ich trage sie immer .  «
    »Vor allem seit dem Mord an Ilveskivi, nicht wahr? «, sagte ich scharf und bereute meine unbedachten Worte im selben Moment. Jetzt konnte ich mir keinen Fehler mehr erlauben. »Kommen Sie, es wird nicht lange dauern .  «
    »Ich möchte meinen Anwalt anrufen«, erklärte Rahnasto.
    »Selbstverständlich, wenn Sie das für nötig halten. Keine Angst, Suvi, Polizeimeister Airaksinen passt auf deine Kinder auf. Er hat selbst drei. Was ist mit deinem Kopf? Ist er schlimm angeschlagen? «
    »Er tut weh«, antwortete sie matt. Sie holte eine Packung Kopfschmerztabletten aus dem Bad und nahm zwei. Dann zündete sie sich eine Zigarette an.
    »Das Etui nehmen wir mit«, ordnete ich an. Ich bat Airaksinen, Vernehmungsräume und Protokollanten zu organisieren, während wir unterwegs waren. Eigentlich fiel die Angelegenheit ins Ressort der Ordnungspolizei, doch Rahnasto wollte ich persönlich vernehmen.
    Er verlangte, im eigenen Wagen zum Präsidium fahren zu dürfen, doch als ich mich darauf nicht einließ, kam er widerstandslos mit. Abgesehen von einem Anruf bei seinem Anwalt, der versprach, sofort zu kommen, saß er während der Fahrt schweigend neben Liisa Rasilainen auf der Rückbank. Suvi saß neben mir, den Kopf an die Nackenstütze gelehnt. Sie wirkte sehr erschöpft und kaum volljährig. Liisa sollte ihr pro forma Fingerabdrücke abnehmen und ihre Aussage protokollieren. Vielleicht hatte sie uns doch mehr genützt als geschadet.
    Ich führte Suvi und Rahnasto in die kargen Vernehmungsräume im Zellentrakt. Rahnasto erklärte, ohne seinen Anwalt werde er nichts sagen. Daraufhin nahm ich ihm rasch die Fingerabdrücke ab und schickte sie zusammen mit dem Handybeutel ins Labor. Der Anwalt würde vermutlich gegen Abnahme der Fingerabdrücke protestieren, was mir einen Verweis eintragen würde, doch darüber konnte ich mir später den Kopf zerbrechen.
    »Liisa, nimm Suvis Personalien auf und bring sie dann nach Hause. Frag sie aber, was Rahnasto zu ihr gesagt hat, als sie ihn anrief. Nimm ihre Aussage auf Band auf, es hat keinen Sinn, auf Verstärkung zu warten. Suvis Vernehmung ist eine reine Formalität«, flüsterte ich. Liisa nickte lächelnd und formte die Finger zum Siegeszeichen. Ich wagte es vorläufig noch nicht zu triumphieren.
    »Was macht Väinölä? «, fragte ich den Aufsichtsbeamten. »Hat Tabletten gekriegt und ist etwas ruhiger geworden. Ich glaube nicht, dass er schläft. Willst du ihn sehen? «
    »Ja .  «
    Ich schob die Klappe vor dem Türspion zur Seite, der so hoch angebracht war, dass ich mich auf die Zehenspitzen stellen musste, um in die Zelle spähen zu können. Väinölä lag mit offenen Augen auf seiner Pritsche. Ich sah Koskinen, den Aufsichtsbeamten, prüfend an. Ich kannte ihn kaum, hatte weder Lob noch Klagen über ihn gehört.
    »War er heute schon draußen? Ein kleiner Spaziergang auf dem Flur könnte ihm gut tun. Vielleicht kann er danach besser einschlafen. He, Väinölä, willst du dir die Beine vertreten? «, rief ich durch das Guckloch. Er stand schwerfällig auf. Erst als sich die Tür öffnete, merkte er, wer gerufen hatte.
    »Was denn jetzt? Keine Vernehmung nach zehn Uhr, das steht im Gesetz! «
    »Um eine Vernehmung geht es gar nicht. Bist du brav oder muss ich dir Handschellen anlegen? «
    Väinölä zuckte die Achseln, trat aus seiner Zelle und trottete schleppend wie ein alter Mann den Flur entlang. Hoffentlich war er für meine Zwecke nicht zu benommen.
    Rein zufällig öffnete ich die Tür zu Rahnastos Vernehmungsräum genau in dem Moment, als Väinölä vorbeiging. Die Wirkung war so, wie ich sie mir erhofft hatte. Beide Männer erstarrten, als sie sich sahen. Rahnasto fasste sich als Erster und versuchte die Tür zu schließen, doch ich hatte bereits einen Fuß dazwischen. Väinölä brüllte los: »Da! Der Mann hat mich dafür

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