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Wie man sie zum Schweigen bringt

Wie man sie zum Schweigen bringt

Titel: Wie man sie zum Schweigen bringt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leena Lehtolainen
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leidenschaftlich geflirtet… mit einem Mann .  « Kim schüttelte den Kopf und lächelte verzagt.
    »Das macht überhaupt keinen Sinn, ich wusste wirklich nicht, was los war. Als ich meine Aufnahmen im Kasten hatte, hab ich Petri vorgeschlagen, im ›Ursula‹ noch eine Tasse Tee zu trinken. Da haben wir geredet und geredet, bis er schließlich einen Anruf von Tommi bekam, der sich wunderte, wo er abgeblieben war. Als Petri ging, wurde mir klar, dass ich ihn nicht verlieren wollte. Ich bin ihm nachgerannt und habe gesagt, ich möchte ihn gern wiedersehen. Warum?, fragte er, denn ich hatte ihm auch von Eriikka erzählt. Darauf hatte ich keine Antwort, aber wir haben ausgemacht, dass wir uns mailen. Und in einer Mail kann man ja vieles schreiben, was man dem anderen nie ins Gesicht sagen würde. Irgendwann habe ich Petri zu mir eingeladen. Ich war noch nie so nervös vor einem Rendezvous. Ihm ging es genauso. Er sagte, seit er sich mit Tommi verlobt hatte, sei er mit keinem anderen zusammen gewesen. Aber wir konnten nicht voneinander lassen .  «
    Kim Kajanus sprach mit mir, als wäre ich keine Polizistin, sondern seine Therapeutin, doch das war mir egal. Seine Aussage zwang mich, mir ein ganz neues Bild von Petri Ilveskivi zu machen.
    »Wir sind dann im Bett gelandet. Ich hab mir einzureden versucht, es wäre pure Neugier, ich wollte nur mal probieren, wie es mit einem Mann ist, bevor ich mich endgültig an Eriikka binde. Aber es war ganz anders. Ich wusste plötzlich nicht mehr, wer ich bin. Petri und ich haben abgemacht, dass wir niemandem davon erzählen. Er hat gleich beim ersten Mal klipp und klar gesagt, er wolle seine Beziehung zu Tommi nicht gefährden. Und ich hatte genug daran zu knacken, dass ich mich in einen Mann verliebt hatte. Ich musste eine Therapie machen. Eva habe ich auf der Homepage des Vereins für sexuelle Gleichstellung gefunden. Ich glaube, ich hatte Angst, ein normaler Psychiater würde mich für abartig halten«, setzte er mit nervösem Lachen hinzu.
    Was wäre das für ein klares Motiv: Kim hatte sich bisher nie eingestanden, dass er sich auch zu Männern hingezogen fühlte. Da ihm diese Seite seiner Persönlichkeit unheimlich war, versuchte er sie zu zerstören, indem er Petri tötete. Ich hatte einmal von einem ähnlichen Fall gehört.
    »Es war total verrückt. Und ich habe Eriikka genauso geliebt wie vorher, bei Petri war es wohl ähnlich. Allerdings ging es in seiner Beziehung mit Tommi wohl zeitweise stürmisch zu, weil sie überlegt haben, wie sie ein Kind bekommen könnten. Vielleicht war ich eine Art Ausgleich für ihn. Ich weiß es nicht. Das sage ich nun schon seit Monaten: Ich weiß es nicht. Und jetzt werde ich es nie erfahren .  «
    »Du hast deiner Freundin also nichts von Petri erzählt? «
    »Eriikka? Nein .  «
    »Bist du sicher, dass sie nichts davon weiß? «
    »Das hat Eva mich auch gefragt. Eriikka hätte nicht einfach geschwiegen, wenn sie davon gewusst hätte, das kann ich mir nicht vorstellen. Für sie ist alles so klar und eindeutig. Wahrscheinlich hätte sie mich zusammengestaucht und anschließend verlassen. Und wie hätte sie es denn erfahren sollen? Wir haben uns in meiner Wohnung getroffen, wenn sie arbeiten musste - sie ist Stewardess. Zweimal waren wir übers Wochenende in einem Hotel in Turku. Tommi konnte keinen Verdacht schöpfen, weil Petri in Turku feste Kunden hat. Ich hab sogar alle E-Mails gelöscht, so gern ich sie aufbewahrt hätte .  «
    »Wie heißt Eriikka mit Nachnamen? Hat sie einen Schlüssel zu deiner Wohnung? «
    »Rahnasto. Ja, sie hat einen Schlüssel, aber sie kommt nie unangemeldet .  «
    Ich nickte, obwohl ich wusste, dass Seitensprünge nicht so leicht zu verheimlichen waren, wie Kim zu glauben schien. Womöglich hatte Eriikka Bekannte in Turku, oder der Mann an der Hotelrezeption war unerfahren genug gewesen, Tommi bei einem zufälligen Anruf zu sagen, dass sein Partner nicht allein auf seinem Zimmer war.
    »Wo warst du letzten Dienstag zwischen fünf und sechs? «
    Die Frage überraschte ihn. Ich sah in seinen Augen Wut aufflackern, doch er beherrschte sich.
    »Das musst du mich wahrscheinlich fragen. Ich war in Vallila, um eine Nachwuchsautorin zu fotografieren, deren Verlag PR-Fotos bestellt hatte. Das hat von fünf bis fast halb sieben gedauert, sie war so schüchtern, dass ich ihr lange zureden musste, bevor sie wenigstens ein bisschen lächelte. Du kannst es gern nachprüfen .  «
    Er holte seinen Kalender hervor,

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