Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wie man sie zum Schweigen bringt

Wie man sie zum Schweigen bringt

Titel: Wie man sie zum Schweigen bringt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leena Lehtolainen
Vom Netzwerk:
es hätte etwas mit der Kommunalpolitik zu tun. Der Bebauungsplan für Süd-Espoo wird gerade ausgearbeitet, was für den Stadtplanungsausschuss sehr viel Arbeit mit sich bringt. Am besten fragt ihr Eila oder Petris Parteifreunde danach, die können euch sicher mehr darüber sagen .  «
    »Ich habe eure Telefonliste dabei, wollen wir sie mal durchgehen? «, schlug ich vor.
    Tommi schien zuerst nicht zu begreifen, worum es ging, doch dann sah er sich die Aufstellung der Telefonate an, die am Tag des Mordes und an den Vortagen vom Anschluss Ilveskivi-Laitinen aus geführt oder dort eingegangen waren. Petri hatte keinen separaten Dienstanschluss gehabt. Einige der Anrufer, unter ihnen Kim Kajanus, waren Tommi unbekannt, doch Lehtovuori hatte bereits festgestellt, welche Telefonnummern Kunden von Petri gehörten.
    »Es ist nichts Ungewöhnliches dabei. Eila ruft praktisch jeden Tag bei uns an, dieser Järvinen hier ist der zweite Grüne im Stadtplanungsausschuss, und Rahnasto ist der Vorsitzende. Das hier ist die Nummer von Petris Mutter .  «
    Das alles wusste ich bereits, aber ich hatte gehofft, dass sich Tommi wenigstens über irgendeinen der Anrufe wundern würde.
    »Die Leiche wird morgen freigegeben«, sagte ich, da mir sonst nichts mehr einfiel.
    »Ja, an Petris Eltern. Sie sind juristisch seine nächsten Angehörigen .  «
    »Wirklich? In den Klinikpapieren warst du doch als nächster Angehöriger eingetragen. Gibt es Unstimmigkeiten mit Petris Eltern, was die Beerdigung betrifft? «
    »Petris Vater spricht nur mit mir, wenn es sich absolut nicht vermeiden lässt. Petri hätte sich sicher gewünscht, dass seine Freunde und ich seinen Sarg tragen, aber sein Vater nimmt dafür lieber Verwandte, die Petri nichts bedeutet haben. Vielleicht sollten wir Freunde« - er gab dem Wort einen spöttischen Beiklang - »unsere eigene Gedenkfeier halten .  «
    »Habt ihr wenigstens ein gegenseitiges Testament? Läuft die Wohnung auf euch beide? «
    »Das ja. Aber über seine Beerdigung hat Petri keine Anweisungen hinterlassen .  «
    Puustjärvi und Lehtovuori hatten mit Petri Ilveskivis Eltern und mit der Familie seiner Schwester gesprochen. Viel hatten sie nicht erfahren, Trauer und Bitterkeit waren die vorherrschenden Gefühle gewesen. Der Vater hatte seit Jahren kaum noch Kontakt zu seinem Sohn gehabt, die Mutter hatte nur seine beruflichen und politischen Erfolge zur Kenntnis genommen. Die Schwester hatte ihren Bruder zwar gern gehabt, doch ihr Mann hatte ihn nach Möglichkeit von seinen Söhnen fern gehalten. Aus Lehtovuoris Bericht war deutlich herauszulesen, dass es weder den Zeugen noch den Vernehmungsbeamten leicht gefallen war, über Petri Ilveskivis sexuelle Orientierung zu sprechen. Am liebsten wäre ich sofort ins Parlament gestürmt, um für das Partnerschaftsgesetz zu kämpfen. Ich musste über mich selbst lächeln. Taskinen hatte Recht gehabt, mein Kampfgeist war wieder erwacht.
    Tommi Laitinen, der sich mein Lächeln nicht erklären konnte, sah mich verwundert an. Da ich offenbar nichts Neues von ihm erfahren konnte, ohne Kim Kajanus zu erwähnen, verabschiedete ich mich. Auf dem Präsidium las ich die Berichte über die Gespräche mit Petri Ilveskivis Kollegen und mit dem zweiten Grünen im Stadtplanungsausschuss. Sie enthielten nichts Wichtiges, Marko Seppälä schien unsere einzige Spur zu sein. Ich beschloss, nach Hause zu fahren.
    Am Eingang kam mir der wütend dreinblickende Koivu entgegen.
    »Was war mit dem Hinweis auf Seppälä? «
    »Fehlanzeige«, seufzte er. »Ein Streifenbeamter aus Hyvinkää glaubte, am Samstag in einer Kneipe einen Mann gesehen zu haben, auf den Seppäläs Beschreibung zutrifft, war sich aber inzwischen nicht mehr sicher. Wir sind in dem Lokal gewesen und haben Seppäläs Foto herumgehen lassen, aber niemand hat ihn wiedererkannt. Aus Kotka kommt auch nichts. Ein Hehler hat zwar zugegeben, ihn zu kennen, behauptet aber, er hätte ihn seit ein paar Monaten nicht mehr gesehen. Der Kerl scheint sich einfach in Luft aufgelöst zu haben .  «
    »Wir müssen morgen noch einmal mit seiner Frau sprechen. Und am Mittwoch sehen wir, was Eriikka Rahnasto zu sagen hat. Wenigstens sind inzwischen die Skateboardräuber geschnappt worden, als sie es zum zweiten Mal mit demselben Trick versucht haben. Wo ist Anu? «
    »Zu Hause, sie will sich umziehen. Wir sehen uns heute Abend die Wohnung an .  «
    »Es geht also voran? «
    »Wir wollen sie nur mal besichtigen .  « Koivu zuckte

Weitere Kostenlose Bücher