Wie man sie zum Schweigen bringt
hat? «
»Die Voruntersuchung ist noch nicht offiziell eingestellt. Kannst du dich an irgendwelche Bemerkungen von Petri über Bauleitpläne oder Stadtplanung erinnern? Hat er zum Beispiel jemals von dunklen Geschäften gesprochen? «
»Wer weiß wie off. Wichtige Angelegenheiten wurden in Espoo immer schon im kleinen Kreis geregelt. Wenn sie dann dem Ausschuss oder dem Stadtrat vorgelegt werden, sind die Beschlüsse längst gefasst. Ich hab mich off gefragt, wie Petri das aushielt. Kommunalpolitik ist nichts anderes, als mit dem Kopf immer wieder gegen dieselbe Wand zu rennen . «
»Den Eindruck habe ich auch manchmal. Wie war die Beerdigung? «
Er machte ein Geräusch, von dem ich nicht wusste, ob es bitteres Lachen oder ein böses Brummen war.
»Gerade so fürchterlich, wie ich erwartet hatte. Erdbeergelee auf die Wunden. Ich trinke eigentlich nicht, aber nach der Beerdigung bin ich in die nächste Kneipe gegangen und hab mich gründlich besoffen . « Wieder das Brummen, dann fragte Tommi: »Hat euer rothaariger Detektiv dir denn keinen Bericht erstattet? «
Rothaarig? Puupponen war doch gar nicht auf der Beerdigung gewesen. Es dauerte eine Weile, bis mir aufging, dass er Kim Kajanus meinte. Ich hatte keine Lust mehr zu lügen. Mochte Kim sich eine Erklärung einfallen lassen, wenn ihn jemand fragte, warum er zur Beerdigung gekommen sei.
»Von uns war niemand dort, aber heute zwischen drei und vier steht einer meiner Mitarbeiter bei dir vor der Tür. Gib die Papiere nicht aus der Hand, bevor du seinen Polizeiausweis gesehen und eine Quittung bekommen hast«, sagte ich und erschrak selbst über meine Warnung. Ich litt sonst nie unter Verfolgungswahn, doch Taskinens seltsames Benehmen hatte mich misstrauisch gemacht.
Der Teilbebauungsplan für Süd-Espoo war bereits seit langem in Vorbereitung, doch die Ausarbeitung hatte sich verzögert, weil der Beschluss über das U-Bahn-Projekt noch ausstand. Nachdem die Vertreter einiger großer Unternehmen erklärt hatten, der Bau der U- Bahn sei nützlich, waren selbst eingefleischte Gegner vorsichtig von ihrem bisherigen Standpunkt abgerückt. Gab es bei diesem Projekt etwas, wovon die Öffentlichkeit noch nichts erfahren sollte? Hatte der Stadtdirektor dem Polizeichef mitgeteilt, es liege im Interesse der Stadt, die Ermittlungen im Fall Ilveskivi einzustellen?
Koivu ließ mich wissen, dass der jugendliche Vergewaltiger festgenommen worden war und sofort vernommen werden sollte. Väinöläs Vernehmung konnte also frühestens am nächsten Tag stattfinden, falls er bis dahin aufgegriffen wurde. Kurz nach vier kam Mira Saastamoinen vom Streifendienst herein und knallte mir zwei dicke Ordner mit Petri Ilveskivis Unterlagen auf den Tisch. Ich packte sie ein und fuhr nach Hause.
Als ich Iida abholen wollte, stand Helvi, ihre Tagesmutter, mit finsterem Gesicht vor dem Haus. Alle anderen Kinder waren schon weg, doch da es noch nicht ganz fünf Uhr war, konnte ihre schlechte Laune nicht meiner Verspätung gelten.
»Ich platze vor Wut«, sagte sie auf meine Frage, was denn passiert sei, und holte einen Brief mit dem Espooer Stadtwappen von der Veranda.
»Mein Arbeitsvertrag läuft zum Ende dieses Geschäftsjahres aus, also Ende Juli. Ich hatte fest damit gerechnet, dass er verlängert wird, immerhin herrscht ein unglaublicher Mangel an Tagesmüttern. Was war ich für eine Idiotin! Die Stadt möchte meine Dienste weiterhin in Anspruch nehmen, aber sie sollen outgesourct werden. Ich muss eine Firma gründen, bei der die Stadt dann Betreuungsservice kauft . «
»Um sich vor den Sozialleistungen zu drücken? «
»Genau. Ich will keine Privatunternehmerin werden, dazu fehlen mir die Voraussetzungen! «
»Terttu Taskinen, die Frau meines Chefs, ist Koordinatorin für die kommunale Kinderbetreuung. Ruf sie mal an! Vom Studium her kenne ich einen Assistenten für Arbeitsrecht, der könnte dir auch helfen. Und natürlich ruf ich auch selbst bei der Stadt an. Wenn dir gekündigt wird, bedeutet das für uns Eltern, dass wir eine neue Betreuung für unsere Kinder suchen müssen, und das wollen wir natürlich nicht . «
»Wo soll ich mit fünfzig noch einen anderen Job finden«, schimpfte Helvi, deren Kampfgeist allmählich erwachte. Ich gab ihr die nötigen Telefonnummern und versprach ihr meine Unterstützung.
Zu Hause war die Lage auch nicht rosiger.
»Ein Immobilienmakler hat angerufen«, rief Antti, als ich Iida auszog.
»Die Erbengemeinschaft will das Haus
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